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Willi Herren – Expertin: Tod des TV-Stars hat für Sat.1 große finanzielle Folgen

Willi Herren ist am Dienstag überraschend verstorben.
Willi Herren ist am Dienstag überraschend verstorben.Bild: sat.1
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Expertin: Willi Herrens Tod hat auch große finanzielle Folgen

22.04.2021, 15:42
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Willi Herren ist tot. Die Nachricht sorgte für einen großen Schock. Fans und Kollegen nahmen zahlreich Abschied von dem beliebten Kollegen und Freund, der nur 45 Jahre alt wurde. Auch Herrens Tochter Alessia teilte auf Instagram eine rührende Collage von schönen Momenten, die sie mit ihrem Vater erlebte. Seine Noch-Ehefrau Jasmin schrieb: "...und ein Teil von mir geht mit dir. Auf ewig deine Frau."

Am Montag war der Entertainer noch in der zweiten Folge bei dem umstrittenen Format "Promis unter Palmen" zu sehen. Sat.1 entschloss sich schnell zu handeln und sagte watson: "Eine traurige Nachricht hat uns heute erreicht: Willi Herren ist gestorben. Wir sind fassungslos. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. Aus Pietätsgründen wird Sat.1 die verbleibenden Folgen 'Promis unter Palmen' nicht zeigen. Wir werden versuchen, einen würdigen Abschluss zu finden."

Von Anfang an geriet die Sendung in die Kritik. In der ersten Staffel wurden massiv Mobbing-Vorwürfe laut. Nun bekamen die Zuschauer neben Alkoholexzessen auch homophobe Äußerungen von Prinz Marcus von Anhalt zu hören. Ausgerechnet Willi Herren schritt ein und polterte: "Bei allem Respekt. Das hast du nicht zu sagen! Leute, so etwas darf man nicht totschweigen. Ich habe gerade einen schwulen Freund verloren. Das tut mir weh, das zu hören." Jetzt wurde die Sendung komplett abgesetzt. Was das für Sat.1 bedeutet, erklärt Janine Griffel, Inhaberin und Geschäftsführerin der PR-Agentur Griffel & Co., gegenüber watson.

Hier ist der "Promis unter Palmen"-Cast aus der diesjährigen Staffel zu sehen.
Hier ist der "Promis unter Palmen"-Cast aus der diesjährigen Staffel zu sehen.Bild: sat.1

So kann sich das Absetzen der Show nun auf den Sender auswirken

Zu der Entscheidung, dass Sat.1 nun die verbleibenden Folgen von "Promis unter Palmen" nicht mehr zeigen wird, meint Janine Griffel: "Zunächst einmal: absolut die richtige Entscheidung. Schon nach der ersten Folge wurde das Format wegen Homophobie und Mobbing stark kritisiert. Die Staffel jetzt nach dem Tod von Willi Herren weiterlaufen zu lassen, hätte massiv für Widerstand gesorgt. In Zeiten von Corona, in denen TV-Produktionen deutlich aufwendiger zu realisieren sind, ist es rein wirtschaftlich ein großer Schaden, der dem Sender entsteht."

Wie hoch dieser Schaden konkret für Sat.1 sein wird, lasse sich nicht genau beziffern, die Expertin erklärt allerdings: "Die genaue Summe weiß wahrscheinlich nur der Sender. Die Gagen der Prominenten, Werbeplätze, die komplette Produktion, Sendequoten in der Primetime", dies alles würde sich schnell auf einen achtstelligen Betrag summieren lassen. Dennoch sagt sie:

"Der Imageschaden beim Weiterlaufen der Staffel wäre allerdings höher gewesen."
Prinz Marcus von Anhalt sorgte für einen großen Eklat.
Prinz Marcus von Anhalt sorgte für einen großen Eklat.Bild: Sat.1

Für Werbepartner sind große Primetime-Shows natürlich auch besonders attraktiv, da hier mit ihren Werbeslots ein Millionenpublikum erreicht werden kann. Laut "Dwdl" lag der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen von "Promis unter Palmen" allein bei der Auftaktfolge bei 15,5 Prozent. Insgesamt sahen demnach 2,23 Millionen Menschen die erste Folge. Hinsichtlich dessen stellt sich nun die Frage, wie der Sender den Schaden, der durch das vorzeitige Absetzen möglicherweise entstanden ist, abwenden kann. Griffel erklärt dazu:

"Der Schaden ist den Werbepartnern eigentlich schon in der ersten Folge entstanden, in der Sat.1 wiederholt nicht eingegriffen hat, als Mobbing und Homophobie laut wurden. Die Zeiten dieses teils asozialen Umgangs sind vorbei. Die Zuschauer tolerieren so etwas nicht mehr. Hier hätte der Sender klar Stellung beziehen müssen. Hat er aber nicht oder wenn überhaupt verspätet, indem er die Folge aus der Mediathek genommen hat."
Promis unter Palmen
Diese Szene war ebenfalls zu sehen, als Katy Bähm homophob beleidigt wurde.Bild: screenshot sat.1

Insgesamt meint Griffel zu den möglichen Einbußen bezogen auf die Einnahmen von Werbeslots Folgendes: "Dem Sender wird dadurch kein oder kaum ein Schaden entstehen, das Fernsehen läuft ja generell weiter und damit gibt es ja auch weiter Werbeblöcke, die zur Not anderweitig verkauft werden." Der Sender dürfte aufgrund der Absetzung nun mit keinen weitreichenden Konsequenzen beziehungsweise Forderungen rechnen. "Es ist davon auszugehen, dass das vorher vertraglich geregelt wurde, da nicht zum ersten Mal eine Show abgesetzt wird", so Griffel.

Für die Realityshow haben die Prominenten zudem eine Gage bekommen und mussten sich vorher in einem Hotel in Thailand in Quarantäne begeben. Somit waren das auch massive Ausgaben, die geleistet werden mussten. Aufgrund des plötzlichen Absetzens einer Show könnte nun ein Sonderplan gefahren werden. Die PR-Expertin sagt: "Üblicherweise wird die Gage erst bei Ausstrahlung gezahlt, eventuell greift das hier anteilig."

"Hart aber fair" wird von anderem Polit-Talk in der ARD verdrängt

Bei den politischen Talk-Shows der öffentlich-rechtlichen Sender ist derzeit viel Bewegung drin. Die Sendung von Sandra Maischberger beispielsweise pausiert seit dem 26. März. Die Moderatorin verkündete aber schon selbst, dass das Format nach zwei Wochen Oster-Auszeit in die ARD zurückkehren wird.

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