Wie wird in Portugal der gesalzene und luftgetrocknete Stockfisch genannt? Lediglich diese eine Frage konnte Richard Volkmann bei seinem ersten Auftritt bei "Der Quiz-Champion" im Mai 2019 nicht beantworten.
Der Pressesprecher der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern scheiterte damals denkbar knapp im Finale und verpasste den Gewinn von 100.000 Euro. Dass er die richtige Antwort "Bacalhau" nicht parat hatte, werde ihn vermutlich "bis ins Grab verfolgen", haderte Volkmann mehr als fünf Jahre später noch immer.
Glücklicherweise bekam er am Mittwochabend eine neue Gelegenheit, es besser zu machen. Beim "Zweite-Chance-Special" der ZDF-Quizshow durften Kandidat:innen antreten, die wie Volkmann zwar alle fünf Expert:innen bezwungen, aber dann im Finale verloren hatten.
"Das ist heute eine ganz besondere Sendung, alle Spielerinnen und Spieler waren schon mal da", erklärte Moderator Johannes B. Kerner das Konzept der Spezial-Sendung: "Der 'Quiz-Champion' greift heute ins allerhöchste Regal."
Und das war tatsächlich nicht zu viel versprochen. Der 35-jährige Volkmann stellte erneut unter Beweis, was für ein außergewöhnlicher Kandidat er ist. Er schlug Anna Thalbach in deren Fachbereich "Literatur und Sprache" mit 3:1, setzte sich in "Erdkunde" mit 3:2 gegen Wigald Boning durch und gewann mit dem gleichen Ergebnis gegen Bastian Pastewka, als es um "Film und Fernsehen" ging.
Wirklich eng wurde es nur im Sport-Duell mit ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein, wobei vor allem die beim Stand von 4:4 gestellte fünfte Frage knifflig war.
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft wurde mit 83 erzielten Punkten im Finale 2023 Weltmeister und dabei verwandelte sie…?
Auf den ersten Blick hätten vermutlich nicht mal Dennis Schröder, der Kapitän der deutschen Basketballer, oder Weltmeister-Trainer Gordon Herbert die Frage beantworten können.
Aber sowohl dem Kandidaten Volkmann als auch der Expertin Müller-Hohenstein wurde relativ schnell klar, dass es sich bei dieser Frage eher um eine Mathematik- als um eine Sportfrage handelte. Denn lediglich bei Antwort "B" kam man durch Addition auf 83 Punkte, was dann auch beide korrekt lösten.
Weshalb ein Stechen nötig wurde, die Buzzer-Runde musste die Entscheidung bringen. Volkmann wusste dabei in Sekundenschnelle, dass beim Tennis-Turnier in Wimbledon Mitglieder der englischen Königsfamilie in der Loge sitzen und sicherte sich so den Sieg gegen "KMH".
Da ARD-Nachrichtensprecher Jens Riewa in seiner Rubrik "Zeitgeschehen" chancenlos war und mit 0:3 verlor, qualifizierte sich Volkmann für das Finale, das am Samstag ausgestrahlt wird. Tatsächlich beantwortete der Kandidat jede einzelne Frage korrekt.
Der Kandidat, der nach seinem ersten Auftritt vor fünf Jahren mit Bogenschießen begonnen hatte, um sich noch besser konzentrieren zu können, dürfte gute Chancen haben, diesmal das Geld mitzunehmen. Deutlich schlechter lief es hingegen für Riewa, der trotz seiner schwachen Punkte-Ausbeute aber bestens aufgelegt und in Plauderlaune war.
Als Boning von seinem täglichen Bade-Projekt berichtete, schaltete sich der Chef-Sprecher der "Tagesschau" ein und erzählte, dass er derzeit jeden Tag eine kalte Dusche nehmen müsse, weil sein Durchlauferhitzer kaputt sei. Wenig später schob er noch eine Badezimmer-Geschichte hinterher.
Vor Jahren habe er zufällig Bastian Pastewka auf einem Herren-WC getroffen, erzählte Riewa. "Ich verehre ihn. Er kommt direkt hinter Loriot für mich", lobte Riewa den neben ihm sitzenden Komiker und Schauspieler, weshalb er ihn beim Händewaschen darum gebeten habe, in dessen Sitcom "Pastewka" eine Statistenrolle übernehmen zu dürfen. Pastewka habe aber nur kurz "Ja" gesagt, berichtete der Nachrichtensprecher und amüsierte sich prächtig: "So nach dem Motto: Träum weiter, Baby".
Wenig später griff Kerner das Thema erneut auf und versuchte Riewa zu helfen. "Ich wollte dich gerade reinquatschen bei 'Pastewka'", sagte der Moderator. "Bitte mach das! Ich mache auch jeden Job. Ich spiele auch eine Leiche", flehte Riewa.
Pastewka merkte zwar an, dass seine Sitcom bereits seit vier Jahren abgesetzt sei, versprach aber dem Nachrichtensprecher eine Rolle in einem anderen Projekt. Wenig später griff dann Pastewka selbst die Badezimmer-Thematik nochmal auf. "Auch Katrin Müller-Hohenstein habe ich genauso kennengelernt. Auf der Unisex-Toilette. Beim ZDF sind wir da ein wenig fortschrittlicher", witzelte Pastewka.
Während sich das Publikum im Studio amüsierte, wurden die ständigen Anekdoten und die Quiz-Leistung Riewas bei X eher kritisch gesehen. Schließlich gingen die ausgiebigen Gespräche auf Kosten der Rätselzeit.
Der zweite Kandidat des Abends, Dominik Wahlig aus Schwäbisch-Hall, wurden mit seinen Duellen gegen die Expert:innen jedenfalls nicht mehr fertig und wird am Samstag um den Finaleinzug kämpfen.
Der zweite Teil des "Zweite-Chance-Special" wird immerhin eine Stunde länger dauern. Es wird also genug Zeit zum Rätseln geben. Und für weitere Anekdoten von Jens Riewa bleibt sicher auch noch die ein oder andere Minute.