
Adrien Brodys Sprechweise in "The Brutalist" wurde manipuliert. Bild: Invision / Scott A Garfitt
Filme und Serien
Bis zur vergangenen Woche galt "The Brutalist" als der vielleicht größte Favorit auf den Oscar für den Besten Film. Die Nominierungen wurden aufgrund der Feuerkatastrophe um und in Los Angeles verschoben.
Und vielleicht ändert sich an dem Favoritenstatus auch nichts. Brady Corbets dritte Regie-Arbeit kommt extrem ambitioniert daher. In der Form eines Epos erzählt "The Brutalist" die Geschichte des ungarisch-jüdischen Holocaust-Überlebenden László Tóth (Adrien Brody), der nach dem Krieg in die USA übersiedelt. Dort will er als Architekt den amerikanischen Traum leben.
Über dreieinhalb Stunden Laufzeit nimmt der Film in Anspruch und versammelt dabei ein schillerndes Ensemble. Die Kritiken sind herausragend, Ende Januar startet "The Brutalist" auch in Deutschland. Das Momentum des Films auf dem Weg zum Oscar gerät nun aber ins Wanken.
Adrien Brody erhielt in "The Brutalist" künstliche Stimme
Das liegt an einem Interview des "Brutalist"-Schnittmeisters Dávid Jancsó. In dem Artikel von "Red Shark News" geht es um die speziellen technischen Herausforderungen, die der Film an Jancsó stellte. So mussten die Hauptdarsteller:innen Adrien Brody und Felicity Jones einen Großteil des Films Ungarisch sprechen. Das Duo wurde für seine Leistung gelobt.
In dem Gespräch diskutiert Jancsó aber auch offen Künstliche-Intelligenz-Technologie, die bei der Bereitstellung der ungarischen Sprache zum Einsatz kam. Einfach ausgedrückt: Brody und Jones sprechen, wenn sie etwas auf Ungarisch sagen, nicht wirklich selber. Sondern eine KI beziehungsweise der Cutter Dávid Jancsó.
Jancsó ist ungarischer Muttersprachler und er attestiert dem Ungarischen, eine der am "schwierigsten auszusprechenden Sprachen" zu sein, vor allem für Menschen aus dem englischsprachigen Raum wie Adrien Brody und Felicity Jones.
Um die ungarischen Dialoge dennoch authentisch klingen zu lassen, wurden verschiedene Optionen durchgespielt. So sollten die Darsteller:innen ihre Sprecheinsätze etwa separat aufnehmen, später wären sie hinzugefügt worden. Dann sollten andere Schauspieler:innen die Sätze einsprechen. Aber auch das klappte nicht.
Dávid Jancsó kritisiert KI-feindliche Stimmung in Hollywood
Es kam schließlich eine KI des ukrainischen Start-ups Respeecher zum Einsatz. Dafür mussten Adrien Brody und Felicity Jones natürlich zunächst ihre eigenen Stimmen aufnehmen, womit die KI anschließend gefüttert wurde. Dem Material wurde Jancsós ungarisches Sprachmuster beigefügt. Den Rest des Prozesses erklärt Jancsó so: "In den meisten ihrer ungarischen Dialoge spreche ich mit."
Aber: "Wir haben sehr darauf geachtet, dass ihre Performances erhalten bleiben. Es geht hauptsächlich darum, hier und da Buchstaben zu ersetzen."
Schuld war vor allem Zeit- und Kostendruck. Ohne die Technologie würde man den Film jetzt noch produzieren, sagt Jancsó.
Er betrachtet die KI-Nutzung entsprechend nicht als problematisch, sondern als notwendiges Übel:
„In der Branche ist es umstritten, über KI zu sprechen, aber das sollte nicht so sein. Wir sollten eine sehr offene Diskussion darüber führen, welche Werkzeuge uns KI zur Verfügung stellen kann. Es gibt nichts in dem Film, bei dem KI zum Einsatz kommt, was nicht schon vorher gemacht wurde. Es macht den Prozess nur viel schneller. Wir nutzen KI, um diese winzig kleinen Details zu erschaffen, für die wir weder das Geld noch die Zeit hatten, sie zu drehen."
Dennoch könnte diese subtile Art der Nutzung von KI eine neue Debatte auslösen, die sich bereits bei X abzeichnet.
Es sei eine "schlüpfrige Angelegenheit", Adrien Brody auszuzeichnen, wenn man weiß, dass sein Akzent mit KI bearbeitet wurde, schreibt ein Nutzer in einem viel beachteten Beitrag. Er fordert: [...] das Verändern einer Performance mit KI sollte jemanden automatisch von diesen Preisverleihungen disqualifizieren."
Am 13. Februar fiel der Startschuss zur mittlerweile 20. Staffel von "Germany's next Topmodel". Erneut werden Frauen und Männer gecastet, vorerst gibt es sogar zwei Folgen pro Woche. Los ging es in München mit dem Casting der Frauen.