"Harry Potter 4" ignoriert Handlungsstrang des Buches – weil er sehr umstritten ist
In den "Harry Potter"-Filmen fehlt so mancher Handlungsstrang, der in den Büchern eine wichtige Rolle spielt. Meist reichte die naturgemäß begrenzte Laufzeit eines Kinofilms einfach nicht aus.
Einer der auffälligsten: Hermines Einsatz für die Rechte der Hauselfen im vierten Band. Dieser Subplot rund um die Organisation S.P.E.W. (im Deutschen: B.ELFE.R.) wurde in der Verfilmung von "Harry Potter und der Feuerkelch" vollständig gestrichen.
Warum das passiert ist, welche Kritik damit einhergeht – und ob die kommende Serie diesen Handlungsstrang womöglich doch aufgreift, erfährst du hier.
"Harry Potter 4": Worum dreht sich die Hauselfen-Geschichte?
In "Harry Potter und der Feuerkelch" entdeckt Hermine Granger, dass auf Hogwarts Dutzende Hauselfen arbeiten – unsichtbar, unbezahlt und ohne Anerkennung. Sie ist empört über deren Behandlung und gründet eine Organisation namens B.ELFE.R., den "Bund für Elfenrechte". Ziel ist es, die Lebensbedingungen der Hauselfen zu verbessern, ihnen Kleidung, Lohn und Mitbestimmung zu verschaffen.
Gleichzeitig wird die Geschichte von Winky erzählt – einer Hauselfe, die nach einem Vorfall bei der Quidditch-Weltmeisterschaft von ihrem Herrn, Bartemius Crouch, entlassen wird. Winky fällt in eine schwere Krise und zeigt, wie sehr Hauselfen oft emotional an ihre Dienstherren gebunden sind.
Dobby, der ehemalige Elf der Familie Malfoy, taucht ebenfalls wieder auf – er arbeitet nun freiwillig in Hogwarts, gegen Bezahlung. Damit steht er im Kontrast zu anderen Elfen, die ihre Rolle als Dienstwesen nicht infrage stellen.
Warum ist der Hauselfen-Subplot so umstritten?
Obwohl der Subplot auf ein ernstes Thema hinweist – Sklaverei in der Zaubererwelt – ist seine Umsetzung in den Büchern nicht unumstritten. Kritiker:innen werfen Autorin J. K. Rowling vor, das Thema zwar aufzugreifen, aber nicht konsequent auszuarbeiten. So wirkt es teils widersprüchlich, dass viele Hauselfen ihre Versklavung selbst befürworten. Die Figur Winky zum Beispiel leidet massiv unter ihrer plötzlichen Freiheit – eine Darstellung, die ambivalente Botschaften über Selbstbestimmung sendet.
Zudem steht Hermines Aktivismus im Verdacht, ein sogenanntes "White Savior"-Narrativ zu bedienen. Sie kämpft für die Rechte der Elfen, ohne deren eigene Perspektive ausreichend zu berücksichtigen. Viele der Elfen wollen ihre Situation gar nicht ändern – was innerhalb der Geschichte als tief verinnerlichte Unterordnung dargestellt wird, aber auch dazu führt, dass Hermines Engagement fast ins Lächerliche gezogen wird.
Ihre Organisation findet kaum Unterstützung unter ihren Mitschüler:innen, was die Bemühungen relativ wirkungslos erscheinen lässt.
Warum wurden die Hauselfen im Film ausgelassen?
Für die Verfilmung von "Harry Potter und der Feuerkelch" entschied sich das Produktionsteam, den Hauselfen-Subplot komplett zu streichen. Der Hauptgrund dafür war laut Regisseur Mike Newell die Fülle an Stoff im Buch: Der vierte Band der Reihe ist deutlich umfangreicher als seine Vorgänger. Um den Fokus auf das Trimagische Turnier, Harrys Beziehung zu Lord Voldemort und die zentrale Handlung zu legen, mussten zahlreiche Nebenstränge weichen.
Die Story war wohl auch zu komplex, um sie in die ohnehin dichte Filmhandlung zu integrieren. Es hätte neue Figuren wie Winky eingeführt und zusätzliche Schauplätze benötigt – ein Aufwand, der innerhalb der filmischen Erzählzeit wahrscheinlich nicht umsetzbar gewesen wäre.
Hinzu kommt, dass die Verbindung zwischen Winky, Bartemius Crouch und der Enthüllung über Barty Crouch Jr. im Film ohnehin stark gekürzt wurde. Ohne Winky verliert der gesamte Subplot um die Hauselfen einen wichtigen erzählerischen Anker.
Könnte der Hauselfen-Plot in der Serie vorkommen?
Für die geplante "Harry Potter"-Serienadaption von HBO besteht durchaus die Möglichkeit, dass der Hauselfen-Subplot in einer neuen Form wieder aufgegriffen wird. Die Serie soll sich näher an den Büchern orientieren und mehr Raum für detaillierte Erzählungen bieten. Das eröffnet die Chance, auch bislang ausgelassene Nebenhandlungen umfassend zu behandeln.
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Gleichzeitig müsste eine moderne Serienfassung den Subplot womöglich sensibler und differenzierter gestalten – insbesondere im Hinblick auf Themen wie Sklaverei, Machtverhältnisse und Emanzipation.
Auch aus Sicht der Fans wird oft der Wunsch geäußert, dass genau solche ausgelassenen Handlungsstränge eine neue Bühne bekommen. Besonders Hermine Granger könnte dadurch als Figur weiter profiliert werden – nicht nur als kluge Schülerin, sondern auch als soziale Aktivistin mit Haltung.
