Müssen wir uns Sorgen machen, wenn Josh Duhamel sich Sorgen macht? Der Schauspieler, vor allem bekannt aus dem Sci-Fi-Franchise "Transformers", hat sich in den letzten Jahren einen Ort geschaffen, an dem Technik, Hektik und Weltuntergangsstimmung keine Rolle spielen sollen.
Rund anderthalb Autostunden von Fargo im US-Bundesstaat North Dakota entfernt, liegt mitten in der Wildnis von Minnesota ein abgeschiedenes Blockhaus, das Duhamel selbst aufgebaut hat. Seine persönliche Ruheoase – seine "Doomsday Cabin".
Im Gespräch mit dem US-Magazin "People" erzählt der 52-Jährige, warum er dort regelmäßig Zuflucht sucht und weshalb er glaubt, im Falle einer globalen Katastrophe dort gut überleben zu können.
Und warum er überhaupt den inneren Drang nach einer Weltuntergangszuflucht verspürt. Wobei es hier auf interessante Weise ungenau wird.
Erstmal zum Status des Shelter-Projekts. Ganz fertig sei die Vorbereitung auf den Ernstfall allerdings nicht, räumt Duhamel ein: "Ich habe genug. Nicht 100 Prozent. Wahrscheinlich 70 Prozent."
Josh Duhamel kaufte das Grundstück vor mehr als zehn Jahren. Anfangs war es lediglich ein halber Hektar ohne Strom, fließendes Wasser oder sonstige Infrastruktur. Den Bau des Hauses übernahm er selbst. Mit den Jahren erweiterte er das Gelände und richtete sich immer besser ein, allerdings ganz bewusst weiterhin losgelöst von jeglicher Technik.
"Ich drehe Filme und Serien, und ich liebe das wirklich – aber ich hatte diesen inneren Ruf", erzählt Duhamel. Gemeint ist der Wunsch, wieder handwerklich zu arbeiten: "Dinge reparieren, Dinge bauen, einfach die grundlegenden Sachen machen, die wir oft für selbstverständlich halten."
Das Ergebnis ist ein Ort, an dem er sich gemeinsam mit seiner Familie wohlfühlt. Neben Ehefrau Audra Mari und dem gemeinsamen Sohn Shepherd (19 Monate), gehört auch sein älterer Sohn Axl aus der Ehe mit Sängerin Fergie dazu: ein familiärer Mikrokosmos, falls die Welt um die Duhamels herum zusammenbricht.
Ist die "Weltuntergangshütte" von Josh Duhamel ein Apokalypsen-Indikator? Oder nur eine individuelle Laune, ein Trend?
Wenn man sehr weit, vielleicht eineinhalb Meter, auf seiner Instagram-Seite herunterscrollt, vorbei an Familienfotos und Film-Promo, stößt man auf diesen Schnappschuss.
"Nachdem ich die Serie 'Alone' am Stück gesehen hatte, wurde ich inspiriert, meinen inneren Überlebenskünstler zu wecken … aber natürlich mit Elektrowerkzeugen, fließendem Wasser, Wohnwagen, Geländefahrzeugen usw.", schreibt er darunter.
"Alone" ist sowas wie das US-amerikanische "7 vs. Wild", nur etwas älter und außerdem treten dort keine Content-Creator:innen auf, sondern Normalos. In Deutschland löste "7 vs. Wild" einen Survival-Hype aus. Plötzlich wusste man, was ein Tarp und ein Feuerstahl ist.
Der Hype um "7 vs. Wild" wurde auch als Ausdruck einer kollektiven Panik gedeutet. Dort konnte man sich die Ausbildung individueller Überlebensstrategien abschauen, als Reaktion auf den Zusammenbruch gesellschaftlicher Strukturen und globaler Sicherheiten. Kriege, Klimawandel, die nächste Pandemie. Darauf wollte man sich vorbereiten. Der Rückbezug auf sich selbst und der Rückzug in die Natur bedeuteten ein Stück Kontrolle.
Der Hollywood-Star Josh Duhamel hat dieselben Sorgen, aber deutlich mehr Ressourcen, um diesen zu begegnen. Ein Grund für das Weltuntergangs-Projekt sei seine wachsende Skepsis gegenüber technologischer Entwicklung. Vor allem künstliche Intelligenz mache ihm Sorgen, sagt Duhamel. Die Hütte sei deshalb auch ein "Zufluchtsort vor dieser Welt voller massiver Technologie".
Trotzdem will er sich nicht als klassischer "Doomsday Prepper" verstanden wissen: "Die Leute wollen das so nennen, aber eigentlich ist es das nicht", sagt er. "Ich bin eher jemand, der zu seinen Wurzeln zurückkehren und grundlegende Fähigkeiten trainieren will."
Die Prepper-Bewegung umfasst Menschen, die sich auf Krisen, Katastrophen oder gesellschaftlichen Zusammenbruch vorbereiten. Sie lagern Vorräte, üben Selbstversorgung und bauen Schutzräume. Motive reichen von rationaler Vorsorge bis zu Misstrauen gegenüber Staat und Institutionen. Oft mischen sich Sicherheitsdenken, Freiheitsstreben und Verschwörungsideologien.
Auch wenn Duhamel keine unmittelbare Katastrophe erwartet, sei es doch gut, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. "Ich habe mich so lange davon entfernt, dass ich das wieder zurückholen wollte."
Es ist also eine diffuse innere Unruhe oder eine Vorstufe einer Paranoia, die Duhamel antreibt. Und mit dieser Angst ist er nicht alleine.