Es war eine Szene, die bei den Zuschauern des ARD-Polittalks "Hart aber fair" am Montagabend für Erstaunen, teilweise sogar für Empörung sorgte: Frank Plasberg ließ sich zum Ende der Sendung hin zu einem Seitenhieb gegen Talk-Kollegin Anne Will hinreißen. Er stichelte gegen den in ihrer Sendung eingeführten Gendergap. Also die kurze Pause zwischen den Silben, die verdeutlicht, dass alle Menschen ungeachtet ihres Geschlechts angesprochen sind.
Frank Plasberg verzichtet in seiner Sendung auf dieses Vorgehen. Die Nutzung von "Zuschauer_innen" überlässt er offenbar lieber Anne Will.
Als er seine "Hart aber fair"-Kollegin Brigitte Büscher nach den Reaktionen der "Zuschauerinnen und Zuschauer" fragte, ergänzte er: "Oder wie sagt man heute? Ich bin da kein Experte." Als ihm dann geantwortet wurde, dass man "Zuschauer_innen" mit gesprochener Pause sage, antwortete Plasberg: "Klar... Wir sind hier am Montag, nicht am Sonntag". Eine klare Anspielung auf Anne Will.
Auf Twitter sorgte dieser Spruch für wenig Begeisterung. Plasberg sei "nicht souverän" oder einfach der "ewig gestrige weiße Mann", beschwerten sich einige Zuschauer. Beim Sender hingegen sieht man Frank Plasbergs Spruch gelassen. watson fragte nach, was das Erste zu dem Vorfall sagt. Lars Jacob, Sprecher des Ersten, teilte mit:
Ein einheitliches Vorgehen hinsichtlich des Genderns hat oder plant der Sender nicht und sieht diesbezüglich auch keinen Handlungsbedarf. "Es gibt weder Streit noch ARD-uniforme Vorgaben", sagte der Sprecher weiter und sieht Frank Plasbergs Kommentar beziehungsweise das Thema selbst auch nicht als Aufreger auf Twitter an.
Anne Will äußerte sich selbst zu dem Vorfall bislang nicht. Die Fragen von watson an die Moderatorin blieben bislang unbeantwortet. Eine Antwort ergänzen wir an dieser Stelle.
(jei)