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Olympia 2024: Positive Überraschung – nur die ARD ruiniert die Feier

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Olympia 2024 wurde feierlich in Paris eröffnet.Bild: dpa / Michael Kappeler
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Gelungene Eröffnungsfeier zu Olympia 2024 – nur ein Faktor stört

27.07.2024, 09:5927.07.2024, 10:01
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Paris scheute keine Kosten und Mühen, um bereits mit der Eröffnung von Olympia 2024 ein gigantisches Spektakel auf die Beine zu stellen. Erstmals erfolgte die Feier nicht in einem Stadion, vielmehr wurden die Wahrzeichen der Stadt maßgeblich mit einbezogen.

Die Veranstalter:innen haben in mehrfacher Hinsicht etwas gewagt, und doch gab es bei Social Media am Abend vernichtende Kritik – ganz fair ist das nicht. Der einzige Wermutstropfen geht auf das Konto der ARD.

Olympia 2024: Eröffnung wie ein Fiebertraum

Bunt, schrill, divers – so lässt sich die Zeremonie kurz und knapp zusammenfassen. Rund vier Stunden lang dauerte die exzessive Show, die erst weit nach 23 Uhr mit der Entzündung des Feuers ihr Ende fand.

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Die Athlet:innen schipperten in Booten über die Seine, vor allem diese Idee wurde kritisiert. Ein Vorwurf: Es kam keine Stimmung auf, die Boote seien nicht einmal feierlich hergerichtet gewesen. Tatsächlich konnte mit diesem Ansatz keine nennenswerte Dynamik entstehen (die Stars waren eben deutlich abgetrennt von den Fans), doch der Spott erscheint mitunter doch ein wenig übertrieben.

"Gibt mir irgendwie 'ZDF-Fernsehgarten'-Vibes", lästerte ein Zuschauer bei X, während an anderer Stelle zu lesen war: "Wirkt ein bisschen wie ein Kleinstadtkarneval, hier nur ohne Kamelle." Der letzte Vergleich ist gar nicht mal verkehrt – doch was ist eigentlich so schlimm an einem Olympia-Karneval?

Typisch Deutsch, möchte man fast sagen, der folgende Kommentar ist jedenfalls bezeichnend – was neu ist, wird erst einmal abgelehnt:

"Kann sich noch jemand daran erinnern, wie die Nationen mit Fahne ins Stadion marschierten und dann kam ein Fackelträger und entzündete das olympische Feuer? Das war weniger langweilig als dieser alberne Mist aus Paris."

Auch wenn die Umsetzung vielleicht nicht durchweg überzeugt hat, ist es doch positiv zu bewerten, dass in Paris etwas Neues probiert wurde, obwohl der Aufwand damit deutlich stieg. Allein die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt waren beispiellos und mussten durch die räumliche Zerfaserung der Feier noch einmal aufgestockt werden.

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Schillernde Kostüme bestimmten die Olympia-Zeremonie.Bild: IMAGO/Julien Mattia

Nach der Parlamentsauflösung durch Emmanuel Macron ist Frankreich insgesamt sicherlich nicht im denkbar stabilsten Zustand und doch wurde ein Zeichen an die ganze Welt gesandt: Wir lassen uns nicht kleinkriegen oder vom Feiern abhalten, auch nicht im Angesicht höchster Terrorgefahr. Die XXL-Party war ein Statement.

Besser als Taylor Swift: Céline Dion und Lady Gaga überragen

Vorab gab es Gerüchte um einen möglichen Auftritt von Taylor Swift, die sich nicht bewahrheiteten. Und ganz ehrlich: Olympia hätte das auch absolut nicht gebraucht. Aya Nakamura, Lady Gaga, Céline Dion und mit Gojira sogar erstmals eine Metal-Band bei Olympia – viel besser geht es kaum.

Vor allem Dions Performance auf dem Eiffelturm war ein echter Coup, erst vor Kurzem war eine Amazon-Prime-Doku über die schwer kranke Sängerin erschienen, die unter dem Stiff-Person-Syndrom leidet. In "I Am: Céline Dion" sieht man den Superstar von Krämpfen geplagt und nun performt die Sängerin wie durch ein Wunder fast so, als sei nie etwas gewesen.

"Céline Dion steht an dem Abend sinnbildlich dafür, nie aufzugeben – und ist so auch ein Vorbild für die am Wettbewerb teilnehmenden Athlet:innen."

ARD ruiniert Olympia-Feier für das TV-Publikum

Der einzige echte Störfaktor geht nicht auf die Organisatoren, sondern die ARD zurück, die die Feier in Deutschland live übertrug. Insbesondere Kommentator Tom Bartels fiel negativ auf, indem er permanent dazwischen funkte, statt die Bilder für sich wirken zu lassen. Nicht einmal die musikalischen Darbietungen bildeten eine Ausnahme.

Zu Recht beschwerten sich zahlreiche Fans auf den Social-Media-Kanälen der "Sportschau". Einer von vielen kritischen Kommentaren lautet auf Instagram: "Für die schlechteste Übertragung: goldene Kamera. Super, wie ihr alles zerstören könnt mit Gelaber."

ARCHIV - 02.09.2023, Baden-Württemberg, Stuttgart: Fußball: Bundesliga, VfB Stuttgart - SC Freiburg, 3. Spieltag, MHPArena. Kommentator Tom Bartels steht vor dem Spiel im Stadion. Der TV-Journalist ko ...
Tom Bartels strapazierte die Nerven des ARD-Publikums.Bild: dpa / Tom Weller

Den Follower:innen wurde versichert: "Wir haben den Hinweis bereits an die TV-Redaktion weitergegeben." Besserung trat zumindest im Laufe dieses Abends aber nur ein wenig ein. Bleibt zu hoffen, dass die ARD beim nächsten Großevent aus den Fehlern gelernt hat.

Ein Erfolg war die Übertragung dennoch: Wie "DWDL" berichtet, schauten in Deutschland durchschnittlich 10,1 Millionen Menschen im TV zu. So groß war das Interesse an einer Olympia-Eröffnung seit 20 Jahren nicht mehr.

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