Der Start des Wacken-Open-Airs stand dieses Jahr unter keinem guten Stern. So hatten die Veranstalter von Anfang an mit massiven Unwettern zu kämpfen. Anhaltender Regen erschwerte den Einlass auf den "Holy Ground" ungemein, was Staus und alternative Parkplätze als Notlösungen zur Folge hatte.
Dann die trostlose Nachricht vom Veranstalter: "Jede weitere Reise muss mit sofortiger Wirkung eingestellt und storniert werden." Statt wie gewohnt 85.000 Metal-Fans auf dem Gelände zu begrüßen, haben es somit lediglich 50.000 Menschen dorthin geschafft. Der Rest konnte die Reise entweder nicht antreten oder musste sogar umkehren. Nicht eingelöste Tickets werden erstattet.
Aber ob das wirklich ein Trost ist?
Dass die Entscheidung des Einlass-Stopps dem Mitgründer des Festivals, Thomas Jensen, nicht leicht gefallen ist, stellte er in einem ersten Statement klar. Dort heißt es: "Wir haben alles versucht, was möglich ist, aber mehr geht nicht. Wir kriegen nicht mehr rauf. Deswegen schweren Herzens – das haben wir noch nie gehabt in unserer ganzen Geschichte: Wir müssen das Gelände jetzt zumachen." Außerdem fügte der Veranstalter hinzu:
Zumindest anfängliche Befürchtungen, das Festival müsste komplett ausfallen, haben sich nicht bewahrheitet: Mit den besagten rund 50.000 Fans konnte das Programm am Mittwoch doch noch starten. Dass es jedoch nur für zwei Drittel aller vorgesehenen Gäste stattfindet, und für den Rest nur über Livestream läuft, ist eine vollkommen neue Situation – mit der viele Fans wohl zu kämpfen haben.
Bisher ist das Wacken-Open-Air, so hört man jedenfalls oft, bekannt für seine soziale Fan-Gemeinschaft: So helfen sich die Metal-Heads gegenseitig hoch, wenn jemand im Publikum stürzt, Camping-Nachbar:innen unterstützten sich mit fehlenden Utensilien.
Doch die neuesten Fotos auf den Social-Media-Kanälen des Festivals scheinen die Community auf eine neue Probe zu stellen: Dort werden jetzt – natürlich, das gehört dazu – die euphorisch feiernden Fans gezeigt, die es aufs Gelände geschafft haben.
Die Metal-Heads, die Zuhause bleiben mussten, gehen mit dieser Situation ganz unterschiedlich um. Und verständlicherweise kommt dabei auch Frust zum Ausdruck. So schreibt ein betroffener Fan unter einen der neuesten Instagram-Beiträge:
Jemand weiteres zeigt sich ähnlich frustriert: "Wir sind seit Samstag hier. Haben eine Ferienwohnung gemietet und wollten Mittwoch dann nach Wacken fahren. Haben uns an das Anreiseverbot gehalten, und jetzt besichtigen wir Schleswig-Holstein anstatt zu headbangen. Ein Jahr Vorfreude für nix."
Weitere User:innen, denen es offenbar ähnlich geht, benennen wiederum das übliche Wacken-Motto um: Wiederholt finden sich in den Kommentaren, anstelle des bekannten Slogans "rain or shine" die Worte "shine or stay home".
Der genannten Enttäuschung stehen allerdings auch positivere Kommentare gegenüber. Viele Fans, die offenbar teils auch weite Wege auf sich genommen haben, teilen zwar den Frust, haben aber dennoch Verständnis für die Lage:
Ähnlich sehen es auch solche Fans, die kurzfristig noch ihren Plan ändern konnten. So schreibt eine weitere Person: "Durften leider nicht mehr anreisen und sind jetzt in Dänemark auf einem Campingplatz. Genießt die Konzerte und kommt alle wieder gut heim."
Ein Instagram-Post des Rundfunksenders "Radio Bob" zeigt den Moment, in dem das Bühnengelände des Festivals eröffnet wurde und zahlreiche Metal-Fans den Platz stürmten. Auch unter diesem Video bringen betroffene Fans gleichermaßen Frust und Akzeptanz zum Ausdruck. Einer von ihnen schreibt:
Vonseiten derjenigen Fans, die es aufs Gelände geschafft haben, findet sich hingegen viel Solidarität den anderen gegenüber. Wie genau die Rückerstattung nun verlaufen soll, ist noch nicht abschließend geklärt. Alles, was darüber bereits bekannt ist, haben wir euch hier zusammengefasst.