
Coachella ist die Olympiade für Influencer in Pastellfarben. Ah, und ein Musikfestival.Bild: Invision / Amy Harris
Musik
Für manche ein fester Termin im Kalender, für andere das Schlimmste, was man sich nur vorstellen kann. Coachella flutet auch in diesem Jahr Social Media – aber nicht nur wegen des Line-ups an Weltstars.
14.04.2025, 13:2614.04.2025, 13:26
Die Zuschauer:innen bei Coachella sind weithin als lahm bekannt, wirklich wild gefeiert wird angeblich nicht. Wichtiger ist, so wirkt es zumindest, wer den perfekten Content produziert.
Kein Wunder, viele Influencer:innen werden dafür bezahlt zum Festival zu gehen, kosten die Tickets doch mehrere Hundert Euro, inklusive Reise- und horrenden Verpflegungskosten kommen schnell einige Tausend zusammen. War, wer vom Coachella zurückkommt und nur einen Sonnenstich und kein Kooperationsangebot hat, dann überhaupt da?
Ob der Festivalbesuch wirklich all die Strapazen wert ist, bezweifeln viele User:innen auf Social Media – auch manche, die gerade vor Ort sind.
Coachella-Review: So ist das Festival wirklich
Auch dieses Jahr hat Coachella wieder ein riesiges Starangebot auf der Bühne und im Publikum. So bietet Lady Gaga eine zweistündige Bühnenshow, in der sie die größten Hits ihrer Karriere in einer Broadway-würdigen Performance darbietet.
Aber nicht nur die Headliner:innen sorgen für eine beeindruckende Show: "Brat"-Sängerin Charli XCX holt Troye Sivan, Lorde und Billie Eilish bei ihrem Set auf die Bühne und auch Benson Boone freut sich über prominente Unterstützung von Queen-Gitarrist Brian May, mit dem er "Bohemian Rhapsody" performt, bevor er sein nächstes Album verkündet. Währenddessen sorgen K-Pop-Stars Lisa und Jennie mit ihren Auftritten für einen weltweiten Hype.
Im VIP-Bereich tummeln sich derweil Kylie Jenner (inklusive intensiver Rummach-Einheiten mit ihrem Freund Timothee Chalamet), "White Lotus"-Star Patrick Schwarzenegger und die Blackpink-Sängerin Rosé, die während Gagas Set mal eben Bruno Mars per Facetime dazuschaltet. Als wären das noch nicht genug Stars zum Anfassen, kursieren Bilder von Hailey Bieber, wie sie ihren Mann Justin Bieber und seine Freunde mit einem Golfcart herumkutschiert.
Aber es ist scheinbar nicht alles Gold, was glänzt. "Die meisten Leute, die bei Coachella sind, haben selbst keinen Bock da zu sein, aber denken, sie müssen da sein – weil alle da sind", erklärt die Influencerin Adorable Caro auf Tiktok.
Neben vielen weiteren User:innen warnt auch Reality-TV-Teilnehmerin Paulina Ljubas auf ihrem Tiktok-Kanal vor dem Festival. Ob es den Hype wert ist? "Ganz ehrlich, von Herzen: nein".
Die Gründe: Staus, stundenlange Wartezeiten und ein fehlender Vibe: "Die Leute kommen nur hin, um Fotos zu machen. Von Festival ist das wirklich unfassbar weit entfernt". Statt getanzt, würde bei den Auftritten nur darauf geachtet werden, gute Videos zu erhaschen. Es gibt wohl nichts Authentischeres bei Coachella, als ein Boho-Outfit von Shein zu tragen, während man sich über die fehlende "Vibe"-Authentizität beschwert.
Bernie Sanders sorgt für politisches Statement auf Festivalbühne
"Irgendwas ist anders dieses Jahr", erklärt ein weiterer, "ich weiß auch nicht, was". "Es ist der politische und wirtschaftliche Zustand der Welt, Leute", kommentiert ein:e User:in als Begründung. Eine andere Person kommentiert: "Coachella macht nur Spaß, wenn man reich ist".
Den überraschendsten Gastauftritt des Wochenendes liefert wohl Ex-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders, der an die junge Generation appelliert: "Die Zukunft hängt davon ab, wie eure Generation handelt. Ihr müsst für Gerechtigkeit kämpfen", erklärt er, bevor er an die Sängerin Clairo übergibt.
Wem das nicht gefallen dürfte, ist der Besitzer des Coachella-Festivals. Denn der rechtskonservative Milliardär Philip Anschutz unterstützt mit seinem Vermögen republikanische Kandidat:innen und Organisationen, die gegen queere Rechte ankämpfen. Die Festival-Influencerin Lara wirft den bei Coachella auftretenden queeren Künstler:innen deswegen Doppelmoral vor.
Auch die Ex-"GNTM"-Teilnehmerin Vanessa erklärt, dass sie aus politischen Gründen nicht zum Festival geht, trotz Einladung. Sie hätte "Ästhetik statt Ethik" nicht mitmachen können, während Trump die Rechte von Queers und Frauen einschränken würde: "Ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren".
Coachella 2025: So viel kostet die Verpflegung vor Ort
Die Preise sind unglaublich, vor allem, wenn man es sich gutgehen lassen möchte. 1300 Euro kostet ein VIP-Ticket, mit dem man zusätzliche Bereiche – inklusive rarer Schattenplätze – freischaltet. Bei 38 Grad gibt es immerhin kostenloses Wasser.
Andere, spaßigere Getränke kosten aber ein kleines Vermögen: Auf Social Media finden sich Reviews von Drinks, deren Preisspanne bei 14 bis 25 Dollar liegt.
Auch das Essen schlägt ordentlich ein: Drei mittelmäßige Tacos als Snack für Zwischendrin kosten 30 Euro. Ein Essen für zwei, inklusive Getränke, verpulvert schnell um die 100 Euro. Verpflegung für einen Tag beläuft sich für manche User:innen so auf über 200 Euro.
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