Seit Wochen sorgen die Anschuldigungen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann für Schlagzeilen. Mehrere Frauen hatten schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben, der Sänger selbst wies all das deutlich zurück. Inzwischen ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Lindemann.
Seit die Vorwürfe bekannt wurden, haben zahlreiche große Medien über den Fall berichtet. Auf X (ehemals Twitter), Facebook, Tiktok und Instagram beschäftigt das Thema nach wie vor zahlreiche Menschen. Einige Fans verteidigen die Band leidenschaftlich, andere solidarisieren sich mit den Frauen, die die Vorwürfe erhoben haben. Nun sorgt Schlagzeuger Christoph Schneider für Verwunderung.
Am Dienstag hatte die Satire-Website "Der Postillon" einen Artikel veröffentlicht, in dem die Reaktionen mancher Fans auf die Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger satirisch zugespitzt wurden.
In dem fiktionalen Text wird eine Figur namens Torsten Hörrlein zitiert. Der ist großer Rammstein-Fan und sagt, er habe kein Problem damit, wenn seine 15-jährige Tochter mit Lindemann ausgehen würde. Im Text verteidigt der Vater die Band leidenschaftlich und wirft den Frauen, die die Vorwürfe erhoben haben, vor, nur auf Aufmerksamkeit aus zu sein.
Der Artikel behandelt also die Reaktion einiger Rammstein-Fans auf satirische Weise. Passiert ist das, was im Text beschrieben wird, natürlich nicht: Der Familienvater Torsten Hörrlein, den der "Postillon" zitiert, ist frei erfunden. Der ganze Artikel ist eine zugespitzte Satire, die vor allem den Rammstein-Fans den Spiegel vorhalten soll.
Auf den Artikel gab es zahlreiche Reaktionen. Auf Instagram ist der Post zu dem Text einer der erfolgreichsten der neueren Beiträge des "Postillon". 13.000 Likes konnte er bis Freitagmittag sammeln. Und einer davon sorgt nun für Aufsehen.
Denn auch Rammstein-Schlagzeuger Schneider hat den Post auf Instagram gelikt. Schneider war vor Wochen auch das erste Mitglied der Band, das sich ausführlich zu den Anschuldigungen gegen Lindemann äußerte.
"Der Postillon" veröffentlichte selbst ein Foto auf X, auf dem zu sehen ist, dass der Schlagzeuger den Beitrag mit "Gefällt mir" markiert hat. Eine erneute Satire-Aktion vom "Postillon" ist das Ganze nicht, der Like stammt tatsächlich von Schneider.
Auf X zeigt sich "Der Postillon" umso verwunderter über den Zuspruch. "Der Drummer von Rammstein hat unseren Lindemann-Artikel von Dienstag auf Instagram gelikt. Wie ist das zu interpretieren?", heißt es zu einem Screenshot, auf dem Schneiders Like zu sehen ist. Auf X äußern Fans nun gleich mehrere Theorien dazu, was es damit auf sich haben könnte.
Ein User kommentiert: "Mausgerutscht". Eine Anspielung auf Beatrix von Storch, die vor Jahren versuchte, einen ihrer kontroversen Facebook-Kommentare damit zu erklären, dass sie mit ihrer Maus am Computer abgerutscht sei.
Ein anderer Nutzer fragt sich, ob Schneiders offensichtliche Zustimmung zu dem Satirebeitrag ihm nun innerhalb der Band Probleme einbringen und sogar zu seinem Ausschluss führen könnte. "Welttournee XXXXL 2024 mit neuem Drummer?", fragt der User, was aber wohl auch nicht ganz ernst gemeint ist.
Andere wiederum haben die Theorie, dass der Musiker den Sinn des Artikels nicht verstanden haben könnte. "Sein Sarkasmus-Detektor ist auf einem zu niedrigen Level, um 'Postillon'-Artikel sinnverstehend lesen zu können", wettert eine Person.
Viele sehen in Schneiders Like vor allem einen Ausdruck dafür, dass der Drummer Humor bewiesen hat. "Er musste lachen. Na und?", schreibt etwa eine Userin. Ein anderer meint: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht." Zudem ist von "Galgenhumor" die Rede.
Was wirklich der Grund dafür war, dass Schneider den Beitrag mit "Gefällt mir" markiert hat, weiß am Ende jedoch wohl nur er selbst.
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.