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"Die Discounter": Klara Lange über den Erfolg der Amazon-Serie und Nuras Support

Klara LANGE Schauspielerin, Einzelbild,angeschnittenes Einzelmotiv,Portraet,Portrait,Portr�t. Weltpremiere von DIE DISCOUNTER beim Seriencamp Festival am 06.10.2022 in Muenchen. *** Klara LANGE actres ...
Klara Lange spielt in "Die Discounter" die etwas schräge Pina.Bild: IMAGO images / sven simon
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"Die Discounter"-Star Klara Lange: "Manche Momente sind überfordernd"

27.11.2024, 08:03
Lena Stein
Lena Stein
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"Stromberg" gemischt mit dunklem Gen-Z-Humor – schon hat man den Amazon-Prime-Hit "Die Discounter". Die deutsche Mockumentary-Serie läuft seit inzwischen drei Staffeln und zeigt den Mikrokosmos des fiktiven Hamburger Discounters "Kolinksi". Die vierte Staffel startet am 27. November auf Amazon Prime.

Die Rolle der jungen stellvertretenden Filialleiterin Pina ist dabei Ausnahme und Regel zugleich: Als einzige Mitarbeiterin ist sie engagiert und kompetent. Sie will dazugehören, sich aber nicht selbst verraten – und scheitert meist am Spott ihrer gleichaltrigen Kolleg:innen und der Ignoranz des Filialleiters Thorsten. Pina ist die erste große Serien-Rolle der 26-jährigen Darstellerin Klara Lange.

Mit watson sprach Lange über den Erfolg der Serie und die ungewohnte Aufmerksamkeit.

watson: Hättet ihr mit dem riesigen Erfolg gerechnet, als die erste Staffel von "Die Discounter" 2021 rausgekommen ist?

Klara Lange: Niemals! Ich habe nicht einmal gewagt, davon zu träumen und erst recht hätte ich nicht gedacht, dass es so groß rauskommt. Über die letzten Jahre hinweg hat man gemerkt, wie sich der Erfolg, die Reichweite und auch die Anzahl der Zuschauer:innen gesteigert haben. Das ist natürlich wunderschön.

Warum glaubst du, dass "Die Discounter" so durch die Decke gegangen ist?

Als Zuschauer:in hat man das Gefühl, dass man wirklich Teil dieser Crew ist. Man hört Worte und Dialoge, bei denen man das Gefühl hat, dass sie direkt aus den Leuten und aus den Situationen kommen. Das kommt auch von dem Mockumentary-Format: Es ist nichts Inszeniertes, sondern etwas Echtes, von dem man Teil ist. Und man kann diese unangenehmen, aber auch sehr schönen, emotionalen und stumpfen Momente hautnah miterleben.

Gehören die Fremdscham-Momente für dich fest zu Mockumentary-Formaten?

Absolut. Wir kennen so viele solcher Momente aus dem Leben, die man entweder selbst erlebt oder beobachtet. Da möchte man ja einerseits gar nicht hin und gleichzeitig kann man auch nicht weggucken. Ich finde es sehr schön und erfrischend, dass sowas bei uns so krass gezeigt wird. Dass nicht immer, wenn etwas Unangenehmes passiert, etwas Schönes darüber gebügelt wird, sondern dass es einfach so gezeigt wird, wie es manchmal ist – und zwar cringe.

Wie gehst du mit der ganzen Aufmerksamkeit um?

Ich finde, das hat zwei Seiten. Auf der einen Seite, und das ist auf jeden Fall die größere Seite, bin ich unfassbar dankbar und liebe jede Begegnung mit den Zuschauer:innen. Die Aufmerksamkeit hat natürlich auch meiner Karriere super viel gebracht. Aber dadurch, dass alles so schnell kam, sind manche Momente für mich überfordernd.

Welche Momente meinst du genau?

Vor allem, wenn man in großen Menschenmassen mit jungen Leuten unterwegs ist und viele einen erkennen, würde ich mir manchmal wünschen, dass das kurz nicht so wäre und man einfach anonym in der Masse verschwinden könnte.

Andere Darsteller:innen vom Set kannten die Aufmerksamkeit ja bereits. Sprecht ihr offen darüber?

Ich glaube, wir gehen alle relativ unterschiedlich mit der Aufmerksamkeit um. Für manche ist es einfacher, für manche ist es schon herausfordernder. Es ist schön, beispielsweise eine Nura (Anm. d. Red.: Spielt in der Serie die Figur Flora) an meiner Seite zu haben, die mit dieser Aufmerksamkeit ja schon die letzten Jahre konfrontiert war. Sie hat immer ein offenes Ohr und ist immer zur Stelle, wenn man eine Frage dazu hat, wie sie mit bestimmten Sachen umgeht.

Berlinale - 10 Jahre Amazon Prime Video Party Klara Lange und Nura Habib Omer bei der 10 Jahre Amazon Prime Video Party im House of Weekend w�hrend der 74. Internationalen Filmfestspiele Berlin Berlin ...
In Rapperin und Serien-Kollegin Nura hat Klara eine große Stütze gefunden.Bild: imago images / eventpress

Wie kamst du zum Schauspielern?

Ich habe mit vier oder fünf Jahren angefangen zu tanzen. Meine Mutter hatte in dem kleinen Dorf, aus dem ich komme, selber ein Tanzstudio. Irgendwann kam ein Schauspieltrainer in dieses Studio, bei dem ich angefangen habe, Unterricht zu nehmen.

Und damit ging alles los?

Mir wurde sehr schnell klar, dass Schauspiel für mich eine große Leidenschaft geworden ist und ich nach dem Abi eine Schauspielausbildung machen will. Die habe ich dann auch drei Jahre durchgezogen. Knapp 1,5 Jahre nach der Ausbildung kam mit "Die Discounter" das erste große Casting für ein Projekt rein, was nichts mit der Bühne zu tun hatte, sondern mit Film und Fernsehen.

Wie ist das passiert?

Eines Morgens bekam ich während der Corona-Zeit eine Mail von dem damaligen Caster, also der Person, die die Rollen besetzt. Dort hieß es, dass sie mich gerne einladen würden für ein E-Casting. Das ist meistens die erste Runde, bei der man von zu Hause aus ein Video aufnimmt und einschickt. Das hab ich natürlich gemacht. Eine Woche später wurde ich direkt zum Live-Casting nach Berlin eingeladen. Da habe ich schon vor Ort mit Nura und auch mit Ludger (Anm. d. Red.: spielt in der Serie Peter) gespielt und improvisiert. Und dann hatte ich auf einmal meine erste große Hauptrolle.

Weißt du noch, wie es dir ging, als du die Zusage erhalten hast?

Ja, es war abends um 21.30 Uhr. Ich habe gerade im Fernsehen "Sing meinen Song" geguckt, wo ausgerechnet Nura einen Auftritt hatte. Dann haben mich die Beltons (Anm. d. Red.: Emil und Oskar, Regisseure der Serie) angerufen und gesagt: "Du wirst morgen noch mal von der Produktion angerufen. Wir wollten es dir aber jetzt schon sagen: Du bist es!" Ich habe wie im Film laut geschrien und war einfach nur komplett überwältigt. Ich glaube, das werde ich nie vergessen.

Amazon Prime Premiere - Die Discounter Steffel 3 David Ali Rashed, Klara Lange, Nura Habib Omer, Marie Bloching und Ludger B
Der "Die Discounter"-Cast ist längst ein eingespieltes Team.Bild: imago images / eventpress

Was können wir von deiner Rolle Pina lernen?

Was man sich von Pina auf jeden Fall abgucken kann, ist etwas sehr Positives: Wenn man das Gefühl hat und vielleicht auch von außen gespiegelt bekommt, anders zu sein und nicht zu den vermeintlich coolen Leuten zu gehören, dann hat man trotzdem super schöne Alleinstellungsmerkmale, die einen besonders machen. Es gibt immer Leute, die das sehen und einen genau deswegen mögen. Bleib dir selbst treu.

Was ist deine größte Herausforderung als junge Schauspielerin?

Es ist nie leicht. Wenn du von der Schauspielschule kommst, wartet niemand auf dich, um dir direkt den ersten Job anzubieten. Du musst dich einfach zeigen und auf dich aufmerksam machen. Dann ergeben sich immer Möglichkeiten, auch wenn man gerade nicht daran glaubt.

Und wenn sich keine Möglichkeiten ergeben?

Es gibt auch bei mir trotzdem immer wieder Phasen, in denen ich damit struggle, nicht zu wissen, wie es weitergeht. Im letzten Jahr hatte ich das Glück zu wissen, was nach diesem Projekt als Nächstes kommt. Aber das ist nicht immer der Fall. Da optimistisch zu bleiben, dass sich wieder Chancen ergeben werden, ist manchmal schwierig. Das muss man wirklich wollen und durchziehen.

Kannst du vom Schauspiel leben?

Im Moment, und ich hoffe es geht so weiter, kann ich echt gut davon leben. Aber ich weiß natürlich durch viele von meinen Freund:innen in der Branche, dass es nicht immer einfach ist. Viele haben Nebenjobs oder müssen sich irgendwie anders über Wasser halten.

"Da optimistisch zu bleiben, dass sich wieder Chancen ergeben werden, ist manchmal schwierig."

Was lässt dich optimistisch bleiben?

Gerade, wenn ich auf unseren Cast hier blicke: Es lohnt sich trotzdem immer durchzuziehen, denn man kann vom Schauspiel leben. Vielleicht nicht sein Leben lang, aber wenn man sich gut vernetzt und jede Möglichkeit, jedes Casting mitnimmt und sein Bestes gibt, dann ist das schon möglich. Aber es ist auf jeden Fall die Ausnahme, würde ich sagen.

Hast du Tipps für Leute, die auch mit dem Schauspielen anfangen würden?

Wenn man komplett neu reinkommt, ist es immer cool zu gucken: Gibt es in meiner Nähe Schauspiel-, Impro- oder Theatergruppen? Wer Bock auf Film und Fernsehen hat, kann auch einfach über Kompars:innen-Jobs reinschnuppern. Wenn man das wirklich professionell machen möchte, lohnt sich meiner Meinung nach schon eine Schauspielausbildung. Vor allem, wenn man ans Theater will.

Gibt es etwas, was dir besonders geholfen hat?

In der Corona-Zeit habe ich zum Beispiel mit Freund:innen Kurzfilme selber gemacht. Es gibt so viele Kurzfilmfestivals, bei denen man sich mit seinen Projekten bewerben kann. Die bieten eine super schöne Plattform, durch die man sich weiter vernetzen und neue Leute kennenlernen kann. Man sollte einfach immer die Augen und Ohren offen halten.

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