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Lollapalooza in Berlin: Ritter Lean überrascht mit Merz-Aussage

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Ritter Lean bezieht gerne öffentlich politisch Position. Bild: imago images / HMB-Media
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Lollapalooza-Festival: Ritter Lean setzt klares Zeichen gegen Merz

Gänzlich unpolitisch kann Musik wohl nie sein. So blieb auch das Lollapalooza in Berlin nicht ohne Positionierungen zum Tagesgeschehen.
13.07.2025, 11:4713.07.2025, 11:47
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Man würde Friedrich Merz an vielen Orten vermuten. Bei einem Schützenfest zum Beispiel. Die Eröffnung eines neuen Autohauses würde man auch nicht kategorisch ausschließen.

Ein Ort, der eher nicht zum Image des Bundeskanzlers passt, ist das Lollapalooza-Festival. Überall Glitzer, ganz viele weibliche Künstlerinnen, die knappe Outfits nicht für den male gaze, sondern für sich selbst tragen und dann auch noch Flinta-Toiletten: wahrlich kein Ort für einen Unionspolitiker.

Aber mit seiner "Zirkuszelt"-Aussage hat es Merz eben tatsächlich geschafft, in ganz Deutschland omnipräsent zu sein. Bundesweit ist die Regenbogenfahne mittlerweile derart zu einem Politikum geworden, dass man sich mitunter ins vergangene Jahrtausend zurückversetzt fühlen mag.

So entsteht zwar beim Lollapalooza in Berlin ein gegensätzlicher Eindruck. Alle tanzen an diesem Wochenende friedlich, ohne nackte Männer-Oberkörper und betrunkenes Gegröle, wie man es von so manch anderen Festivals kennt.

Lollapalooza Berlin: Rapper kritisiert Friedrich Merz

Trotzdem kommt man nicht umhin, an die gegenwärtige politische Situation erinnert zu werden. Zwar war es nicht das erste Mal, dass der Berliner Rapper Ritter Lean mit seinem Publikum laut "Fick die AfD" rief und damit klar Position ergriff.

Doch auch für Friedrich Merz hatte er an diesem Abend noch eine Spitze übrig. "Friedrich Merz ist ein Clown", stellte Ritter Lean alias Adrian Tillmann klar.

Schon einmal hatte der 28-Jährige mit gewissem Spott über den Bundeskanzler gesprochen. Erst Anfang des Jahres nannte er im Podcast "Gretels Gasthaus" Merz' Namen auf die Frage, auf wen er gerne "snitchen" (verpetzen) würde.

Beim Lollapalooza hatte Tilmanns Aussage aber tatsächlich eine klare Verbindung zum politischen Tagesgeschehen. Kurz zuvor hatte er in die Menge gefragt, wer im Publikum "ernsthaft" an Gott glaube – den Handzeichen nach war der Anteil relativ gering.

"Ich glaub auch nicht an Gott", sagt Ritter Lean daraufhin. Ein Hauptgrund, so erläutert er, sei die Diskriminierung von weiblichen und schwulen Personen in der Kirche.

Ritter Lean wirbt mit "Oh mein Gott" für Toleranz

Der Dialog mit dem Publikum hatte logischerweise einen musikalischen Hintergrund. In seinem neuesten Song "Oh mein Gott" beschäftigt sich der Rapper mit genau dem Thema. "Oh mein Gott, keiner von uns glaubt an Gott, keiner von uns glaubt nicht mal an sich selbst", singt er darin.

Auf dem Lollapalooza fügt er dann aber noch einen versteckten Gruß an Friedrich Merz hinzu: "Das ist mein verkacktes Zirkuszelt!"

Kürzlich hatte eine Aussage des Kanzlers Kritik ausgelöst. "Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt" hatte Merz in der ARD gesagt und damit die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner verteidigt, während des Christopher Street Day (CSD) in Berlin nicht die Regenbogenfahne auf dem Reichstagsgebäude zu hissen.

Bei Ritter Lean jedenfalls fand die Regenbogenflagge am Abend seinen Platz. Der Sänger holte für den Song "Oh mein Gott" einen Kumpel zu sich, der laut seinen Aussagen ebenfalls schwul ist. Mit Flaggen über den Schultern tanzten die beiden auf der Bühne.

Dass Friedrich Merz von dieser Aktion überhaupt etwas mitbekommen wird, ist unwahrscheinlich. Seit seiner "Zirkuszelt"-Aussage regt sich jedoch immer mehr Widerstand und die Regenbogenflagge ist zu einem echten Symbol dessen geworden.

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