Es ist schon der fünfte Tag, an dem sich der Musiker Gil Ofarim vor dem Landgericht in Leipzig wegen Vorwürfen der Verleumdung, falscher Verdächtigung und falscher eidesstattlicher Versicherung verantworten muss. Der Prozess wurde bereits von einigen Pannen und Kuriositäten begleitet.
So kam es aufgrund von streikender Technik zu einigen Verzögerungen. Auch Gil Ofarims Aussage konnte zu Prozessbeginn zunächst nicht stattfinden, da Unterlagen fehlten. Sie musste verschoben werden.
Auch am Mittwoch kam es mehrfach zu ungeplanten Unterbrechungen. So musste sich einer von Ofarims vier Verteidigern für eine Weile aus dem Gerichtssaal zurückziehen, weil er über starke Schmerzen klagte.
Als ein Video abgespielt werden sollte, schlug der Richter kurzerhand vor: "Würde es ihnen helfen, auf und ab zu gehen, wenn das Video läuft?". Den Vorschlag nahm der Verteidiger an und zog sich für eine Weile aus dem Saal zurück. Es sollte nicht der letzte Zwischenfall bleiben.
Nachdem am Mittwoch verschiedene Zeug:innen vernommen wurden sowie weiteres Videomaterial angesehen und besprochen wurde, ging es am Donnerstag, dem fünften Verhandlungstag, weiter. Wieder waren Zeug:innen geladen, Video- und Foto-Material wurde angesehen und besprochen.
An einer Stelle wird im Saal ein Bild in Augenschein genommen und diverse Details besprochen. Der Forensiker gibt seine Einschätzung ab und analysiert das Video aus der Hotel-Lobby. Wie jedoch "focus.de" berichtet, streikt um 14.15 Uhr auf einmal die Technik, als ein Anwalt von Ofarim eine Frage stellen möchte.
Wie sich herausstellt, hat der Richter versehentlich einen Screenshot gemacht, den Visualizer kann er nicht zurücksetzen. Ein Gerichtsdiener eilt zur Hilfe und kann glücklicherweise Abhilfe schaffen. Der weitere Verlauf gestaltet sich jedoch ebenfalls holprig
An einer Stelle soll die Größe des Davidsterns auf dem Foto mit der eines Ringes verglichen werden, weshalb eine Protokollantin mit einem Lineal zur Tat schreitet. Sie scheint sich schwer zu tun, sodass ein Zwischenfazit bei "focus.de" lautet: "Es ist gerade etwas chaotisch." Die Rede ist sogar von einer "Slapstick-Szene".
Zu Beginn des Prozesstages kommt erst einmal eine Künstlermanagerin zu Wort. Sie spricht unter anderem über das Instagram-Video, das der Musiker nach dem Vorfall hochlud. "Gil sagte mir am Telefon, dass er live gehen will. Ich habe ihm davon abgeraten. Ich bin kein Fan davon, so etwas aus einer Emotion zu machen", stellte sie klar.
Erst am nächsten Morgen habe sie das Video gesehen. Über den Upload habe Gil Ofarim sie nicht informiert gehabt. Ihre böse Vorahnung zu diesem Zeitpunkt: "Ich wusste, dass da was auf uns einprasseln wird, war so ein bisschen in Schockstarre. Das tat mir unglaublich leid."