
Die Infizierten in "28 Years Later" sind bewusst komplex angelegt. Bild: Sony
Analyse
Die Infizierten in "28 Years Later" haben Big-Dick-Energy. Was macht man damit jetzt? Tatsächlich ergeben die "Alpha-Zombies" innerhalb der Themen der Reihe erstaunlich viel Sinn.
25.06.2025, 07:2725.06.2025, 07:27
Zunächst ist da nur ein Schatten. Später im Film klatscht der "28 Years Later"-Regisseur Danny Boyle sie dem Publikum sprichwörtlich ins Gesicht: die übergroßen Penisse der "Alpha-Zombies".
Sie sind nicht zu übersehen und wir müssen uns hier und jetzt mit ihnen beschäftigen, denn die gewaltigen Genitalien der Infizierten sind der Schlüssel zur wahren Bedeutung von "28 Years Later". Der Apokalypsen-Film läuft seit vergangenem Donnerstag in den deutschen Kinos.
Er setzt eine eher lose zusammengesteckte Reihe fort, die 2002 mit "28 Days Later" begann. In "28 Years Later" sind knapp drei Jahrzehnte seit Ausbruch des sogenannten Wut-Virus vergangen. Der Überträger verwandelt Infizierte in Berserker, scheinbar geistlose Menschenwesen.
Aggressive Männer sind das Zentral-Motiv der "28"-Reihe
Die Filme sind nicht durch eine kontinuierliche Geschichte miteinander verbunden, es treten jedes Mal neue Figuren auf. Neben der Natur des Virus und dem Handlungsort (Großbritannien) lässt sich vor allem ein verbindendes Element erkennen: eine Art Männer-Analyse.
In "28 Days Later" gerät die Überlebendengruppe um Cillian Murphy in die Hände einer vergewaltigenden Soldatengruppe. In "28 Weeks Later" begeht ein in seinem Beschützerstolz gekränkter Vater erst einen Femizid an seiner Ehefrau und jagt dann die eigenen Kinder, beides als Infizierter.
In "28 Years Later" formuliert Danny Boyle diese Themenlinie deutlicher aus als je zuvor. Es folgen Spoiler.
Die Bedeutung der Vater-Sohn-Geschichte in "28 Years Later"
Der Film ist in zwei Teile aufgespalten und beginnt auf einer isolierten Insel an der schottischen Küste. Sie lässt sich nur über einen Weg erreichen, der bei Flut überspült wird. Die Menschen leben hier sicher, haben sich eine Mini-Zivilisation aufgebaut.
Um seltene Ausflüge aufs Festland kommt man nicht herum. Aber dort gedeiht weiterhin die Parallel-Gesellschaft der Infizierten. Die Bewohnenden der Insel müssen ab einem gewissen Alter, etwa mit Beginn der Pubertät, einen Ausflug aufs Festland unternehmen: eine Reifeprüfung.
Spike (Alfie Williams) ist zunächst stolz, als sein Vater Jamie (Aaron Taylor-Johnson) ihn endlich mitnimmt. Seine Begeisterung erinnert an die kriegseuphorischen Jungsoldaten in "Im Westen nichts Neues". Der Film spielt selbst mit solchen Vergleichen.
Das Festland ist ein Stahlbad. "Je mehr du tötest, desto leichter wird es" lautet das Credo des Vaters.
Unter der Konfrontation mit den Infizierten bricht Spike aber natürlich zusammen. Die Expedition geht fast schief und der Vater schämt sich für die Leistung seines Sohnes, strickt daheim lieber eine Heldengeschichte zusammen, in der sich der Sohn nicht mehr wiedererkennt. Die Lügen des Vaters lehnen ihn und seine "Schwächen" ab.
Spike übersteht diese Ablehnung nur, weil er der eigentliche Held der Geschichte ist, das Verhalten seines Vaters durchschaut und sich von ihm abwendet. Er ist immun gegen das Rage-Virus seiner Bezugsperson.
Hier beginnt Teil zwei der Geschichte.
Die Bedeutung der Mutter-Sohn-Geschichte
Auf die Ablehnung folgt die Zuwendung. Spike pflegt eine liebevolle Beziehung zu seiner kranken Mutter Isla (Jodie Comer), die vom Vater längst aufgegeben wurde. Nach dem zur Heldensaga umgekehrten Desaster geht dieser ihr vor den Augen seines Sohnes fremd.
Spikes Beziehung zur Mutter ist von bedingungsloser Akzeptanz und Liebe geprägt. Spike flüchtet mit ihr auf das Festland, um den angeblich verrückten Arzt Kelson (Ralph Fiennes) zu finden, der Isla heilen soll.

Vater und Sohn gehen Infizierte jagen.Bild: Sony / -
Der Film stellt die beiden Reisen auf das Festland diametral gegenüber. In Begleitung seines Vaters erlebte Spike in der Zombiewelt Angst, Grausamkeit und abstumpfende Gewalt. Es ist ein Ort der Ausbeutung, des Ausleben von Gewaltgelüsten und der männlichen Selbstversicherung.
Die Reise mit seiner Mutter bringt wirklich eine Art Heilung, aber deutlich anders, als Spike es sich erhoffte.
Die Alphas und die Big-Dick-Energy
Der Umgang der "28"-Reihe mit den Auswirkungen des Wutvirus war schon immer clever.
Die Reihe stellt das Infizierten-Dasein als Eskalations-Abstufung menschlicher Aggression dar und nicht als einen komplett neuen Wesenszustand, der mit dem alten Selbst nichts mehr zu tun hat. Der Mensch im Zombie-Körper ist immer noch da, aber eben wütender.
Und sehr viel aufregender als "28 Years Later" kann man diese Regel eigentlich nicht zu neuer Fruchtbarkeit führen.
Ja, wir kommen jetzt endlich zu den Penissen. Denn zwischen den Beinen der Alphas schwankt ein Gemächt, das allein durch seine aufdringlichen Maße eine symbolische Kraft in sich trägt. Louis Peitzman nennt den Alpha-Penis bei "Vulture" einen "Avatar für maskuline Macht".
Denn selbstverständlich nehmen die dickschwänzigen Alphas in ihrer Welt die Anführerposition ein. Alpha-Infizierte sind schlauer, größer, muskulöser, geduldiger und schwerer zu töten als alle anderen Infizierten. Und das Wichtigste: sie sind offenbar als einzige Infizierten-Subart zeugungsfähig.

Spike und Isla mit dem Infizierten-Baby (und Ralph Fiennes als Dr. Kelson)Bild: Sony Pictures / Miya Mizuno
Der vermeintliche Fortpflanzungsvorteil der guten alten nicht-infizierten Alpha-Männer der Realwelt ist bei den Zombies also vollständig biologisch bedingt – und deren großer Penis ein fast schon comic-hafter Beweis der Fähigkeit.
Spannend im Kontext der Reihe ist nun, wie "28 Years Later" mit den Früchten dieser Potenz umgeht.
In einem alten Bahnwaggon begleitet Isla die Geburt eines Infiziertenbabys. Das Kind wird frei von Wuterbgut geboren, obwohl von Infizierten gezeugt und ausgetragen.
Wir sehen in "28 Years Later" zwei Nachkommen zweier Gesellschaften, die qua ihrer Sozialisation beziehungsweise Geburt zu einem Leben in Gewalt und Zorn und Glück bestimmt wären: Spike und das Infizierten-Kind, später Isla getauft. Beide brechen mit ihrem Schicksal. Die Wut setzt sich nicht fort.
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