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Christoph Maria Herbst: Welche Wette er zu "Stromberg" noch am Laufen hat

Christoph Maria Herbst bei der Premiere des Kinofilms Ein Fest fürs Leben im Cinedom. Köln, 04.10.2023 *** Christoph Maria Herbst at the premiere of the feature film Ein Fest fürs Leben at the Cinedom ...
Christoph Maria Herbst feierte große Erfolge mit "Stromberg".Bild: IMAGO/ Future Image
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Christoph Maria Herbst: Welche Wette er zu "Stromberg" noch am Laufen hat

19.10.2023, 13:13
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Seit fast zehn Jahren ist schon Schluss. Dennoch wird Christoph Maria Herbst für die meisten für immer Stromberg sein. Die gleichnamige Serie startete im Jahr 2004, nach einem Kinofilm 2014 war es das. Jetzt ist der Schauspieler im Kino in einer ganz anderen Rolle zu sehen: In "Ein Fest fürs Leben" spielt er einen Hochzeitsplaner.

Im Interview mit watson offenbart Herbst, warum er die Ehe für nicht mehr zeitgemäß hält, erklärt, wie er auf die Filmlandschaft blickt und verrät, was er heute über "Stromberg" denkt.

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watson: Die Hochzeit ist der schönste Tag im Leben, so sagt man. Wird dem Hochzeitsfest eine zu hohe Bedeutung zugeschrieben?

Christoph Maria Herbst: Überhaupt nicht. Am Ende muss das jeder für sich selbst entscheiden, aber gerade singuläre Ereignisse – oder hoffentlich singuläre Ereignisse, man weiß ja nicht, wie oft man in seinem Leben heiraten wird – haben natürlich eine total große Bedeutung und an dem Tag muss selbstverständlich alles glattgehen. Aus den denkbarsten Entfernungen reisen Freunde und Familie an und man will selbst diesen Tag in bester Erinnerung haben.

Somit gibt es einen hohen Druck für die Beteiligten.

Mir fällt als vergleichbares Fest nur noch eine Beerdigungsfeierlichkeit ein. Beerdigungen sind ähnlich wichtig und tatsächlich singulär, weil sie diesen Menschen, der verstorben ist, nur einmal betreffen. Da läuft viel Energie und wird auf diesen Tag, auf diesen Moment kanalisiert. Das ist, genau wie in unserem Fall die Hochzeit, ein wunderbarer Stoff für eine Tragikomödie.

Du spielst in "Ein Fest fürs Leben" einen Hochzeitsplaner, der versucht, alles perfekt zu machen. Dabei geht einiges schief. Wie viel Christoph Maria Herbst steckt in Dieter Salzmann?

In diesem Dienstleistungsgewerbe des Weddingplanners habe ich bisher noch kein Geld verdient und könnte es mir für mich auch nicht vorstellen. Er zeichnet sich durch einen gewissen Langmut aus. Es dauert lange, bis er – und wie ich auch finde zurecht – auf die Palme geht, weil sich sein Team in vielen Dingen sehr unprofessionell verhält. Für ihn ist es klar, auch wenn er es nicht an die große Glocke hängt, dass es für ihn die letzte Hochzeit sein soll, weil er nicht mehr kann.

"Die dauert auf jeden Fall länger als eine Hochzeit."

Das klingt nicht nach Christoph Maria Herbst.

Er ist müde, hat eine Schaffenskrise, eine Lebenskrise und eine Arbeitskrise. Da kommt bei ihm vieles zusammen. Das sind alles Dinge, mit denen ich persönlich überhaupt nichts zu tun habe. Aber er ist noch ein bisschen langmütiger als ich. In vergleichbaren Situationen wäre ich schon früher an die Decke gegangen.

Im Film geht es auf der Hochzeitsfeier natürlich auch heiter zu. Wie lustig und komisch ist denn die Ehe?

Die dauert auf jeden Fall länger als eine Hochzeit. Man kann bei vielen nur sagen: Ich drücke die Daumen. (lacht) Erst im Nachhinein erweist sich, ob man hier die richtige Partnerin oder den richtigen Partner gefunden hat. Drum prüfe, wer sich ewig bindet, das wusste schon der Dichter.

Schauspieler Christoph Maria Herbst mit seiner Ehefrau Gisi Herbst l bei der Premiere des Film Ein Fest fürs Leben im Cinedom. Köln, 04.10.2023 NRW Deutschland *** Actor Christoph Maria Herbst with hi ...
Gisi und Christoph Maria Herbst besuchten gemeinsam die Filmpremiere. Bild: IMAGO/Panama Pictures

Wird die Ehe mit der Zeit leichter oder schwieriger?

Da muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Wir wollen jetzt nicht Verliebtsein und Eheschließung miteinander verwechseln. Wir kennen alle vom Verliebtsein die Schmetterlinge im Bauch. Dass sich diese Schmetterlinge irgendwann verflüchtigen, die Realität Einzug hält, das eine oder andere Mal die stinkende Socke im Flur liegt und der Alltag da ist, weiß jeder, der mal in Beziehungen war. Wie der Mann oder die Frau letztlich auf die Ehe guckt, sollte im Vorfeld schon besprochen worden sein. Es gibt Menschen, die das Gefühl haben, dass es ein Gefängnis ist, aus dem ich nicht mehr rauskomme.

Das klingt nicht mehr ganz so erstrebenswert.

Bei anderen Unverheirateten ist es in einer Beziehung so, dass sie sich darüber freuen, dass sie jederzeit aus diesem Arrangement fliehen können. Ich nenne es mal Katzenklappe.

"Einen anderen Grund sehe ich nicht darin zu heiraten."

Was hältst du von der Ehe?

Die Ehe an sich halte ich für ein ziemlich tradiertes und überkommendes Konstrukt vergangener Jahrhunderte. Das ist in unserer heutigen Zeit aus wirtschaftlichen Gründen oder um Familien wie bei Fürstentümern miteinander zu verbinden, nicht mehr nötig. Es sollte aus Liebe geschehen und der romantischste Moment im gemeinsamen Leben sein. Einen anderen Grund sehe ich nicht darin, zu heiraten. Aber das ist natürlich ein schöner Grund.

Fassungslosigkeit am Tag der Hochzeit in "Ein Fest fürs Leben".
Fassungslosigkeit am Tag der Hochzeit in "Ein Fest fürs Leben".Bild: TM & © 2023 Warner Bros. Entertainment Inc.

Derzeit wird viel über die Filmbranche diskutiert. "Ein Fest fürs Leben" besticht durch seinen diversen Cast. Wie siehst du die Entwicklung in der Filmlandschaft?

"Ein Fest fürs Leben" ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man Deutschland, das real existierende Deutschland, auf eine sehr unkomplizierte und entspannte Weise abbilden kann. Es kommt fast jede Ethnie und fast jeder Vertreter jeglicher Kultur in unserem Ensemble vor. Das geht sehr unkompliziert. Der Film will natürlich am Ende auch viel Good-Movie sein. In unserem eigenen Land sind wir noch entfernt davon, dass wir ein Feel-Good-Land sind, aber wir sind auf dem Weg und arbeiten dran. Das klang gerade wie ein Politiker im Wahlkampf.

"Nein, ich bin mit mir da ganz gut im Reinen."

In dem Film zeigst du einmal mehr dein komödiantisches Talent. Viele Schauspiel-Stars haben Klischeerollen. Gibt es einen Film, den du rückblickend lieber nicht gedreht hättest?

Wenn ich wie in einer Nahtod-Erfahrung gerade mein berufliches Leben noch mal als Film an mir vorbeiziehen lasse, ist das schon alles ziemlich okay und stringent. Ich habe mich wenig kopiert, habe mich wenig beim Spielen in den Filmen gelangweilt oder gedacht: Das habe ich doch letztes Jahr schon mal gespielt. Nein, ich bin mit mir da ganz gut im Reinen.

Nach wie vor stehst du für die Serie "Stromberg". Deine Figur des Abteilungsleiters Bernd Stromberg wurde Kult. Ist die Rolle mehr Last oder Geschenk für dich?

Das war zu der Zeit, als wir das gedreht haben und kurz danach Fluch und Segen, wie das bei Serien fast immer so ist. Und bei so einer markanten Figur wie Bernd Stromberg vielleicht noch mehr. Wobei ich ihm das Markante ja gegeben habe. Im Rückblick war das natürlich ein riesiger Segen, weil die Figur mir mehr Türen geöffnet als verschlossen hat.

COLOGNE, GERMANY - FEBRUARY 18: (L-R) Christoph Maria Herbst, Milena Dreissig and Bjarne I. Maedel attend the World premiere of Stromberg - Der Film at Cinedom Koeln on February 18, 2014 in Cologne, G ...
Im Jahr 2014 feierte der Film zur Serie seine Premiere.Bild: Andreas Rentz/Getty Images

Danach muss es von Rollenangeboten nur so gewimmelt haben.

In der "Stromberg"-Zeit, als dann die erste und die zweite Staffel gelaufen waren, weiß ich noch, dass sich die arriviertesten Regisseurinnen und Regisseure geradezu darum rissen, dass ich bei ihnen mitspiele oder sie mich kennenlernen wollten. Ich hatte manchmal den Eindruck, um abzuchecken, ob ich wirklich so ein Arsch bin, wie der, den ich da spiele. "Stromberg" und das komplette Ensemble waren für uns alle ein großes Geschenk.

"Das ist nicht in Planung."

Wie sehr nervt es dich, bis heute in Interviews auf "Stromberg" angesprochen zu werden?

In vergangenen Zeiten und auch jetzt reagiere ich nicht unentspannt, wenn ich auf "Stromberg" angesprochen werde. Diese Figur war ein Geschenk für mich. Ich konnte sehr viel lernen, aber auch sehr viel zeigen von dem, was ich kann. Produzenten und Redakteure haben mittlerweile mitbekommen, dass es eine Rolle war, die ich gespielt habe und nicht mich selbst. Es ist nur so, dass ich vor Interviews mit mir selbst immer eine Wette abschließe, ob ich auf "Stromberg" angesprochen werde oder nicht. Bisher habe ich jede Wette gewonnen.

Welche "Stromberg"-Frage wurde dir noch nicht gestellt, die du gerne mal beantwortet hättest?

Mir wurde noch nicht die Frage gestellt, wann es mit "Stromberg" weitergeht und wenn ja, wo.

Und?

Das ist nicht in Planung. (lacht) Ich habe zum richtigen Zeitpunkt aufgehört. Mein Gott, wir haben fünf Staffeln und noch einen Crowdfunding-Kinofilm gedreht. Herrlich. Und "Stromberg" hatte nie die meisten Fans, aber immer die besten. Da habe ich dann die Reißleine gezogen, weil ich das Gefühl hatte, das lässt sich jetzt nicht mehr toppen. Das war genau der richtige Moment.

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