In den letzten Jahren hat sich Bong Joon-ho zu einem der spannendsten Filmemacher der Gegenwart entwickelt. Nachdem "Parasite" 2020 bei den Oscars abräumte, waren die Erwartungen an sein nächstes Werk riesig.
Mit "Mickey 17" lieferte der südkoreanische Regisseur eine aufwendige Sci-Fi-Satire ab, besetzt mit Hollywood-Star Robert Pattinson. Doch der große Kinoerfolg bleibt diesmal definitiv aus. Das zeigen neue, düstere Prognosen und erste Ergebnisse.
Die Geschichte über einen Klon, der in einer dystopischen Zukunft immer wieder stirbt und neu erzeugt wird, versprach bildgewaltiges Arthouse-Kino mit Blockbuster-Ambitionen.
Bong Joon-ho fügte dem Film außerdem eine politische Dimension hinzu, Seitenhiebe gegen US-Präsident Donald Trump sind nicht zu übersehen.
Gedreht wurde mit einem Produktionsbudget von 118 Millionen US-Dollar – dazu kamen laut "Variety" rund 80 Millionen für Marketing, inklusive eines vier Millionen Dollar teuren Werbeclips während eines Football-Finales.
Doch zwei Wochen nach Kinostart steht das weltweite Einspielergebnis nur bei rund 92 Millionen Dollar. Ursprünglich rechnete das Studio Warner Bros. mit bis zu 180 Millionen Dollar Gesamterlös. Inzwischen wurde die Prognose auf 143 Millionen Dollar korrigiert.
Das Problem: Um kostendeckend zu sein, müsste "Mickey 17" etwa 300 Millionen Dollar einspielen. Ein Minus zwischen 75 und 80 Millionen Dollar ist derzeit laut "Variety" wahrscheinlich – auch, wenn eine dem Film nahestehende Quelle diese Zahl als deutlich zu hoch einstuft.
Dass originelle Filme mit komplexer Handlung es an den Kinokassen oft schwer haben, ist kein neues Phänomen. Allein daran lassen sich die Probleme von "Mickey 17" aber nicht festmachen.
So fielen die Kritiken zwar überwiegend positiv aus, doch beim Publikum kam der Film nur mittelmäßig an: Bei Cinema Score erhielt er die Bewertung "B" – ein Indikator dafür, dass der Film nicht überall geliebt wird.
Branchenintern wird zudem schon seit Längerem das seit der Corona-Pandemie geschrumpfte exklusive Kinofenster kritisiert. Das Publikum, so die Annahme, werde dazu "erzogen", bei neuen Kinostarts einfach den Heimkino-Release abzuwarten, der oft schon einen Monat nach Kinostart stattfindet.
Warner soll laut "Variety" in den Tagen vor dem Kinostart Werbemaßnahmen zurückgefahren haben – möglicherweise, um weitere Verluste zu begrenzen.
Die Hoffnung ruht nun auf nachgelagerten Einnahmen wie Lizenzen für Streaming-Plattformen. Doch da diese Deals oft von den Kinozahlen abhängig sind, bleibt abzuwarten, ob sich der Film langfristig rechnen wird. Noch läuft "Mickey 17" in den deutschen Kinos.