Neben neueren Blockbustern wird im TV hin und wieder auch auf Klassiker der Filmgeschichte zurückgegriffen, die jeder mal gesehen haben sollte.
Ein sehr gutes Beispiel dafür findet sich am Freitagabend: Nicht weniger als einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten läuft auf einem prominenten Sendeplatz.
Während des Zweiten Weltkriegs geraten britische Soldaten in japanische Kriegsgefangenschaft und werden in ein Lager in Burma gebracht.
Die japanischen Militärs verfolgen ein ehrgeiziges Ziel: Eine Eisenbahnbrücke über den Fluss Kwai soll gebaut werden, um eine strategisch wichtige Verbindung zu schaffen.
Zwischen den britischen Gefangenen und ihren japanischen Bewachern entbrennt ein psychologisches Kräftemessen.
Besonders im Fokus steht das Verhältnis zwischen dem disziplinierten britischen Kommandanten und dem japanischen Lagerleiter.
Während es zunächst um Grundsatzfragen der militärischen Ehre und des Widerstands geht, entwickelt sich das Bauprojekt zunehmend zu einer ideologischen und moralischen Zerreißprobe.
Der Film erzählt nicht nur vom Überlebenskampf in Gefangenschaft, sondern auch davon, wie Stolz, Prinzipientreue und der Wille zur Ordnung zu unerwarteten Konsequenzen führen können – sowohl für die Gefangenen als auch für ihre Gegner.
Gleichzeitig wird ein paralleler Handlungsstrang aufgebaut, in dem ein weiteres Kommando eine gefährliche Mission verfolgt.
David Lean, der unter anderem auch "Lawrence von Arabien" inszenierte, gilt als einer der bedeutsamsten Regisseur aller Zeiten, und "Die Brücke am Kwai" trug maßgeblich dazu bei.
Bei der Oscarverleihung im Jahr 1968 wurde der Film gleich siebenmal ausgezeichnet. Preise gab es in folgenden Kategorien:
Obwohl "Die Brücke am Kwai" vielfach als Klassiker des Kriegsfilms gefeiert wurde, blieb der Film nicht ohne Widerspruch. Teils wurde ihm vorgeworfen, die strikte militärische Pflichterfüllung und den Gehorsam gegenüber Autoritäten zu idealisieren.
Insbesondere die Haltung des britischen Offiziers, der sich mit voller Hingabe dem Brückenbau widmet, wurde teils als unkritische Verherrlichung von Disziplin und Ordnung empfunden.
Demgegenüber betonten andere Stimmen, der Film setze sich durchaus kritisch mit eben jener Haltung auseinander. Die Entwicklung der Hauptfigur, insbesondere im letzten Drittel des Films, könne als ironische Brechung oder gar als satirische Überzeichnung des militärischen Ehrbegriffs gelesen werden.
In dieser Lesart wird nicht der Gehorsam gefeiert, sondern seine potenziell zerstörerischen Konsequenzen aufgezeigt.
3sat zeigt "Die Brücke am Kwai" am 9. Mai um 22.35 Uhr im Free-TV. Unter anderem bei Amazon ist der Film darüber hinaus als Kauf- und Leihtitel verfügbar.