Ende 2021 verbreitete sich ein Kinoposter, auf dem der Mond auf die Erde stürzt. Der beworbene Blockbuster trug einen dazu perfekt passenden Titel. Ein paar Monate später kam der Roland-Emmerich-Film in die Kinos und ging dort krachend unter. Seit Samstag ist er bei Netflix verfügbar.
Es geht um "Moonfall" und die Handlung lässt sich relativ leicht umreißen. Der Mond ist aus seiner Umlaufbahn geraten und rast auf die Erde zu. Drei Held:innen (Halle Berry, Patrick Wilson und John Bradley) machen sich auf, das Rätsel zu lösen – und decken dabei eine Verschwörung auf, die bis zum Ursprung des Mondes reicht.
Klingt wild, ist es auch. Auf eine Zerstörungsorgie folgt eine dann doch unerwartete Weltraum-Mission mit noch unerwarteterem Ergebnis.
"Moonfall" war Roland Emmerichs Versuch, sich unabhängig von großen Studios zu positionieren, er finanzierte ihn außerhalb der klassischen Hollywood-Strukturen.
Mit einem Produktionsbudget von laut "The Numbers" etwa 150 Millionen US-Dollar gehört der Film zu den teuersten Independent-Produktionen überhaupt – finanziert unter anderem durch Lionsgate, deutsche Fördergelder und internationale Partner. Allein Emmerichs Firma Centropolis Entertainment trug einen erheblichen Teil der Kosten.
An den Kinokassen blieb der große Aufschlag allerdings aus: Weltweit spielte "Moonfall" laut "Box Office Mojo" nur etwa 67 Millionen Dollar ein – weniger als die Hälfte der Produktionskosten. In den USA kam er gerade mal auf knapp 19 Millionen Dollar.
Das ist selbst für Pandemiezeiten ein enttäuschender Wert, zumal der Film breit beworben wurde und auf IMAX-Leinwänden startete. Bei Hinzurechnung der Marketingkosten dürften die Verluste die 100-Millionen-Grenze weit übersteigen.
Bis heute ist "Moonfall" der letzte Roland-Emmerich-Film. Für Amazon legte er zuletzt aber die Serie "Those about to die" vor.
Ja, wenn man auf die altmodische Blockbuster-Schule steht. "Moonfall" ist sowas wie ein Best-of der größten Roland-Emmerich-Filme. Heißt: Es trifft "Independence Day" auf "2012", was eine hemmungslose Materialschlacht ergibt. Der Regisseur hielt sich in keinem Moment zurück, er ging all-in, was Bildgewalt und Plot anging.
Das Resultat ist reizüberflutend in einem Maße, das ermüdend sein kann. Wer in Katastrophen-Stimmung ist, wird sich dem Chaos aber leicht hingeben können.
Filme dieser Art haben es traditionell schwer bei der Kritik. Auf "Rotten Tomatoes" liegt die "Moonfal-"Bewertung bei 35 Prozent, der Publikums-Score ist mit 70 Prozent aber deutlich besser. Auch "Metacritic" listet den Film mit einem Score von 41/100 (basierend auf 41 Kritiken) als durchwachsen besprochenes Projekt.
"Moonfall" ist seit Samstag in der Flatrate von Netflix verfügbar. Ein Abo beim Streamingdienst gibt es derzeit ab 4,99 Euro.