Die Zahl der ehemaligen Teilnehmerinnen der ProSieben-Show "Germany's next Topmodel", die sich mit schweren Vorwürfen über die Praktiken während der Produktion und "Model-Mama" Heidi Klum an die Öffentlichkeit wenden, steigt weiter.
Lijana Kaggwa aus der Staffel von 2020 hatte auf Youtube Videos veröffentlicht, die deutschlandweit für Aufsehen und Empörung gesorgt hatten. Die Vorwürfe gegen die Produktionsfirma, die Lijana erhebt, sind hart. Es geht um bewusst provozierte Stresssituationen, Manipulationen und andere fragwürdige Praktiken.
Immer mehr andere "GNTM"-Kandidatinnen haben sich danach öffentlich zu Wort gemeldet und ihre eigenen Erfahrungen geteilt, zum Beispiel Nathalie Volk oder Neele Bronst. Jetzt hat die nächste junge Frau öffentlich scharfe Kritik geäußert: Simone "Simi" Kowalski, Siegerin der 14. Staffel 2019.
Am Donnerstagabend sprach "Simi" mit Lisa d'Amato in einem Livestream, der auf Instagram veröffentlich ist, über ihre schlimmen Erfahrungen während und nach der Show. Lisa d'Amato war selbst Teilnehmerin der amerikanischen Version "America's next Topmodel".
Simone Kowalski hatte unter anderem Ärger während ihrer Geschäftsbeziehungen mit Heidi Klums Vater Günther Klum. Kowalski zählt zu einer ganzen Reihe von "GNTM"-Teilnehmerinnen, die mit Klums Vater und dessen Agentur "Oneeins fab" Probleme hatten. Sie und Günther Klum standen sich im Gerichtssaal wegen Geldstreitigkeiten gegenüber.
Doch auf "GNTM"-Gesicht Heidi Klum ist sie dabei nicht einmal sauer. Sie glaubt nicht, dass das Geschehene die Schuld der Jurorin ist. Heidi habe versucht, ihr zu helfen. Dabei zeichnet sie Anführungszeichen in die Luft. Die Model-Ikone habe ihr gesagt, sie soll ins Ausland gehen, erzählt Simone Kowalski. Die Ex-"GNTM"-Gewinnerin berichtet weiter:
Die Gerichtsverhandlungen sollen sie viele Nerven gekostet haben und das ganze in der Castingshow gewonnene Geld habe sie verloren. Damals einigten sie sich vor Gericht darauf, dass der Vertrag bei "Oneeins fab" aufgelöst wird, sie nachträglich ihr Gehalt ausgezahlt bekommt, aber die Gage für ein Shooting mit dem "Playboy" abgeben muss.
Keine leichte Zeit für die heute 25-Jährige, die sie allein durchstehen musste. Als sie davon berichtet, wird sie emotional. Unter Tränen spricht sie darüber, dass sie das gemacht habe, damit es aufhört. Denn ihre Cousins hätten Kinder, junge Mädchen, die wüssten, dass ihre Tante Topmodel ist.
Die eigene Teilnahme an der Model-Show hat Kowlaski offensichtlich gezeichnet. Sie wurde als "Drama Queen" bezeichnet und jeden Tag terrorisiert, erzählt sie. Ihre körperliche und mentale Gesundheit wurde jeden Tag auf die Probe gestellt. Sie betont:
Sie konnte zum Beispiel nicht mehr laufen. Natürlich sei es ihre Entscheidung gewesen, auf High Heels zu laufen, sagt sie. Doch auf solchen High Heels – sie zeigt mit ihren Händen die große Länge der Absätze – auf einer Plattform, die herumwirbelt, zu laufen, sei nicht ihre Entscheidung gewesen.
Die Ex-"GNTM"-Gewinnerin stellt klar, dass sie konstruktive Kritik haben möchte. "Ich bin sehr dankbar für meine Erfahrung, versteht mich nicht falsch", sagt sie. Doch es gebe Topmodels, die davon reden, dass es die beste Erfahrung aller Zeiten sei. "Gut für dich, aber nicht für alle", richtet sie sich an diese.
Ihre Meinung: "Die Mädchen sind alle zu jung (...)". "GNTM" sollte abgeschaltet werden und sich "in eine echte Modelshow (...)" verwandeln.
(and)