Über das Verhalten von Kool Savas beschwerten sich zuletzt mehrere Frauen, die mit ihm gearbeitet hatten. Der Rapper habe sexistische Kommentare über sie gemacht, in seinem Umfeld seien sie zu Sexobjekten degradiert worden.
In einem langen Interview mit dem "Spiegel" hat er sich nun detailliert zu den Anschuldigungen geäußert. "Mir wurde beigebracht, sich geradezumachen, wenn man Scheiße gebaut hat", sagte er zu den Gründen, warum er sich nun so detailliert zu dem Thema äußern will.
Dabei räumte er nicht nur eigenes Fehlverhalten ein, sondern reflektierte auch über die Musik- und Rap-Branche im Allgemeinen. Er kündigte an, Konsequenzen aus seinem Verhalten ziehen zu wollen und packte auch über Sex mit Groupies aus.
Kool Savas geht dabei hart mit sich ins Gericht. "Ich möchte, dass mich Frauen nicht für ein Arschloch halten. Weil ich glaube, dass ich eigentlich keins bin", sagte er, räumte jedoch bereitwillig eigenes Fehlverhalten ein.
Schon gleich zu Beginn des Gesprächs mit dem "Spiegel" sagte Savas, dass er Fehler gemacht habe. "Mir ist schon vor längerer Zeit klar geworden, dass ich mich über viele Jahre schlecht verhalten habe", gab er offen zu.
Ein Beispiel dafür nannte er gleich selbst: Ein Fan habe ihm geschrieben, dass sie ihn auf einem Konzert angesprochen und gefragt habe, ob ihre Freundin und sie ihn noch begleiten dürften. Daraufhin habe er laut dem Fan zu ihr gesagt: "Deine Freundin, ja. Aber du nicht, du bist zu hässlich." Er wollte damals angeben, glaubt Savas heute und zeigt sich offen selbstkritisch:
Der Rapper erklärte, dass er sich, nachdem die Frau von dem Vorfall erzählt hatte, bei ihr entschuldigt habe. "Ich verstehe jetzt, dass man solche Sachen vielleicht unter Kumpels sagen kann, aber nicht zu Frauen", sagte er dazu, wie sich seine Perspektive in den letzten Jahren verändert hat. "Ich habe Fehler gemacht und ich habe mich absolut unkorrekt verhalten. Ich war ein Arschloch", stellte er nüchtern fest.
Inzwischen habe er über sein Verhalten reflektiert, sagte Savas. Sein Fazit fällt deutlich aus:
Im Interview erklärter er, dass er sich bei den Frauen entschuldigen wollte, die sich von ihm schlecht behandelt fühlten. Sollten nach der Veröffentlichung des Interviews noch weitere Frauen Vorwürfe gegen ihn erheben, wolle er sich "bei jeder einzelnen" entschuldigen, sagte der Rapper.
Auch einen anderen Punkt in der Art und Weise, wie er früher mit seinen Mitmenschen umging, sieht Savas inzwischen sehr kritisch. Im Interview nimmt er dazu ebenfalls Stellung.
Gegenüber dem "Spiegel" sprach Savas auch offen darüber, dass er früher Sex mit Groupies hatte. Mit wie vielen Fans genau er geschlafen hat, daran kann sich der Rapper nicht mehr erinnern. "Für mich waren die Fans, die Sex mit mir wollten, so etwas wie eine gesichtslose, namenlose Masse. Das war teilweise wie eine Kerbe im Bett", sagte er.
Irgendwann sei dieses Verhalten für ihn normal geworden. "Du stehst auf der Bühne und denkst: Die sind alle wegen mir da, die wollen alle dich. Das macht etwas mit dir", gab er zu. Und er fuhr fort:
Laut Savas ist dieses Verhalten in der Rap-Branche allerdings üblich. Zwar könne er nicht beurteilen, ob "alle deutschen Rapper" mit ihren Fans schlafen würden. "Aber ich zumindest kannte keinen Rapper oder Künstler, der keinen Sex mit seinen Fans hatte", fuhr er fort.
Inzwischen sei ihm aber klar, dass dieses Verhalten falsch sei. "Früher war einvernehmlicher Sex für mich einvernehmlicher Sex. Heute würde ich sagen, auch was für beide Seiten einvernehmlich ist, kann trotzdem moralisch nicht okay sein. Weil der eine einfach berühmt ist und der andere nicht", erklärte er. Dass es zwischen einem Star und einem Groupie Gleichberechtigung gebe, sei "eine Illusion".