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Nina Chuba: "Unsicher" beschreibt die Selbstzweifel der Gen Z

19.07.2024, Niedersachsen, Nordholz: Nina Chuba, deutsche S
"Wildberry Lillet" war Nina Chubas erfolgreichster Song bisher.Bild: dpa / Hauke-Christian Dittrich
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Nina Chuba, wieso kennst du mich so gut?!

Die Sängerin beschreibt mit ihrem neuen Song "Unsicher" die Gefühlswelt meiner Generation. Dabei gibt sie der Gen Z eine Stimme und lässt uns spüren, dass wir nicht alleine sind.
06.04.2025, 14:4606.04.2025, 14:46
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"Ich stolper' durch die große, weite Welt, ich bin so unsicher", singt Nina Chuba in ihrer neuen Single. "Ich bin noch nicht so gut dadrin, ich leb' grade zum ersten Mal." Die Worte sitzen. Was mache ich also, als ich merke, dass das Lied mich in meinen tiefsten Emotionen ertappt? Genau, erstmal auf Instagram und Tiktok schauen, ob es nur mir so geht.

Auf Social Media sehe ich hunderte Edits zum neuen Song von Nina Chuba, ihre Videos und ihr Song gehen viral. Unweigerlich komme ich zu dem Schluss: Nina Chuba ist die Stimme unserer Generation. Mit kompromissloser Emotionalität offenbart sie all ihre Gefühle und zeigt sich dabei verletzlich wie noch nie zuvor.

Nina Chuba schafft mit "Unsicher" die Hymne meiner Generation

Als ich ein kleines Kind war, war ich überzeugt davon, mit 20 Jahren wäre der Zeitpunkt gekommen, an dem man dieses Konzept "Leben" wirklich verstanden hat. Ich habe mich verheiratet gesehen, mit einem eigenen Haus. Meine bürgerliche Fantasie wurde komplettiert durch zwei süße Hunde, die miteinander im Garten spielten.

Dass das nicht der Realität entspricht, merkte ich dann relativ schnell – und nicht nur, weil sich kaum ein 20-Jähriger bei den Immobilienpreisen heute ein Eigenheim leisten kann. Auch, weil ich mit 20 lieber daten wollte, als in einer Beziehung zu sein. Weil ich mit 20 so unglücklich mit meinem Studium war, dass ich kurz davor war, es abzubrechen. Stabilität sieht anders aus.

Dann eben mit 25. Dann hätte ich das Erwachsensein endlich kapiert, dachte ich – dieser diffuse, beängstigende Zustand, der sich immer noch entfernt anfühlte. Denn die dutzenden Entscheidungen, die man täglich treffen muss, überforderten mich. "Hole ich mir eine Zahnzusatzversicherung?", "Wie pflege ich eines Tages meine alternden Eltern?", "Wie zur Hölle macht man seine eigene Steuererklärung?". Durch meine Entscheidungsfindungsprozesse zieht sich eine rote Linie: Angst und Unsicherheit, etwas falsch zu machen.

Anfang des Jahres bin ich 26 geworden und ich muss gestehen: Ich weiß immer noch nicht, was ich hier tue. So langsam kriege ich Zweifel: Werde ich mich jemals sicher fühlen? Oder geht es genau darum im Leben, im Erwachsenwerden: dem Finden der Sicherheit in sich selbst. Dem Schaffen eines stabilen Bodens unter den Füßen, wenn die Welt um einen schwankt und stürmt.

Gen Z: Meine von Unsicherheiten geplagte Generation

Scheinbar bin ich nicht alleine mit diesen Gedanken. Sogar Nina Chuba treiben diese Zweifel um – einer der erfolgreichsten Popkünstlerinnen Deutschlands. Ihr neuester Song, ausgerechnet mit dem Titel "Unsicher", gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.

"Ich dachte, es wäre einfacher, Erwachsensein ist schwer", singt sie. Autsch, jede Zeile in diesem Lied trifft und tut ein bisschen weh, streut Salz in die Wunde eines jungen Erwachsenen.

In dem Lied vertont sie die leise Einsamkeit des Erwachsenwerdens. Sie spricht viele Probleme an, die in meiner Generation unterschwellig präsent sind. Statt die beängstigenden Gedanken loszulassen, hauen wir lieber einen flapsigen Witz raus und entwaffnen sie dadurch. Aber Ninas Song ist nicht lustig, sondern gleicht einer emotionalen Entblößung.

"Greife nach den Stern'n und wenn ich's schaff', dann nenn' ich's Glück" ist die Zeile, über die ich am meisten nachdenken muss. Es stimmt, viele junge Menschen wollen immer schneller, immer höher, immer weiter kommen im Leben, aber wenn wir dann etwas schaffen, fällt es uns oft schwer, es als selbst erreichten Erfolg zu verbuchen. Wie sollen wir dann eine Selbstsicherheit aufbauen?

"Ich hab’ Angst, was zu verpassen, such’ nach Frieden in der Nacht." Der Druck, ständig präsent zu sein und keine Gelegenheit zu verpassen, führt dazu, dass wir uns oft gehetzt fühlen. Auf der Suche nach dem nächsten großen Ding verlieren wir die Ruhe, der inmitten all der Ablenkungen fast unerreichbar erscheint.

Und so zerdenken wir jedes Detail, schaffen es, aus kleinen Unsicherheiten riesige Ängste zu machen. Nina singt, "Ich mach’ mir viel zu viel Gedanken um Probleme, die’s nicht gibt".

"Ich liebe meine Freunde, aber schreibe nie zurück" – same. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht weil ich generell überfordert bin mit der Flut an täglichen Reizen?

Und dann kommt das schlechte Gewissen und aus Tagen des Nicht-Antworten-Könnens werden Wochen, geplagt von Scham. Es steht doch eigentlich so sehr im Widerspruch zu der Angst vor Einsamkeit.

Nina singt: "Ich hab’ Angst vor dem Alleinsein, Mitte zwanzig, um halb vier". Auch wenn es sich so anfühlt, alleine sind wir nicht mit diesen Gedanken – und mit diesem Lied schafft sie es vielleicht sogar, dass meine Generation sanfter und lieber zu sich sein kann.

"War vorher nie hier, fang' grade erst an. Ich hoff', ich versteh', wie das geht, irgendwann", singt sie im Refrain. Nina Chuba ist unsicher. Wir alle sind unsicher. Und das ist okay. Irgendwann werden wir das nicht mehr sein.

Und wenn nicht, haben wir bis dahin vielleicht unseren Frieden damit gefunden. Vielleicht müssen wir uns gar nicht 'fertig' fühlen, um glücklich zu sein. Vielleicht reicht es, uns so zu akzeptieren, wie wir sind – mit unseren Unsicherheiten.

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