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"Let's Dance": RTL spielt mit dem Feuer – Corona gefährdet Staffel

25.02.2022, Nordrhein-Westfalen, K
Bei "Let's Dance" tanzt das Coronavirus fleißig mit. RTL will vorerst keine weiteren Schutzmaßnahmen in Betracht ziehen.Bild: dpa / Rolf Vennenbernd
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Coronafälle im "Let's Dance"-Cast: RTL hält stur an Maßnahmen fest – was damit auf dem Spiel steht

04.03.2022, 18:33
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Auch wenn RTL die Situation gerade noch ein wenig runterzuspielen scheint: Bei "Let's Dance" ist mittlerweile offenbar das komplette Corona-Chaos ausgebrochen. Die Staffel startete schon unter keinem guten Stern, als Juror Joachim Llambi sich für die Kennenlern-Show wegen einer Corona-Infektion abmelden musste. Da war die Produktion noch entspannt, es hieß, ihm ginge es gut und er könne schon nach einer Woche Quarantäne zurückkehren. So kam es schließlich auch.

Doch in der zweiten Folge gingen die Probleme weiter: Hardy Krüger jr. war ebenfalls erkrankt und fehlte deswegen. Nun ist klar, dass er sich nicht so schnell von der Infektion erholen kann, immerhin müssen auch körperliche Leistungen abgerufen werden, was so kurz nach der Erkrankung nicht immer möglich ist. Der Schauspieler scheidet nun komplett aus.

Zusätzlich wurde nun bekannt, dass auch Ekaterina Leonova und Bastian Bielendorfer pausieren müssen. Der Grund sei hier aber "lediglich" eine Erkältung und keine Corona-Infektion.

Für Show Nummer drei deutete sich in dieser Woche das Durcheinander an, das das Virus eben spielend leicht bei zu laxen Regelungen auslösen kann: Nicht nur hat sich der Profitänzer Andrzej Cibis infiziert, sondern auch die Tänzerin Malika Dzumaev. Das Problem: Ersterer tanzte mit Lilly zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, die wiederum durch das Ausscheiden Hardys eine zweite Chance bekommt. Für ihn einen Ersatz zu finden, stellte sich eventuell als nicht ganz so leicht heraus, doch man entschied sich für den Choreografen Jimmie Surles, der dem Publikum noch gänzlich unbekannt sein dürfte. Malika wird schließlich durch Hardys ehemalige Tanzpartnerin Patricija Ionel ersetzt.

Bei all den Infektionen stellt sich nun unweigerlich die Frage: Wird RTL bereits getroffene Lockerungen wieder rückgängig machen und die Show wieder vor weniger oder gleich gar keinem Live-Publikum mehr stattfinden lassen? Nach mehrmaligen watson-Nachfragen stellte sich nun allerdings heraus: Der TV-Sender bleibt bei seinem Konzept und riskiert damit über lange Sicht schlimmstenfalls die gesamte Produktion 2022.

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Die Profitänzerin Malika Dzumaev steckte sich ebenfalls mit dem Coronavirus an. Ihr Tanzpartner Timur Ülker blieb verschont.Bild: dpa / Rolf Vennenbernd

Warum weitere Infektionen bei "Let's Dance" leider absehbar erscheinen

Die Fans vermuteten es bereits unter der Corona-Chaos-Verkündung auf Instagram: Das könnten lange nicht die letzten Virusinfektionen gewesen sein. Schließlich haben beispielsweise Hardy und Patricija zusammen trainiert, wobei enger Körperkontakt vonnöten ist. Timur Ülker, der mit der infizierten Malika probte, könnte sich über kurz oder lang ebenfalls anstecken.

Zeitgleich freuten sich in der vergangenen Woche alle, dass die Tänzer-Lounge endlich zurück ist, RTL entschied sich dazu, das Studio wieder komplett mit Gästen zu besetzen. Voraussetzung dabei: Das gesamte Publikum war zum Tragen einer FFP2-Maske verpflichtet, auch die Impfung und ein zusätzlicher Test wurden verlangt.

Konsequent durchgesetzt wurde die Maskenpflicht aber offensichtlich nicht: Oliver Pocher, der seine Frau Amira seelisch im Studio unterstützte, wurde wiederholt durch die Kameras dabei erwischt, wie er seine Maske runterzog und später gar nicht mehr aufhatte – zu dem Zeitpunkt gab es schon zwei bestätigte Coronafälle im Cast, Vorsicht wäre also allemal angebracht gewesen.

Oliver Pocher war zeitweise komplett ohne Maske im "Let's Dance"-Studio zu sehen.
Oliver Pocher war zeitweise komplett ohne Maske im "Let's Dance"-Studio zu sehen.Bild: Screenshot / RTL

In der Lounge saßen alle Promis und Tänzer zudem enger zusammen, als noch in der Woche zuvor. Da bekam jedes Tanzpaar eine eigene Couch, die Sofas waren mit großem Abstand zueinander aufgestellt worden. Mit dem Wissen, dass Hardy, Malika und Andrzej auf der Tribüne also nun nahe mit allen anderen zusammensaßen, lässt sich an der Sinnhaftigkeit der Lounge-Rückkehr zweifeln.

2G+... und sonst nichts?

Watson wandte sich deswegen mit einem kleinen Fragenkatalog an RTL: Was wird nun getan, um den restlichen Cast vor weiteren Infektionen zu schützen? Wird das Studiopublikum wieder reduziert oder zumindest noch stärker auf die Einhaltung von Abständen und Maskenpflicht geachtet? Und wird es die Lounge weiterhin geben? Auf all diese Fragen hieß es vom Sender lediglich:

"Unsere Produktion findet unter 2G+-Regelung statt."

Da sich die Regelung aber als wenig effektiv herausstellte, wurde durch watson ein weiteres Mal nachgehakt – werden durch das Nicht-Verändern der Regelungen nicht weitere Infektionen in Kauf genommen? Die ernüchternde erneute Antwort darauf lautete: "Wie gesagt: Unsere Produktion findet unter 2G+-Regelung statt."

Das sture Festhalten an den Maßnahmen birgt gleich mehrere Gefahren. Durch den mehrfachen Durchbruch des Virus' in den Cast besteht nun natürlich das Risiko einer Infektion und damit einhergehend auch das Risiko einer langwierigen Erkrankung. Das kann nicht von den Kandidaten, aber noch weniger von den Profitänzern gewollt sein, die auch außerhalb von "Let's Dance" eine Sportlerkarriere führen. Nicht wenige Profis, unter anderem das Ehepaar Lusin, sind auf internationalen Tanzwettbewerben als Deutschland-, Europa oder Weltmeister hervorgegangen. Corona kann Sportlern bekannterweise sehr zusetzen, aber die Tänzerinnen und Tänzer sind eben auf ihre Fitness und Kondition angewiesen.

Schließlich steht durch das leichtfertige Umgehen mit dem Virus eben auch die komplette Staffel auf dem Spiel. Es mag sein, dass es vergleichsweise einfach ist, einen Ersatz-Juroren oder auch einen Ersatz-Tänzer in der "Let's Dance"-Familie zu finden – was passiert aber, wenn immer mehr Prominente zum Aufgeben durch eine Infektion gezwungen sind? Ersatzkandidaten gab es noch nie und irgendwann kann auch nicht mehr mit bereits ausgeschiedenen Kandidaten nachbesetzt werden. Immerhin steht die Produktion in diesem Jahr noch ganz am Anfang.

Beunruhigend ist zudem die Häufung der Corona-Fälle bei "Let's Dance". Zwar hatte zuletzt auch "The Masked Singer" mit dem coronabedingten Ausfall einer Teilnehmerin, genauer gesagt Annemarie Carpendale, zu kämpfen, eine regelrechte Welle wie jetzt bei "Let's Dance" gab es dort aber nicht.

RTL kann auch im Hinblick auf die Quote kaum wollen, dass die diesjährige Ausgabe komplett abgebrochen werden muss: Die erste Entscheidungsshow von "Let's Dance" in der vergangenen Woche schauten im Durchschnitt 3,93 Millionen Menschen, in der Spitze laut einer Pressemitteilung des Senders sogar 4,75 Millionen. In der wichtigsten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erreichte die Show einen starken Marktanteil von 21 Prozent, und damit den Primetime-Sieg.

Wieso sollte eine derart beliebte Sendung also durch zu seichte Schutzmaßnahmen bewusst gefährdet werden? Die Antwort bleibt RTL, wie gesagt, schuldig.

Ein weiterer Risikofaktor ist die Jury. Mitte Februar wurde verkündet, dass Jorge González während der laufenden Staffel auch in der Slowakei als Juror tätig werden wird. "Ab März sitzt er nicht nur in Deutschland am Jury-Pult, sondern auch in der Slowakei. Freitags nimmt er Platz neben Motsi und Herrn Llambi. Und samstags geht es für ihn nach Bratislava, wo er sonntags als Juror zum Einsatz kommt", hieß es dazu auf Instagram. Jede Woche eine Flugreise und Kontakt zu einem weiteren Produktionsteam dürfte die Sache hierzulande nicht einfacher machen.

Welche Maßnahmen könnte RTL für "Let's Dance" eigentlich ergreifen?

Was zieht RTL also derzeit nicht in Betracht? Laut offizieller Vorgabe dürfen solche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen wieder stattfinden, die Produktion verstößt keineswegs gegen geltende Schutzmaßnahmen. Weil hinter der Show aber so viel Aufwand, Geld, Schweiß und Freude steckt, könnte man sicherlich noch vorsichtiger beim Publikum sein und eben zunächst wieder nur die Hälfte ins Studio lassen. Bei weiteren Erkrankungen – so traurig es auch ist – könnte das Publikum wieder komplett verbannt werden.

In den vergangenen beiden Jahren hat das schließlich auch funktioniert – auch, wenn es zugegebenermaßen nicht immer motivierend für die Tanzpaare gewesen sein muss, vor leeren Rängen und mit eingespieltem Applaus zu performen. Zugunsten von "Let's Dance" und der Gesundheit aller Beteiligten wäre es aber allemal angemessen, sich darauf einzulassen. Den Quoten hat das Vorgehen zumindest auch 2021 nicht geschadet.

RTL könnte außerdem erneut Kandidaten und Tänzer in einer möglichst Corona-freien Bubble zusammenhalten und ein Stückweit abschotten. 2021 waren große Familientreffen und Partys mit Freunden für alle Beteiligten strengstens verboten und so wurde ein Einbruch des Virus' bei Cast und Crew effektiv verhindert. Offensichtlich gab es vor dem Start der Staffel auch keine Quarantänezeit, die bis kurz vorher für viele Shows verpflichtend gewesen ist. Auch so hätte man bereits kursierende Infektionen im Vorhinein eliminieren können.

Die Jury: Jorge Gonz
Durch Schutzwände getrennt, saß die Jury zusammen. In diesem Jahr wird auf die Wände verzichtet.Bild: RTL

Dafür ist es nun freilich zu spät und das Coronavirus spielt bei "Let's Dance" eine immer entscheidendere Rolle. Bei aller Freude darüber, dass auch TV-Produktionen wieder entspannter stattfinden können: Auf die leichte Schulter kann man das Thema Corona eben immer noch nicht nehmen. Laut RKI liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am 4. März noch immer bei 1196,4.

Dass es nun keinen offiziellen Notfallplan für "Let's Dance" zu geben scheint, wirkt in Anbetracht auch dieser Zahlen fahrlässig und das Vorgehen wenig vorbildhaft für das allgemeine Verhalten während dieser (leider immer noch wütenden) Pandemie. Für die Zuschauer, die Promis und die Profis in der Sendung bleibt jedenfalls zu hoffen, dass die geschilderten Szenarien um einen Staffelabbruch wegen Corona lediglich Gedankenspiele bleiben. Wie gnadenlos das Virus ist, dürfte aber hinreichend bekannt sein.

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Angela Finger-Erben steht seit Jahren für RTL vor den Kameras. Die 44-Jährige ist besonders bekannt für ihre Moderation bei den Formaten "Punkt 6", "Punkt 7" und "Punkt 8". Darüber hinaus übernahm sie auch den Platz von Vera Int-Veen bei "Schwiegertochter gesucht". Für das Format gab es vor Kurzem keine guten Nachrichten, denn der Sender entfernte die Kuppelshow kurzfristig aus dem Programm und verbannte es auf das hauseigene Streamingportal.

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