Der Komiker und Kabarettist Torsten Sträter hatte am Donnerstagabend beim "Wer wird Millionär?-Prominenten-Special" auf dem Ratestuhl Platz genommen, als Günther Jauch darauf zu sprechen kam, welche Promis im Lauf der Jahre in seiner Show am meisten Geld erspielt hatten. Anke Engelke liege an der Spitze, erzählte der Moderator, gefolgt Oliver Pocher.
"Man sagt ja, Glück im Spiel…", mischte sich Pocher ein, der mit seiner Noch-Ehefrau Amira auf seinen Einsatz wartete, und machte eine dramatische Geste. Das "Pech in der Liebe" sprach er nicht aus, fügte dann aber noch an, dass er in seiner aktuellen Situation wohl besser zur Drei-Millionen-Euro-Sendung hätte kommen sollen. Ein Raunen ging durch das Publikum, die Kamera schwenkte auf Amira Pocher, die das Gesicht verzog, tief durchatmete und dann gequält lachte.
"Selbstironie kannst du, oder du kannst es nicht", bemerkte Sträter anerkennend. "Scheidungsvertrag kannst du, oder kannst du nicht", legte Pocher nach. Selbstverständlich waren während der Promi-Ausgabe der RTL-Quizshow alle Augen auf das Noch-Ehepaar gerichtet, das seit Wochen einen schlagzeilenträchtigen Rosenkrieg mit gegenseitigen Vorwürfen öffentlich austrägt.
Man hätte das Thema Trennung deshalb vielleicht diskret behandeln können, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Aber es zeigte sich schnell, dass der Komiker und Entertainer daran überhaupt kein Interesse hatte.
Allerdings muss dazu gesagt werden, dass die Show schon Mitte Oktober aufgezeichnet wurde, als die Pochers zwar schon getrennt, aber noch freundschaftlich verbunden waren. Mittlerweile ist das Verhältnis extrem angespannt, nachdem Gerüchte rund um Amira aufgekommen sind. Oliver kann sich derzeit keinen Seitenhieb gegen seine Ex verkneifen.
Es war allerdings nicht zu übersehen, dass das Verhältnis der beiden schon bei der Aufzeichnung der Prominenten-Specials angeknackst war. Amira wirkte etwas zu überdreht und affektiert, Oliver Pocher versuchte, der Situation mit Humor und Sarkasmus zu begegnen.
Das Noch-Ehepaar machte auch kein Geheimnis daraus, dass es als Zweckgemeinschaft antrat. Eigentlich war nur Amira zur Show eingeladen, aber sie habe sich nicht allein getraut, erzählte sie. Also fragte sie ihren Ex, ob er sie beim Quizzen unterstützen würde.
"Ist er denn jetzt, in diesem Zustand, noch eine Hilfe?", wollte Jauch wissen, der keine Gelegenheit zum Sticheln ausließ. "Ich hoffe es!" antwortete Amira. "Das war sehr sympathisch ausgedrückt", warf Oliver ein und zog ein ziemlich langes Gesicht. So ging es den ganzen Abend weiter. "Du bist stur, ich bin stur", sagte Amira, als sich die beiden bei der 8.000-Euro-Frage nicht einig wurden. "Ist das unter Umständen…", begann Jauch einen Satz, den Oliver mit "der Scheidungsgrund" zu Ende sprach.
Als bei der 16.000-Euro-Frage Amira zu einer falschen Antwort tendierte, riet Jauch zum Einsatz des Publikumsjokers. Immerhin sechs Prozent des Publikums stimmten dabei für die von Amira in Erwägung gezogene falsche Lösung ab. "Oh, die sieht ja gut aus, dann nehme ich das auch", äffte Oliver Pocher die Zuschauer:innen nach, die sich für die falsche Antwort entschieden hatte.
Was wieder Jauch auf den Plan rief. Ein solches Kompliment höre man bei Scheidungsdiskussionen eher selten, sagte er. "Optisch ist ihr nichts vorzuwerfen", sprach Pocher ein vergiftetes Kompliment aus, worauf wieder ein Raunen durch das Publikum ging. Amira reagierte mit einem säuerlichen Blick. Der bestens aufgelegte Jauch schob einen flotten Spruch hinterher:
Die Zankerei hielt die Pochers aber nicht davon ab, ziemlich erfolgreich zu zocken. Für 125.000 Euro suchte Jauch einen deutschen Nationalspieler, der nach dem WM-Finale 2014 nicht zurückgetreten war. Oliver wusste die richtige Antwort (Bastian Schweinsteiger) sofort. "Er ist noch glücklich mit Ana Ivanovic zusammen, bei ihm läuft es super", ergänzte der Comedian. Doch das Sprichwort schien sich tatsächlich zu bewahrheiten, das vom Liebespech verfolgte Ehepaar hatte Glück im Spiel und durfte die 500.000-Euro-Frage angehen:
Welcher war der erste Planet, auf dem eine von Menschen gemachte Sonde erfolgreich landete?
A: Venus
B: Merkur
C: Mars
D: Mond
Die Pochers riefen Amiras Bruder Ibrahim Aly an. "Ich glaube, es war vor 50 Jahren schon etwas mit Venus oder so", sagte der Telefonjoker auf den letzten Drücker. Während Amira zocken wollte, drängte Oliver darauf, mit 125.000 Euro aufzuhören. Er bot seiner Noch-Ehefrau an, sie können ja den Differenzbetrag aus eigener Tasche bezahlen, wenn sie auf 500 Euro zurückfallen würden. "Ich bin alleinstehend, ich brauche das Geld", entgegnete Amira bitter.
Die Venus wäre aber tatsächlich die richtige Lösung gewesen. Und so endete der wohl letzte gemeinsame Auftritt der Pochers einerseits mit einer Enttäuschung, andererseits aber mit dem höchsten Gewinn des Abends. Während die Pochers im Rahmen des "RTL-Spendenmarathon 2023" 125.000 Euro für von Armut betroffene Kinder erspielten, steuerten Sträter, der frühere Bundesliga-Manager Reiner Calmund und Popsänger Sasha jeweils 64.000 Euro bei.
Unterm Strich standen am Ende also 317.000 Euro für die gute Sache und ein durchaus denkwürdiger Auftritt der zerstrittenen Pochers.