Es ist nicht das erste Mal, dass Personen des öffentlichen Lebens mit illegalen oder ethisch fragwürdigen Maskendeals in die Schlagzeilen kommen. Dass nun jedoch gerade der "Saubermann" und Youtuber Fynn Kliemann in einen Maskenbetrug verwickelt – ja sogar gelogen, betrogen und vertuscht – haben soll, versetzt seine Fans in Aufruhr. Seit Jan Böhmermann ihm einen Betrug um Corona-Schutzmasken vorgeworfen hat, zeigen sich viele Fans und Wegbegleiter enttäuscht.
Mit Spannung wurde in all dem Trubel besonders die aktuelle Folge des Podcast "Fest & Flauschig" erwartet. Die Öffentlichkeit erhoffte sich dadurch vor allem die Antwort auf die Frage, wie Olli Schulz sich in dieser Geschichte wohl verhalten würde. Denn der Musiker hatte in der Vergangenheit einen guten Draht zu Fynn Kliemann. Mit ihm baute er im Rahmen einer Netflix-Dokumentation sogar gemeinsam ein Hausboot aus. Andererseits betreibt er zusammen mit Jan Böhmermann den Podcast "Fest & Flauschig". Schulz sitzt zwischen den Stühlen. Schließlich war es Jan Böhmermann, der die Recherchen rund um Fynn Kliemanns Masken-Deal ins Rollen gebracht hatte.
Entsprechend mit Spannung wurde also die neue Folge am Wochenende erwartet. Oberflächlich betrachtet scheint der Fall Kliemann darin keine Rolle zu spielen. Zumindest fiel sein Name nicht. Olli Schulz und Jan Böhmermann zerschmetterten also die Hoffnung der Fans, ein Statement in Sachen Fynn Kliemann zu bekommen. Doch der Hashtag #festundflauschig geht derzeit nicht ohne Grund viral. Fans sind sich sicher: Im Podcast gab es mehr als nur eine Anspielung auf den Masken-Fall.
So schrieb eine Twitter-Userin etwa: "Jahrelang habe ich mich gefragt, für was wir im Deutschunterricht diese verdammten Interpretationen hatten. Konnte ja niemand ahnen, dass man auf etwas ganz Großes vorbereitet wurde."
Ähnlich äußert sich eine andere Userin: "Liebe Kinder, die neue #festundflauschig-Folge ist das beste Beispiel dafür, dass Interpretationen und Metaphern in der Schule doch nicht umsonst waren."
Damit beziehen sie sich auf die vielen Äußerungen der beiden Podcaster, die Raum für Interpretationen lassen: Olli Schulz erzählt in der aktuellen Folge beispielsweise eine Geschichte, in der er einem guten Freund die Information weitergab, dass seine Freundin ihn betrüge. Böhmermann und Schulz diskutierten dann darüber, ob es okay wäre, Infos über die Untreue von Partnern oder Partnerinnen an Freunde durchzustechen. Was für Vorteile das mit sich bringe – und was für Nachteile. Die Metapher dürfte bei den Hörern angekommen sein, auch wenn der Name Kliemann nicht fiel.
Etwas konkreter wurde Jan Böhmermann mit diesem Beispiel: Er sprach mit Oli Schulz über die neue Doku der Berliner Journalistin Salwa Houmsi über Xavier Naidoo. Naidoo veröffentlichte kürzlich ein Video, in dem er sich von Verschwörungserzählungen lossagen wollte. Für die Doku wurden zahlreiche Künstler angeschrieben, die vor vielen Jahren Xavier Naidoo in einem offenen Brief verteidigt hatten.
Und Böhmermann mutmaßte: "Der wird mitbekommen haben, dass all seine alten Kumpels angeschrieben wurden, und dass diese Doku rauskommt. Und der hat das Statement auch veröffentlicht, um so ein bisschen dieser Doku die Wucht zu nehmen und die Recherche kaputt zu machen. Was ein ganz schöner Bitch-Move ist." Olli Schulz, da dürften die Fans übrigens wieder genau hingehört haben, stimmte zu.
Eine Anspielung auf den Fall Kliemann?
Die beiden Fälle ähneln sich im Ablauf jedenfalls sehr: Kliemann hatte etwa der Journalistin auf den Fragenkatalog des "ZDF Magazin Royale" nicht direkt geantwortet, sondern sich damit an seine Fans auf Instagram gewandt. Die Begründung: um "ganz transparent und ehrlich" zu sein. Eigentlich wollte er aber, so die weit verbreitete Interpretation, der ganzen Story noch vor deren Veröffentlichung den Wind aus den Segeln nehmen.
Wegen der Ähnlichkeit der Fälle liegt die Vermutung nahe, dass Böhmermanns Aussagen sich eigentlich auf Kliemann beziehen.
So sehen es jedenfalls auch die Hörer des Podcasts. Ein Fan schreibt etwa auf Twitter: "Falls jemand meint, Olli Schulz und Jan Böhmermann hätten bei 'Fest & Flauschig' nichts zu Fynn Kliemann gesagt: 'Hört' mal zwischen die Zeilen. Das war einfach großartig. Roter hätte der Faden durch die Sendung gar nicht sein können."
Und Dirk Philippi findet, dass die Folge "ab sofort" ein "Pflichttrack" sei, wann immer Deutschlehrer über Metaphern und Allusionen sprächen.
Der Podcast kommt offenbar gut an. Und Jan Böhmermann und Olli Schulz beweisen wieder einmal, dass sie Medienprofis durch und durch sind. Fest steht: Bisher ist die neueste "Fest & Flauschig"-Folge die bestgehörte aller Zeiten.
Die Twitter-Community feiert jedenfalls die Metaphern und Anspielungen. Maximilian Rieger etwa schreibt: "Ganz fantastisch, wie bei 'Fest & Flauschig' darüber gesprochen wird, wie man damit umgeht, wenn Freunde beschissen werden und Böhmermann sich darüber aufregt, dass Naidoo mit seinem Video versucht hat, eine Recherche zu zerstören. Ick hör' Fynn Kliemann."
Eine Userin schreibt: "Über eine Stunde lang über ein Thema reden, ohne es klar anzusprechen. Chapeau." Und auch Niklas Schröder findet anerkennende Worte: "Man spürt einfach in jedem Satz, dass es eine besondere Folge für Jan und Olli ist. Es ist beinahe Poesie über Freundschaft und Moral. Ich finde, diese Folge sollte ausgezeichnet werden."
(ast)