
Sydney Chandler spielt eine wichtige Rolle in "Alien: Earth".Bild: FX/Disney
Meinung
Mit "Alien: Earth" öffnet das Space-Horror-Franchise ein neues Kapitel. Die Serie startet vielversprechend und spart nicht an beklemmender Atmosphäre, grausigen Effekten und einer Story mit viel Potenzial.
Die "Alien"-Reihe, mit all ihren Höhen, Tiefen und unterschiedlichen Interpretationen gehört zu den faszinierendsten filmischen Universen überhaupt. Seit dem ersten "Alien" von 1979 verknüpft sie Science-Fiction Elemente mit klaustrophobischem Monster-Horror und tiefgründigen Fragen über die Menschheit.
"Alien: Earth" steht vor einer großen Herausforderung: Wie kann man aus den Filmen, die von unterschiedlichen Regisseuren umgesetzt worden sind, eine Story weben, die Hintergründe der Xenomorphs beleuchtet, Figuren Raum für Entwicklung bietet und dabei der Grundidee des Space-Horrors treu bleibt?
Mit Noah Hawley, dem bereits mit "Fargo" eine der hochwertigsten Serienadaptionen eines erfolgreichen Filmes gelungen ist, wurde ein Autor und Regisseur gefunden, der sein Handwerk versteht. Die ersten zwei Folgen von "Alien: Earth" unter seiner kreativen Führung zeigen eine richtig coole Mischung aus Creepiness, Action und intelligenter Story mit interessanten Charakteren.
Handlung: Darum geht es in "Alien: Earth"
Die ersten beiden Folgen von "Alien: Earth" werfen das Publikum mit einem großen Knall in eine Welt, die auf spektakuläre Weise bewährte Elemente der "Alien"-Reihe präsentiert und diese gleichzeitig mit spannenden Erweiterungen versieht.
Die USCSS Maginot, ein Raumschiff, gefüllt mit eingefangenen Exemplaren verschiedenster Alien-Parasiten, crasht im Jahr 2120 auf die Erde. Dort schwelt ein Tech-Rüstungswettkampf zwischen mehreren Großkonzernen.
Auf der einen Seite Weyland-Yutani, die "Alien"-Fans bereits als skrupellose, mächtige Organisation und Entwickler von Synths, also menschenähnlichen Robotern, kennen. Auf der anderen Seite Prodigy, eine Konkurrenzorganisation, angeführt von Boy Kavalier, einem jungen Tech-Genie.
Da das Weyland-Yutani-Forschungsschiff in der Hauptstadt von Prodigy landet, entfacht eine Jagd um die biologisch brenzlige Fracht. Mittendrin ist die Protagonistin Wendy – ein Hybrid, der das Bewusstsein eines kleinen Mädchens hat, welches in einen übermenschlich leistungsfähigen Synth-Körper verpflanzt wurde.
Und natürlich ein (oder mehrere?) freigelassenes Xenomorph-Alien, das sich bekanntlich nicht so leicht einfangen lässt.
Synths, Aliens und Konzern-Intrigen
Gleich zu Beginn der Serie bekommen wir also mehrere Erweiterungen des "Alien"-Universums: Es gibt neben dem bananenköpfigen Xenomorph mehrere andere Alien-Rassen, die sich auf schaurige und blutrünstige Weise fortpflanzen.
Es gibt neue Mensch-Maschinen-Wesen wie Hybrids und Cyborgs, und es gibt mehrere Konzerne, die um die Vormachtstellung auf der Erde und anderen Planeten kämpfen. Man kann also auf spannende Storylines hoffen, die die unterschiedlichen Aspekte der "Alien"-Reihe – philosophische Fragen über Mensch und Bewusstsein, sozialkritische Aspekte über die Macht der Konzerne und auch Genderfragen – ausführlich behandelt.
Gleichzeitig birgt dieses Setup die Gefahr, sich in zu vielen Subplots zu verlieren, sodass man den Überblick verliert und die Spannung leidet.
Erster Eindruck: Potenzial für eine großartige Show
Was sofort bei der Serienpremiere von "Alien: Earth" auffällt, ist das aufwändige und detaillierte Design: Das Set des Raumschiffs ist praktisch eine hochglanzpolierte Version der alten Nostromo aus dem ersten "Alien"-Film, die gleichzeitig Nostalgie weckt und Maßstäbe für die Ästhetik der neuen Serie setzt.
Nach dem Crash werden wir dann in düstere Cableporn-Welten entführt, voller schwarzer Schläuche, tropfenden Decken und der Angst, dass hinter jeder Ecke das todbringende Alien lauern kann. Das Ganze gepaart mit dem schleimigen Bodyhorror unbekannter Alienrassen, deren Existenz einem blutigen Überlebenskampf gewidmet ist.
Sydney Chandler stark, aber emotional verletzlich
In dieser schrecklich-schönen Umgebung muss sich nun die neue Protagonistin bewähren. Wendy ist innerlich noch ein Kind, das mit einem extrem starken und flinkem Körper klarkommen muss und dabei seine Rolle in einer Welt sucht, die beherrscht ist von machtgeilen Tech-Milliardären.
Sydney Chandler gelingt diese herausfordernde Rolle mit einem Spagat aus Verletzlichkeit und kindlichem Übermut – und wird im Laufe der Geschichte sicherlich noch ihre harte Seite zeigen können. Flankiert wird sie von einem silberhaarigen Timothy Olyphant, der einen älteren Synth spielt und Wendy als Roboter-Mentor zur Seite steht.
Als Antagonist:innen lernen wir die konkurrierenden Konzern-CEOs Boy Cavalier und Yutani kennen. Boy, überzeugend nervtötend gespielt von Samuel Blenkin, ist ein verwöhnter Junge, der aufgrund seiner Stellung seine Intelligenz maßlos überschätzt und sicher noch einige weitere unsympathische Facetten zeigen wird.
Yutani, gespielt von Sandra Yi Sencindiver, hat in den ersten Folgen nur wenig Gelegenheit, sich zu präsentieren, und wirkt als kalte Top-Managerin noch etwas austauschbar.
Nur ein Makel: zu viel Alien
Showrunner Noah Hawley hat sich entschieden, das Xenomorph-Alien gleich zur Serienpremiere vollständig zu enthüllen. Klar, wer auch nur einen "Alien"-Film gesehen hat, weiß, wie diese Monster aussehen, aber trotzdem ist es fraglich, ob man es in der zweiten Folge gleich bei taghellem Licht durch die Gegend springen lassen muss.
Auch, wenn man das Alien kennt, hat doch jede Inkarnation ein paar individuelle Details, die man ruhig erst einmal im Verborgenen hätte lassen können.
Andererseits legt "Alien: Earth" so den Fokus auf das Geheimnis um die neuen Alien-Rassen, von denen wir schon ein fieses Zeckenwesen und eine Art Augapfel-Oktopus sehen durften. Das macht neugierig, was sonst noch an Bord des Raumschiffwracks wartet.
Es gibt gute Gründe, bei "Alien: Earth" dranzubleiben
Laut Medienberichten hoffen die Macher der FX-Serie "Alien: Earth" (bei uns auf Disney+ zu streamen), dass diese einen ähnlichen Hype wie "Game of Thrones" auslösen wird. Das ist schon sehr ambitioniert, aber nach den ersten zwei Folgen kann man die Erwartungen ruhig ein wenig höher schrauben.
Der Look und die Atmosphäre wechselt zwischen glänzender High-Tech-Äthetik, düster-tropfenden Industrial-Dystopie und viszeralem Horror – so, wie man es sich von einem Alien 2025 wünscht.
Dazu kommt mit Wendy eine Figur, mit der man mitfühlt, die aber dank ihres Hybrid-Körpers nicht in Gefahr ist zu sterben, sondern eher psychologische Herausforderungen vor sich hat. Und alles ist angesiedelt in einer Welt aus konkurrierenden Tech-Konzernen, angeführt von egomanischen Narzisst:innen, was kaum zeitgemäßer sein kann.
Bei dem Historienfilm aus dem Jahr 2016 treffen drei Hollywood-Stars auf eine Regie-Legende. Trotz zahlreicher vielversprechender Kritiken konnte die Produktion damals an den Kinokassen dennoch keinen Erfolg für Martin Scorsese einfahren.
In Hollywood hat sich Martin Scorsese bereits vor Jahrzehnten einen Namen gemacht. Produktionen wie "Taxi Driver" (1976), "Wie ein wilder Stier" (1980) und "The Wolf of Wallstreet" (2013) brachten dem US-Amerikaner große Erfolge ein und ließen ihn in den Olymp der Regie-Legenden aufsteigen. Doch musste auch er schon Rückschläge in der Filmbranche einstecken.