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Nach Taylor-Swift-Eklat: Darum ist das Gossip-Portal "Deux Moi" problematisch

FILE - Taylor Swift performs during "The Eras Tour," Aug. 7, 2023, at SoFi Stadium in Los Angeles. Swift is adding one more accolade to her repertoire this year: a resolution recognizing 202 ...
Taylor Swifts Liebesleben war zuletzt regelmäßig Thema bei "Deux Moi", schließlich zog ihre Pressesprecherin die Reißleine. Bild: Invision / Chris Pizzello
Analyse

Nach Eklat um Taylor Swift: Darum ist das Gossip-Portal "Deux Moi" so problematisch

04.01.2024, 07:55
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Der 1. Dezember 2023 hätte der Tag sein können, der das Ende von "Deux Moi" markierte. Um fünf Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit twitterte Taylor Swifts Pressesprecherin Tree Paine: "Es reicht mit diesen ausgedachten Lügen über Taylor von 'Deux Moi'." Und weiter: "Es wird Zeit, dass ihr für den Schmerz und das Trauma zur Verantwortung gezogen werdet, die ihr mit diesen Posts auslöst."

Auslöser für diesen Wutausbruch war die Behauptung von "Deux Moi", dass Taylor Swift "2020 oder 2021" ihren damaligen Partner Joe Alwyn in einer geheimen Zeremonie geheiratet habe.

Dass die Sprecherin eines der erfolgreichsten Popstars der Welt so direkt gegen ein Gossip-Portal schießt, ist bemerkenswert und unterstreicht nur, dass viele Promis "Deux Moi" inzwischen durchaus als gefährlich ansehen. Aber eben auch als relevant.

Was ist "Deux Moi"?

Auf "Deux Moi" werden Informationen über Prominente veröffentlicht. Verifiziert sind die Infos allerdings nicht. Regelmäßig geht es zum Beispiel um Shawn Mendes und Harry und Meghan. Und auch Taylor Swift ist immer wieder Thema auf der Website. In den USA ist "Deux Moi" extrem populär, in Europa (noch) nicht annähernd so bekannt. Auf Instagram folgen dem Account zwei Millionen Menschen.

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Auf der Instagram-Seite von "Deux Moi" (wahrscheinlich eine Abwandlung des französischen Satzes "Erzähle es mir", also "Dis-moi") steht, dahinter würden "Kurator:innen für Popkultur" stecken. Die Informationen über die Promis auf der Seite stammen zum großen Teil nicht von der "Deux Moi"-Erfinderin selbst, sondern von Dritten.

Die Person hinter "Deux Moi" hat einmal für ein "Fashion Magazin" gearbeitet.
Die Person hinter "Deux Moi" hat einmal für ein "Fashion Magazin" gearbeitet.Bild: Instagram/Deux Moi

Wer steckt hinter "Deux Moi"?

Die Frau, die teils intime Details über Promis mit der ganzen Welt teilt, legt selbst großen Wert darauf, unerkannt zu bleiben. Und während sie sich immer wieder damit brüstet, Informationen als erste veröffentlicht zu haben, gibt sie gleichzeitig an, nicht dafür verantwortlich zu sein.

"Ich will nicht 'Deux Moi' sein und ich will nicht, dass 'Deux Moi' nur ich ist, sollte ich sagen. Das ist einer der Gründe, warum ich anonym bleibe. Ich will nicht, dass das jemals mit mir in Verbindung gebracht wird", sagte sie in einem Artikel des "People"-Magazins vom November. Allerdings verriet sie kürzlich in einer ihrer Stories, dass sie früher für ein Fashion-Magazin gearbeitet habe.

Bei ihren Livestreams auf Instagram klebt sie ihre Kamera sorgfältig ab, damit niemand sie sehen kann. Gäste ihres Podcasts berichten ebenfalls, dass sie sie noch nie persönlich gesehen hätten.

Wie funktioniert die Seite?

Auf ihrer Website können User:innen sogenannte "Blind Items" an sie senden. Das sind Infos über Promis, die oft so verklausuliert sind, dass nur Fans wissen, um wen genau es sich handelt. Deux, wie die Betreiberin der Seite sich selbst in ihrem Podcast nennt, sagt, dass sie nicht wisse, von wem die Informationen stammen und mitunter auch nicht, um wen genau es sich bei den Promis handelt.

Auf Instagram postete sie bis Anfang Dezember regelmäßig diese Blind Items. Nach dem Ärger mit Tree Paine kündigte sie in einem Livestream allerdings an, diesen Teil ihres Contents von nun an weniger zu bedienen. Zuvor sah das Ganze so aus:

Ein "Blind Item" von "Deux Moi", in dem es um Taylor Swift gehen soll.
Ein "Blind Item" von "Deux Moi", in dem es um Taylor Swift gehen soll.bild: Instagram/Deux moi

Anonyme Tippgeber:innen reichten extrem verklausulierte Informationen über Stars ein. Oft verwendeten sie dabei falsche E-Mail-Adressen, um nicht enttarnt zu werden. Teilweise sind in den Pseudonymen oder der E-Mail-Adresse auch Hinweise auf die Stars versteckt, um die es in dem Blind Item geht.

"Deux Moi" begann ursprünglich als Blog, im März 2020 erlebte dieser in der Pandemie einen extremen Aufschwung. Seitdem gibt es auch den entsprechenden Instagram-Account. Mit "Deux U" und "Deux Me After Dark" gibt es inzwischen auch mehrere Podcasts. In "Deux U" bespricht Deux die neuesten Gerüchte über Promis, die ihr in dieser Woche zugetragen wurden.

Das Problem mit "Deux Moi"

Der Widerspruch, für sich selbst Anonymität einzufordern, während man privateste Details von Promis ausplaudert, ist nicht der einzige Grund, warum viele "Deux Moi" für problematisch halten.

Wenn die von ihr veröffentlichten Gerüchte sich – oft erst Wochen später – als wahr erweisen, postet die Person dahinter entsprechende Berichte stolz in ihrer Story und nimmt für sich in Anspruch, die Info schon seit Wochen gehabt zu haben.

"Deux Moi" behauptet, zuerst von der Verlobung von Kat Dennings gewusst zu haben.
"Deux Moi" behauptet, zuerst von der Verlobung von Kat Dennings gewusst zu haben.Bild: Instagram/Deux Moi

Oft teilt sie entsprechende "Blind Items" oder einen Verweis auf ihren Podcast dazu. Dadurch entsteht der Eindruck, dass sie extrem häufig Dinge vor allen anderen berichten würde. Dabei ist überhaupt nicht klar, wie groß der Anteil der wahren Infos unter denen, die sie täglich postet, wirklich ist. Ihre Erfolgsquote dürfte in Wahrheit wohl recht niedrig sein. Denn wenn sich herausstellt, dass ein "Blind Item" nicht der Wahrheit entsprach, informiert sie ihre Fans darüber nachträglich natürlich nicht.

Ein weiterer kritischer Punkt: Die Betreiberin hat zwar laut eigener Aussage gute Kontakte in die amerikanische Promi-Szene und zu vielen Pressesprecher:innen. Die meisten Informationen, die sie veröffentlicht, sind aber nicht geprüft. Manche, sagt auch "Deux Moi" selbst, seien absoluter Blödsinn. Und: Über das Formular auf ihrer Website kann absolut jede:r Informationen einreichen – egal, wie glaubwürdig diese sind.

Das versucht sie auf Instagram durch ein Sticker-System zu kennzeichnen: Mit verschiedenen GIFs bringt sie zum Ausdruck, für wie glaubhaft sie eine Information hält. Diese Einschätzung bedeutet allerdings nicht, dass "Deux Moi" selbst auch weiß, ob die Infos wirklich zutreffen.

Ein Problem damit, sie an ihre zwei Millionen Instagram-Follower:innen weiterzugeben, hat sie aber nicht. Dass sich entsprechende Gerüchte in den Fandoms in jedem Fall extrem schnell verbreiten, ist ihr egal.

"Deux Moi" weist ihre Follower:innen auf ihre Arbeitsweise hin.
"Deux Moi" weist ihre Follower:innen auf ihre Arbeitsweise hin.Bild: Instagram/Deux Moi

Das alles wäre weniger problematisch, wenn "Deux Moi" eine rein private Seite oder ein Blog wäre. Nur: Inzwischen hat sie das zu ihrem Geschäftsmodell gemacht. Sie hat ein Buch veröffentlicht, bald soll es eine Serie dazu geben und eigenen Merch hat sie auch herausgebracht.

Auf Instagram bietet sie exklusiven Content für Abonennt:innen an. Für sechs Euro im Monat kann man ihren speziellen Abonnent:innen-Content freischalten. Dort bekommt man dann besondere "Blind Items" und in regelmäßigen Abständen einen exklusiven Livestream.

Hat "Deux Moi" eine Zukunft?

Ob der öffentliche Schlagabtausch mit Tree Paine "Deux Moi" letztlich geschadet hat, wird sich noch zeigen. Eine Woche nach der Auseinandersetzung lud sie sich in ihren Podcast eine – ebenfalls anonyme – Pressesprecherin ein, die ihr in ihrer Einschätzung, wonach Paine überreagiert habe, natürlich Recht gab. Taylor Swift ist trotzdem weiterhin Thema bei "Deux Moi".

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