Vergangene Woche lief "Mission: Impossible 8" in den Kinos an. Der Action-Film soll die Reihe mit Tom Cruise beschließen. Das muss sich erstmal zeigen. Die Einspielzahlen lesen sich bislang überraschend gut, vielleicht bringt sich der Superstar doch noch mal in Lebensgefahr.
Offenbar hat der Kinostart bei vielen Filmfans eine Art Tom-Cruise-Appetit geweckt. Ein nicht mehr ganz neuer, aber herausragender Thriller mit dem Superstar ist gerade mehr oder weniger aus dem Nichts in die Netflix-Charts geklettert.
"Collateral" belegt aktuell den sechsten Platz in den deutschen Charts der Plattform. Er zwängt sich zwischen die Netflix-Originals "Havoc" mit Tom Hardy und "Mala Influencia". Platz eins der Filmliste belegt weiterhin ein anderer Hardy-Film: "Venom 3". Aber rein von der Qualität her hätte ohnehin "Collateral" den Spitzenplatz verdient.
In "Collateral", inszeniert von Regie-Perfektionist Michael Mann, überrascht der sonst eher glatt gebügelte Tom Cruise mit einer eisigen Präsenz. An seiner Seite: Jamie Foxx als überforderter Taxifahrer, der unfreiwillig zum Komplizen einer tödlichen Nacht wird.
Darum geht es in "Collateral": Max, ein pflichtbewusster Taxifahrer in Los Angeles, nimmt Vincent (Cruise) mit – einen eleganten, wortkargen Geschäftsmann. Was wie eine gewöhnliche Fahrt beginnt, wird schnell zum Albtraum: Vincent ist ein Killer, der fünf Ziele in einer Nacht erledigen will. Und ernennt Max zu seinem Chauffeur.
Mark Ruffalo ist als Detective Fanning dabei, in weiteren Nebenrollen sind Jada Pinkett Smith und Javier Bardem zu sehen.
Michael Mann ist einer der bedeutendsten Genre-Regisseure Hollywoods. Seine Filme sind oft urbane Noir-Gemälde, durchzogen von moralischen Grauzonen und unterkühlter Ästhetik, die sich in "Miami Vice" genauso wiederfindet wie in "Heat".
In "Collateral" (2004) verbindet Mann präzise Bildkompositionen mit digitalem Kameralook, der das nächtliche Los Angeles wie eine lebendige, aber fremde Welt erscheinen lässt. Klingt abgedroschen, aber: Die Stadt ist hier nicht bloß Kulisse, sondern ein Charakter.
Tom Cruise gibt in "Collateral" den kontrollierten, kalten Soziopathen und liefert eine der besten Leistungen seiner Karriere ab. Interessanterweise wird Cruise oft für seine unbequemeren Rollen (etwa als Kult-Anführer in "Magnolia") gefeiert, von denen er sich in den letzten Jahren aber vollständig abwendete.
Vielleicht, weil ihm diese für sein Image riskanteren Parts nie den ersehnten Oscar einbrachten. Auch im Fall "Collateral" wurde nur Jamie Foxx nominiert.