Der Name Gil Ofarim war einst mit Teenie-Hits und TV-Shows wie "Let's Dance" verbunden. Doch seit seinem Auftritt vor dem Landgericht Leipzig ist alles anders.
Dort hatte der Musiker 2023 gestanden, einen antisemitischen Vorfall im Jahr 2021 erfunden zu haben. Seine Vorwürfe gegen einen Hotelmitarbeiter in Leipzig hatten bundesweit für Entsetzen gesorgt.
Doch Überwachungsvideos widersprachen seiner Darstellung und führten zu einem Strafverfahren wegen Verleumdung. Ofarim räumte schließlich ein, gelogen zu haben. Nach einer Geldauflage in Höhe von 10.000 Euro wurde das Verfahren eingestellt.
Nun also der erste öffentliche Auftritt seit dem Geständnis.
In einem kleinen Club in Bochum spielt der Sänger laut "Stern" vor rund 200 Menschen. Ein ausverkauftes Haus war es angeblich nicht – laut der Homepage des Clubs hätten 300 Menschen Platz gehabt.
Begleitet wurde das Konzert von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Bei Social Media hatte es im Vorfeld massive Kritik gegeben.
"Jeder hat eine zweite Chance verdient", betonte hingegen Dirk Zimmer, Geschäftsführer des Bochumer Clubs, kurz vor dem Konzert gegenüber "t-online".
Auf der Bühne sprach Ofarim die Ereignisse nicht direkt an, doch es schwangen Zwischentöne mit. "Man kann nicht die Zeit zurückdrehen", sagte er vor dem Song "Korrektur der Zeit" – seiner bislang einzigen Single nach dem Skandal.
Die Bühne bespielte er mit vierköpfiger Band, um den Hals eine Kette mit Davidstern. "Nicht aufgeben" sei die Devise, erklärte er.
Bei Social Media reißt die Kritik auch nach dem Bühnen-Comeback nicht ab. "Selbst der kleinste Saal nicht ausverkauft, weniger als 200 Leute", spottet beispielsweise eine Person unter dem jüngsten Beitrag des Sängers.
Der Auftritt in Bochum bleibt zunächst ein Einzelfall. Weitere Termine hat der Musiker bisher nicht angekündigt.