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"1899": Star spricht über Erwartungshaltung nach Netflix-Hit "Dark"

Andreas Pietschmann bei der 1899 Netflix Serien Premiere am 10.11.2022 in Berlin 1899 Netflix Serien Premiere in Berlin *** Andreas Pietschmann at the 1899 Netflix series premiere on 10 11 2022 in Ber ...
Andreas Pietschmann spielt in neuer Netflix-Serie einen Kapitän.Bild: IMAGO/APress
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"1899": Andreas Pietschmann spricht über Erwartungshaltung nach Netflix-Hit "Dark"

17.11.2022, 16:08
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"Dark" war die erste deutsche Serie von Netflix, die in Deutschland produziert wurde. Jantje Friese und Baran bo Odar schafften damit einen großen Hit. Nun startet mit "1899" beim Streaming-Anbieter ihr nächstes großes Projekt. Mit an Bord ist dieses Mal auch wieder Andreas Pietschmann, der den Kapitän eines riesengroßen Dampfschiffes spielt, das von London nach New York aufbricht. Mystische und schaurige Umstände an Bord treten auf, als auf dem Meer ein zweites Schiff entdeckt wird.

Im Interview mit watson spricht Hauptdarsteller Andreas Pietschmann über Erfolgsdruck, offenbart, was ihm die Rolle abverlangt und verrät, ob es schon Pläne für eine zweite Staffel gibt.

Andreas Pietschmann übernimmt die Rolle von Eyk Larsen.
Andreas Pietschmann übernimmt die Rolle von Eyk Larsen. Bild: netflix

watson: Was hat dich besonders gereizt an der Rolle in "1899"?

Andreas Pietschmann: Kapitän Eyk Larsen ist eine Figur, die etwas älter und erfahrener ist als die meisten, die ich bisher gespielt habe. Gleichzeitig ist er jemand mit einer großen Autorität, einer großen Befehlsgewalt, ein erfahrener Seemann. Das war eine Herausforderung. Dazu kommt der große Zwiespalt, den Eyk zwischen seinen eigenen Geheimnissen auf der einen Seite und den Ereignissen auf dem Schiff auf der anderen zu bewältigen hat.

Spürst du jetzt einen großen Erfolgsdruck, weil "Dark" so durch die Decke ging?

Nein, bei der Arbeit bin ich im Tunnel und versuche das so gut wie möglich zu machen. Es kann sein, dass Leute die Serien vergleichen werden, aber das habe ich bei der Arbeit überhaupt nicht gespürt. Da hat jeder einfach seinen Job so gut wie möglich gemacht.

Darum geht es in "1899"

Netflixstart: 17. November 2022
Im Jahr 1899 brechen europäische Auswanderer Richtung Westen auf. Sie träumen von einer besseren Zukunft. Plötzlich wird ein zweites Schiff auf dem Meer entdeckt. Kapitän Eyk Larsen (Andreas Pietschmann) trifft eine folgenschwere Entscheidung.

Vermutlich wird die Serie schnell wieder auf Platz eins der Netflix-Charts schießen. Es gab bei "Dark" schon einen riesigen Hype. Gehst du daher mit einer anderen Erwartungshaltung heran?

Ich klopfe erstmal drei Mal auf Holz. Nein. Bei "Dark" hatte niemand Erwartungen, es gab keine Vorschusslorbeeren, da war gar nichts absehbar. Alle dachten: "Na ja, jetzt kommt eine Serie aus Deutschland." Es dauerte eine Zeit, bis sich das rumgesprochen hat. Ich erwarte jetzt auch nichts. Ich hoffe natürlich, dass die Leute es mögen, sie die Geschichte spannend finden und dass wir sie fesseln können...

"Hier muss ich den Überblick über die ganze Spanne der Geschichte im Laufe etlicher Monate bewahren."

Du machst auch Vorabend-Krimis bei den Öffentlich-Rechtlichen oder spielst im "Tatort" mit. Was gefällt dir mehr: Streaming oder doch das lineare Fernsehen?

Das kommt immer ganz auf die Geschichte und auf die Figur an. Die müssen mich ansprechen. Es ist weniger entscheidend, ob das jetzt bei einem Streamer oder beim Fernsehen ist, wie wir es in Deutschland kennen. Ich mache den Job seit 25, 30 Jahren, da sind die unterschiedlichen Formate naturgemäß mittlerweile zahlreich. Wir Schauspieler jagen Charaktere, Geschichten und Gefühle, die wir abbilden wollen. Die müssen stimmen. Im Dezember gibt es wieder einen Berliner "Tatort", bei dem ich dabei sein durfte.

Die erste Staffel von "1899" gilt als die bisher teuerste deutsche Serie überhaupt. Wie fühlst du dich, wenn du an so einem riesigen Projekt beteiligt bist?

Ich jongliere nicht mit den Zahlen und kenne diese Summen nicht im Detail, muss aber sagen: Wow, was für ein Glück, dass ich dabei sein konnte. Mir hat es vor allem große Freude bereitet, mit Jantje Friese und Baran bo Odar weiter arbeiten zu können, die ich ungemein schätze. Das ist das Entscheidende für mich.

In der Geschichte gibt es ähnlich wie bei "Dark" viele Zeitsprünge. Wie war das dieses Mal für dich?

Man muss genau wissen, was man tut. Es ist anders als im Theater, wo ich in drei Stunden die Geschichte von A bis Z durchspiele und alles am Stück mit mir geschehen lassen kann. Hier muss ich den Überblick über die ganze Spanne der Geschichte im Laufe etlicher Monate bewahren: Ich drehe an einem Tag zum Beispiel diese eine Szene in der zweiten Episode. Die hängt aber zusammen mit der vorhergehenden Szene, die ich vielleicht erst drei Monate später spiele. Das ist eine Frage der Disziplin und der Vorbereitung, aber das ist meine Aufgabe. Ein Arzt muss auch Bescheid wissen, wie er operiert.

"Dadurch lernt man Toleranz."

Für die Menschen an Bord wird die Fahrt schnell zum Albtraum, für das Publikum kann es auf den ersten Blick verwirrend sein. Wird es schwierig, den Durchblick zu behalten?

Ich weiß nicht, es ist nicht so, dass man dem nicht folgen kann. Ich glaube, es reizt die Zuschauer besonders, am Ball zu bleiben, konzentriert zu sein und auf kleine Details zu achten, weil sie alle wichtige Schlüssel sind. Das war bei "Dark" auch so. Im Grunde ist es nicht zu kompliziert und auch keine Zeitreisen-Geschichte. Der Zuschauer braucht keine Hinweise oder ein Coaching, wie er da am besten ran geht. Er muss unvoreingenommen mit Lust und Freude an Neuem beginnen, die Serie zu gucken.

In Maura Franklin, gespielt von der erfolgreichen Schauspielerin Emily Beecham, hast du schnell eine Verbündete gefunden. Mit ihr hast du besonders viel Zeit am Set verbracht. Was hast du gelernt von ihr?

Sehr viel. Ich habe die Arbeit mit Emily sehr genossen, sie ist eine herausragende Schauspielerin, eine sehr freundliche Person und verfügt über Fähigkeiten, die mich als Schauspieler bewegen und herausfordern. Sie steht immer in Verbindung mit dem Unerwarteten und dem Ungewöhnlichen, ist sehr spontan, das ist großartig.

Die Serie erscheint auf Netflix, dadurch wird sie auf einen Schlag weltweit bekannt. Auch Hollywood kann darauf aufmerksam werden. Möchtest du künftig noch mehr internationale Projekte drehen?

Darüber denke ich nicht nach. Niemand weiß, was kommt. Aber generell und schon immer arbeite ich gerne international, weil ich es wichtig finde, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Ich genieße es, wenn ich mich mit anderen Nationalitäten verbinden und austauschen kann. Dadurch lernt man Toleranz. Mein Horizont wächst.

"So eine große Aufgabe und so eine lange Drehzeit sind gerade für die Familie herausfordernd."

160 Tage habt ihr gedreht. Ist es für dich schwierig, so eine Produktion in den Alltag zu integrieren oder musst du andere Projekte sogar zurückstellen?

Das ist natürlich eine Frage der Organisation. So eine große Aufgabe und so eine lange Drehzeit sind gerade für die Familie herausfordernd. Das bedarf der Organisation, der Vorsicht und wirklich der Voraussicht. In diesem Fall hatten wir es leichter, weil ich das Glück hatte, dass wir in Babelsberg drehen konnten. Wäre das jetzt tatsächlich auf dem Atlantik, in England, Frankreich oder noch weiter weg gewesen, wäre das viel schwieriger gewesen. So konnte ich abends immer nach Hause.

Du und deine Frau Jasmin Tabatabai seid beide im Filmgeschäft tätig. Dadurch kann es noch schwieriger werden.

Lange haben wir uns mit der Arbeit abgewechselt. Gegebenenfalls muss man natürlich auch mal Rollenangebote absagen, weil es eben nicht passt. Aber das ist unser Alltag seit vielen Jahren. Das wird jetzt leichter, wenn die drei Kinder größer werden.

Kannst du eigentlich schon verraten, ob es eine zweite Staffel geben wird?

Ich hoffe, dass es eine zweite Staffel geben wird, aber ich weiß es nicht. Das hängt auch damit zusammen, wie es den Leuten gefällt. Wir freuen uns jetzt erstmal, dass wir das, was wir bisher geschaffen haben, zeigen können. Dann sehen wir weiter.

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