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Dschungelcamp: RTL-Show wird zur Katastrophe

Sonja Zietlow und Jan Köppen moderieren auch dieses Jahr das Dschungelcamp.
Sonja Zietlow und Jan Köppen moderieren auch dieses Jahr das Dschungelcamp.Bild: RTL / Stefan Thoyah
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RTL beerdigt das Dschungelcamp – neue Staffel wird zur Katastrophe

22.01.2024, 21:09
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Ein Januar ohne eine neue Ausgabe des Dschungelcamps ist für viele mittlerweile geradezu undenkbar. Es ist das eine große TV-Highlight im Jahr, für das man auch mal wochenlang Augenringe in Kauf nimmt. Fast alle anderen Promi-Themen gehen in dieser Zeit unter.

Nun aber schickt sich RTL an, seinen wohl größten TV-Hit eigenhändig zu beerdigen. Der eigentlich so vielversprechende NFL-Deal des Senders wird plötzlich zum Bumerang, nun kommt es auch noch zu Pannen – verständlicherweise sind viele Fans frustriert. Und der Sender sollte sich schnell etwas einfallen lassen.

Chaotische Dschungel-Planung bei RTL

Bereits vor Wochen wurde offiziell verkündet, dass das Dschungelcamp dieses Jahr an den Sonntagen nur 40 Minuten gezeigt wird. Im Anschluss drängt nämlich die NFL. RTL erwarb die Live-Übertragungsrechte im Free-TV und auf RTL+ für fünf Saisons mit wöchentlichen Live-Spielen im Ligabetrieb. Viel Geld ist geflossen, weshalb sogar das Dschungelcamp zurückstecken muss.

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RTL zwingt sich damit selbst zum Improvisieren. Es geht darum, die NFL und das Dschungelcamp irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Ein Beispiel: Die Schatzsuche wurde am Sonntag zur Talk-Runde "Ich bin ein Star – Die Stunde danach" zu RTL+ ausgelagert. Doch nicht einmal das funktionierte: Der Stream war überlastet, viele Fans schauten in die Röhre.

Noch am Abend erklärte der Sender auf watson-Anfrage: "Aufgrund einer extrem hohen zeitgleichen Nutzung von RTL+ kam es trotz aller Vorbereitungen zu einer Überlastung mehrerer Systeme. Wir arbeiten auf Hochtouren daran, das Problem zu beheben und bitten alle 'IBES'- und NFL-Fans um Entschuldigung und noch um ein wenig Geduld." Das alles ist schon ein wenig peinlich: Wie kann ein großer Privatsender auf so etwas nicht vorbereitet sein?

Viele Fans bekamen die Schatzsuche am Sonntag nicht zu sehen.
Viele Fans bekamen die Schatzsuche am Sonntag nicht zu sehen.Bild: RTL / Stefan Thoyah

Wenig überraschend wüteten zahlreiche Zuschauer:innen bei Social Media. Womöglich überschätzt der Sender am Ende des Tages, abseits der Panne, schlicht auch die Flexibilität des Dschungel-Publikums. Streaming mag im Allgemeinen boomen, doch nicht jede:r hat die Muße, sich für eine einzige Show bei RTL+ zu registrieren. Die Macht der Gewohnheit eben.

Dschungelcamp-Quoten leiden bereits

Dass ausgerechnet das Dschungelcamp für die NFL verkürzt wird, ist ohnehin seit Tagen ein heißes Thema und ob die Rechnung für den Sender aufgeht, durchaus fraglich. Anja Rützel, Kolumnistin beim "Spiegel" fasst zusammen: "Der ganze Dschungel hasst die NFL."

Tatsächlich scheint es RTL ohnehin niemandem recht machen zu können. Vergangenes Jahr war die Dschungel-Unterbrechung durch "RTL Direkt" ein Aufreger, der im Übrigen ab diesem Montag wieder aufgewärmt werden dürfte. Nun kommen die radikal gestraffte Ausgabe am Sonntag und das Streaming-Chaos hinzu. Für viel Werbung im linearen Programm ist derweil immer Platz – auch dann, wenn für "IBES" von vornherein nur 40 Minuten angesetzt sind.

Die nackten Zahlen belegen den Frust der Dschungel-Community. Diese zeigen nämlich, dass die anderen Sender zur Primetime keineswegs chancenlos sind. Wie "DWDL" berichtet, luchste die Handball-EM der Reality-Show am Samstag zahlreiche Zuschauer:innen ab. Und auch zum Auftakt am Freitag dominierte die Sendung nicht unbedingt über die Konkurrenz: "Die Chefin" erreichte im ZDF einen höheren Marktanteil.

Natürlich: Die Quoten sind immer noch gut. Wenn sonntags parallel der "Tatort" läuft, braucht sich niemand für 13,3 Prozent Gesamt-Marktanteil zu schämen. Dennoch könnte es fatal sein, die aktuellen Zeichen zu ignorieren.

Dschungelcamp-Strategie ergibt keinen Sinn

Sicherlich ist der Spagat zwischen Dschungelcamp und NFL für RTL per se schwierig und potenziell fatal. Teilweise aber lässt sich die Strategie des Senders überhaupt nicht nachvollziehen. Am 20. Januar etwa gab es im Camp einen Streit um die Verteilung der Betten, der linear überhaupt nicht gezeigt wurde.

Entsprechende Szenen dazu tauchten lediglich in der "Stunde danach" bei RTL+ auf. Plötzlich kündigte Olivia Jones im Talk an: "Wir haben noch mehr. Vor allem haben wir jetzt eine Weltpremiere. Exklusive Bilder aus dem Dschungelcamp, die wir Ihnen jetzt zeigen."

Im Camp gab es Zoff um die Betten.
Im Camp gab es Zoff um die Betten.bild: rtl

Die Fans sind es gewohnt, das Wichtigste vom Tag bei RTL zu sehen. Nicht bei RTL+. Und ja, das kleine Pluszeichen macht sehr wohl einen großen Unterschied. Böse Zungen würden behaupten, nunmehr muss man sich die Highlights selbst zusammensuchen. NFL hin oder her: Der Sender leistet während dieser Dschungelcamp-Staffel auch unnötigerweise weniger Service – in der (wohl falschen) Annahme, "IBES" sei ein Selbstläufer?

RTL setzt große Hoffnungen auf sein NFL-Zugpferd, doch zu welchem Preis? Wenn es um das Dschungelcamp geht, verstehen viele Fans offensichtlich keinen Spaß. Spätestens fürs nächste Jahr sollten sich die Verantwortlichen eine neue Strategie überlegen. Hat überhaupt jemand ans Dschungelcamp gedacht, als der NFL-Deal geschlossen wurde und Dollar-Zeichen in den Augen glitzerten? Derzeit ist bei RTL leider immer vom Schlimmsten auszugehen. Genau so beerdigt man seine erfolgreichste Sendung.

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