
Sam Dylan hat es im Dschungel schwer und macht es anderen schwer.bild: rtl
Meinung
"Da sieht man, dass es auch schöne Dinge im Dschungel gibt ... und dann gibt es Sam." Zu diesem in seiner persönlichen Schärfe überraschenden Satz ließ sich Dschungelcamp-Moderator Jan Köppen am Montag in der "Stunde danach" hinreißen. Dort sezieren Olivia Jones und Angela Finger-Erben zusammen mit wechselnden Gästen das Geschehen der vergangenen Dschungelcamp-Folge.
Der Ton ist hier etwas rauer, ungefilterter. Die vorgerückte Stunde vermittelt den Gästen eine Art Safe Space. Außerdem kennt man sich ja, ist per Du und vielleicht schon von dem ein oder anderen Sektgläschen ein wenig angetüdelt. Die gesamte Atmosphäre flüstert den Teilnehmenden ermutigend ins Ohr: "Hier kannst Du mal richtig abledern. Lass es raus!"
Der gesamte Dschungelcamp-Kosmos hat Sam Dylan auf dem Kieker
Die "Stunde danach" ist ein guter Seismograf, wenn man wissen will, welcher Star gerade einen guten Stand beim Publikum hat. Und welcher eher nicht. Die Talkrunde hatte sich am Montag endgültig auf Sam Dylan eingeschossen. Der Reality-Star fällt bislang vor allem durch Gemecker und penetrante Mutlosigkeit bei den Prüfungen auf.

Sam Dylan bei einer der erfolglosen Prüfungen.Bild: RTL
Fast alle hatten etwas Negatives über Sam Dylan zu sagen, mit Jan Köppens Kommentar als Höhepunkt. Gast Theresia Fischer ("GNTM") etwa ging sicherheitshalber auf Distanz zu ihrem einstigen Kumpel, gab vorauseilend bekannt, die Freundschaft mit ihm bereits aufgekündigt zu haben. Na Gott sei Dank aber auch! Nicht, dass Sam Dylans Ruf noch auf sie abfärbt.
Moderatorin Olivia Jones stimmte in den Läster-Chor ein: "Normalerweise müsste er die goldene Kotzfrucht kriegen für das, was er da macht."
Gemessen daran würde Dschungel-Deutschland Sam Dylan gerade wohl am liebsten mit Fackeln und Mistgabeln durchs Dorf treiben, wenn es könnte. Und weil das nicht geht, wird der Reality-Star einfach in jede verfügbare Dschungelprüfung gewählt.
Die er wiederum, pardon my french, ausnahmslos verkackt. Die Publikums-Strafe: noch eine Dschungelprüfung. So weit, so halbwegs okay.
Aus dem "IBES"-Publikum kommt genug Hass
Es geht hier nicht darum, an den Mob der Dschungel-Anrufer:innen zu appellieren, Sam Dylan mal ein Päuschen zu gönnen. Das ist vergeblich. Wer sich über das Telefon-Voting beugt, um nach Moral und Empathie zu suchen, fällt in einen tiefen, dunklen Abgrund und findet am Boden bestenfalls Schadenfreude, schlimmstenfalls puren Sadismus.
Diese anonym ausgelebte Grausamkeitsdemokratie gehört zum sauren "IBES"-Aroma wie die Kotzfrucht. Irgendwie seltsam, dass fast immer junge Frauen oder homosexuelle Männer zu Prüfungsopfern auserkoren werden, aber das ist ein anderes Thema.
Die Sache ist: Die "IBES"-Moderation, beziehungsweise der ganze redaktionelle Zirkel um die Show, sollte sich auf einem anderen Niveau als die Zuschauer:innen bewegen. Natürlich ist Spott erlaubt, aber gleichermaßen verteilt und mit Zwischentönen. Wenn es notwendig ist, sollte die Moderation eher Hass abfangen – und ihn auf keinen Fall befüttern.
Anders gesagt: Die Moderation darf und muss auch mal fies sein, sollte dabei aber schlauer und reflektierter vorgehen als das Publikum. Bei Sam Dylan kippt das gerade etwas ins Mobbing.
Die Moderatoren sollten moderieren (und nur ein bisschen sticheln)
Ja, Sam Dylan macht es einem schwer. Er gibt sich kaum erkennbare Mühe beim Versuch, sich für die Prüfungen zu überwinden. Er stichelt gezielt gegen seine Mit-Camper:innen. Sein Verhalten in älteren Shows macht es ebenfalls nicht leicht, ihn zu verteidigen.
Und so richtig weiß man auch nicht, ob hinter alledem womöglich eine Kalkulation steckt. Dem Kandidaten wurde schon Schauspiel unterstellt, also absichtliches Versagen bei den Prüfungen, um das Publikum und die anderen Stars zu provozieren. Denn Hass garantiert im Dschungel Aufmerksamkeit und wertvolle Screentime.
Umso wichtiger ist aber, dass sich das Moderatoren-Duo und auch die "Stunde danach"-Crew nicht an diesem Spiel beteiligt. In der Vergangenheit gelang das gut. Vor allem Sonja Zietlow ist eine Meisterin darin, Ab- und Zuneigung gegenüber bestimmten Kandidat:innen höchstens ironisch durchblitzen zu lassen.
Während der Montags-Show kuschelten Jan Köppen und Sonja Zietlow übrigens mit einem zum Sterben süßen Wallaby-Baby, das war ein interessanter Kontrast zum Krawall. In den Arm nehmen müssen die beiden Sam Dylan natürlich nicht, aber ein bisschen mehr Wärme wäre dann doch nett.
Lilly Becker ist vermutlich der bekannteste Name der Dschungelcamp-Staffel 2025 und tatsächlich mauserte sie sich relativ schnell zur Favoritin. Am Sonntag sicherte sich die 48-Jährige schließlich die Krone vor Pierre Sanoussi-Bliss und Alessia Herren – und das, obwohl sie ihre finale Prüfung abbrach.