2005 hatte Schlager-Überstar Helene Fischer ihren ersten großen TV-Auftritt in der Show "Hochzeitsfest der Volksmusik" ihres späteren Partners Florian Silbereisen, damals noch als "Helen Fisher". In einer orangenen Satin-Robe sangen sie gemeinsam eine Chanson-Nummer, der große Durchbruch auf dem Massenmarkt folgte dann vier Jahre später mit – Achtung, Ohrwurm – "Ich will immer wieder … dieses Fieber spür’n".
In den letzten Monaten hatte sich La Helene rar gemacht. Ihre wenigen öffentlichen Auftritte dieses Jahr waren aufgrund der Corona-Krise abgesagt worden, ein neues Album (das letzte erschien, von ihren Live-Platten abgesehen, 2017) lässt auf sich warten. Nichtsdestotrotz ist und bleibt die 35-Jährige wohl Deutschlands größter Musikstar.
Den Weg dahin hat sie aber nicht nur ihrem Ehrgeiz, den irren Show-Einlagen und ihrem geschickten Umgang mit ihren Fans zu verdanken, sondern vor allem ihren Chart-Krachern. Und so fleißig Helene Fischer auch ist – alleine hat sie diese nicht auf die Welt gebracht.
Watson zeigt, welche Menschen hinter Helenes Hit-Erfolg stecken.
2014 nahm sie mit ihrer Band Elaiza und der Single "Is it right" am Eurovision Song Contest in Dänemark teil. Mittlerweile ist Sängerin Elżbieta Steinmetz, die sich Künstlerin Ela nennt, auch als Songwriterin sehr erfolgreich. Neben Adel Tawil gehört auch Helene Fischer zu ihrem Kundenstamm. Für sie schrieb Steinmetz mit drei anderen Kollegen die Ballade "Ich wollte mich nie mehr verlieben". Über die Zusammenarbeit mit der Schlagerkönigin sagte sie watson: "Helene ist eine krasse Frau, sehr talentiert und weiß genau, was sie will."
Ganze 20 Jahre ist es her, dass Mia Aegerter bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" einstieg. Zwei Jahre lang gab sie Xenia di Montalban, verließ die Kult-Soap aber nach zwei Jahren. Das eigentliche Standbein der gebürtigen Schweizerin sollte dann die Musik werden. Sie ging mit Ronan Keating auf Tour, trat 2005 beim deutschen ESC-Vorentscheid an, erhielt in ihrer Heimat fünf Goldene Schallplatten. Unter dem Pseudonym Mia Gerta steuerte sie 2017 mit "Adieu" und "Schmetterling" auch zwei Songs für Helenes Discografie bei. Über die Kooperation mit dem Schlagerstar spricht Aegerter öffentlich übrigens nicht.
"Phänomen", "Sowieso", und natürlich "Atemlos": Mehr als 30 Songs von Helene Fischer, darunter die bekanntesten, stammen aus der Feder von Kristina Bach. Die heute 58-Jährige steht selbst seit Anfang der 80er Jahre als Schlagersängerin auf der Bühne, veröffentlichte 17 Studioalben. Bach entdeckte übrigens auch Helenes Kollegin Michelle, die sie an den gleichen Hit-Produzenten vermittelte.
Dass heute vor allem Fischer für "Atemlos" gefeiert wird, stört Bach nach eigenen Angaben nicht wirklich – dabei hatte sie den Song ursprünglich für sich selbst getextet, wie sie der "Superillu" in einem Interview sagte. Fischer hatte sie damals nach einem neuen Song gefragt, Bach rückte "Atemlos" nach einer ersten Absage dann doch noch heraus. Eine verpasste Chance? Angeblich nicht: "Jürgen Drews hat neulich zu mir gesagt: Spätestens seit "Atemlos durch die Nacht" gehörst du in den Olymp der Musikautoren." Sie hätte "als Frau in einer Männerdomäne einen echten Kulthit geschrieben". Und darauf sei sie "sehr stolz".
Einen ihrer neueren Hits verdankt Fischer Schauspielerin Stephanie Stumph. Die Tochter von TV-Kult-Kommissar Wolfgang Stumph schrieb 2017 mit zwei Kollegen zusammen "Herzbeben". Und obwohl sich die Single 36 Wochen in den Charts hielt und mit Platin ausgezeichnet wurde, sei sie damit nicht reich geworden, wie sie der "Bild" in einem Interview erklärte. "Sicher reicht es noch für ein Auto, aber da ich kein Auto fahre, macht das auch keinen Sinn." Zum Glück hat die Dresdnerin noch andere Einnahmequellen: Neben ihrer Schauspiel-Karriere (vor allem für ARD- und ZDF-Produktionen) ist sie auch noch Moderatorin.
Helene Fischer hat an ihren eigenen Songs nur selten selbst mitgeschrieben. Eine der wenigen Ausnahmen machte sie für die gefühlvolle Ballade "Lieb' mich dann". Für die Lyrics mitverantwortlich war auch Wincent Weiss. Zur Erinnerung: Der 27-Jährige hatte seine Karriere auf Youtube gestartet, 2015 spielten die Star-DJs von "Gestört aber Geil" ein Remix von Weiss auf einem Festival, was ihm die Tür für seine eigene Musik öffnete.
Heute ist er erfolgreicher Solo-Künstler, nahm im vergangenen Jahr an "Sing meinen Song" teil. Über Aussagen zu Helene hält sich Weiss ebenfalls zurück, verriet in einem Interview mit der "Lausitzer Rundschau" aber, dass er sich beim Songschreiben gerne vom "Genre-Denken" loslöst: "Es gibt das Bild vom Deutschpop-Musiker, der Schwiegermutters Liebling ist, das Bild vom Gangsterrapper und das Bild von der Schlagerfrau – ich finde, da kann man sich gerne ein bisschen von abgrenzen."
(ab)