Es sollte ein Comeback klassischer Sitcom-Tradition mit modernem Twist werden, doch nach nur wenigen Wochen ist Schluss.
Amazon Prime Video hat die Serie "Clean Slate" eingestellt. Für TV-Legende Norman Lear war es das letzte Projekt vor seinem Tod – und für Stars wie Laverne Cox und George Wallace ein Herzensprojekt, das nun sang- und klanglos endet.
"Clean Slate" startete am 6. Februar auf Prime Video, das Aus kam laut den Machern schon "Ende März". Dies geben Laverne Cox, George Wallace und Co-Schöpfer Dan Ewen in einer Kolumne bei "Deadline" bekannt.
Ihre Enttäuschung ist spürbar: Sie sprechen von einem "Liebesprojekt", das nach sieben Jahren Entwicklung "in einer Server-Wolke verpufft" sei.
Ob das ein Seitenhieb gegen die Art und Weise ist, wie Amazon mit Formaten umgeht, bleibt offen. Der Streaming-Dienst selbst äußerte sich bislang nicht zur Absetzung.
Als Produzent mit an Bord bei "Clean Slate" war Norman Lear – ein Name, der Fernsehgeschichte geschrieben hat. Mit Klassikern wie "All in the Family", "Good Times" oder "The Jeffersons" prägte Lear über Jahrzehnte hinweg das amerikanische Fernsehen.
"Clean Slate" war sein letztes realisiertes Projekt vor seinem Tod im Dezember 2023 im Alter von 101 Jahren.
Dass gerade diese Serie nicht über eine Staffel hinauskommt, dürfte viele Fans seiner Arbeit enttäuschen – nicht zuletzt, weil Lear hier eine progressive Geschichte unterstützte, wie sie im klassischen TV selten zu sehen ist.
Im Mittelpunkt der Serie steht Harry Slate (gespielt von George Wallace), Besitzer einer Autowaschanlage im Süden der USA.
Nach über 20 Jahren Funkstille steht plötzlich seine erwachsene Tochter Desiree (Laverne Cox) vor ihm – eine erfolgreiche Künstlerin, die früher als Daniel lebte. Der Titel "Clean Slate" ist dabei doppeldeutig: ein Neuanfang für beide – emotional und wortwörtlich.
Die Aufrufzahlen für "Clean Slate" sind zwar nicht öffentlich bekannt, Fakt ist dagegen: Die Serie erfreut sich durchaus großer Beliebtheit.
So beträgt der Kritiker-Score bei "Rotten Tomatoes" sehr starke 89 Prozent, vom Publikum gibt es 82 Prozent Zustimmung. Damit liegt die Serie unter anderem vor dem Netflix-Hit "Black Mirror".
In der Rezension beim "Guardian" heißt es beispielsweise, die Comedy sei "so liebenswert, dass man ihr nur unmöglich widerstehen kann". Die erste Staffel bleibt natürlich weiterhin bei Amazon Prime im Angebot.