Erst vor kurzem feierte Shirin David ihre erste Live-Performance: Haftbefehl holte Shirin während seines Auftritts beim splash!-Festival überraschend auf die Bühne, gemeinsam performten sie den Track "Conan x Xenia".
Vor wenigen Tagen startete dann der Vorverkauf ihrer ersten Tour – mit dem Shirin prompt einen Rekord aufstellte: Sie ist die erste deutsche Rapperin, die (bis jetzt) über 100.000 Tickets verkauft hat. Und das, obwohl die Tour erst im November startet. Shirin spielt dabei in den größten Arenen Deutschlands, unter anderem in der Lanxess-Arena. Dabei ist sie nicht die einzige Persönlichkeit der Deutschrap-Szene, die in Kölns Arena performt: Auch Shindy und RIN werden noch in diesem Jahr in der Lanxess-Arena auftreten. Aber wie viel kosten Deutschrap-Tickets momentan? Was hat es mit Sonderkarten wie Premium- oder Platin-Tickets auf sich? Und vor allem: Was bekommt man als Käufer:in dafür?
Bei einem Blick auf die Anzahl an verfügbaren Tickets ist Shirins Tour bei weitem noch nicht ausverkauft. In der Lanxess-Arena sind jedoch nur noch Sitzplätze im Oberrang verfügbar. Die Kosten für ein Ticket liegen je nach Kategorie zwischen 42 Euro und 59,25 Euro.
Bei RINs Konzert in der Lanxess-Arena sind noch einige Tickets für insgesamt vier verschiedene Premium-Bereiche erhältlich, der Preis liegt bei 57,50 Euro. Wer unbedingt einen Logen-Platz ergattern will, muss tiefer in die Taschen greifen. Die Logen-Tickets gibt es für 133,50 Euro. Vor rund einem Jahr sollte Shindy eigentlich auf seine "Forever"-Tour gehen – eigentlich. Die Tour verschob er aus "gesundheitlichen Gründen". Dieses Jahr ist es jedoch soweit: Shindy geht zwar nicht auf "Forever"-Tour, dafür aber auf "In meiner Blüte"-Tour. Die Innenraum- und Oberrang-Tickets von Shindys Konzert in der Lanxess-Arena am 28. Oktober sind im Vergleich zu Shirin und RIN am teuersten. Allerdings wird bei seinem Konzert nicht die gesamte Lanxess-Arena belegt, sondern ausschließlich der Innenraum und der Oberrang. Tickets für den Innenraum kosten 60,50 Euro, die Sitzplätze im Unterrang kosten nur drei Euro mehr.
Bei allen genannten Deutschrap-Artists sind über Eventim auch sogenannte Premium-Tickets erhältlich. Was sich zunächst anhört wie ein besonderes Konzerterlebnis, stellt sich für Fans meist als ernüchternd und überteuert heraus. Auch wenn für die teilweise doppelt so teuren Tickets immerhin Sonderleistungen, wie ein Buffet, Hostess-Service oder separate VIP-Eingänge angeboten.
Etwas dreister wird es bei den sogenannten Platin-Tickets von Ticketmaster. Name und Preis suggerieren besondere Vorteile durch den Erwerb eines Platin-Tickets. Teilweise sind die angebotenen Platin-Tickets mehr als dreimal so teuer wie ein normales Ticket im Vorverkauf. De facto erwartet einen jedoch kein VIP-Erlebnis mit Backstage-Zugang oder Ähnliches – besagte Tickets bieten keinerlei Sonderleistungen im Vergleich zu den normalen Eintrittskarten. Stattdessen handelt es sich um Tickets, die zu Beginn des Vorverkaufs absichtlich zurückgehalten werden und später – von Fans, die beim Vorverkauf leer ausgegangen sind, zu einem höheren Preis verkauft werden können.
In diesem Video erfährst du mehr über Rapperin Shirin David. Es geht darum, wie sie an ihren Künstlerinnennamen gekommen ist:
Wer jedoch denkt, dass es sich bei den genannten Preisen um die finale Summe handelt, hat sich geirrt: Obendrauf verlangen die Ticket-Anbieter Zusatzgebühren, die man mit einberechnen sollte. Beim Erwerb von Karten im Vorverkauf, kommen zum Ticketpreis eine sogenannte Online-Buchungsgebühr von maximal 2,50 Euro hinzu. Soll ein Ticket versandt werden, fordert Eventim Versandkosten im Bereich von 5,90 Euro bis 9,90 Euro. Außerdem erhalten die Dienstleister bereits über den Verkauf der Konzerttickets einen Abschlag – die sogenannte Vorverkaufs-Gebühr. Diese unterscheidet sich von Vertrag zu Vertrag, Berichten zufolge sollen rund zehn Prozent des Verkaufspreises an Dienstleister wie CTS Eventim gehen.
Teuer für die Fans und lukrativ für Eventim wird es besonders dann, wenn Konzerte bereits ausverkauft sind. Hierfür wurde der Eventim-Fansale ins Leben gerufen. Auf der Plattform können Ticketinhaber beispielsweise ihre Konzertkarten weiterverkaufen. Allerdings sind die Preise auf der Wiederverkaufsplattform um einiges höher: Für ein Shirin David-Ticket für den Innenraum der Lanxess-Arena zahlt man 102,50 Euro – also knapp 40 Euro mehr als im Vorverkauf. Zusätzlich kassiert CTS Eventim hier noch um die 30 Euro Service-Gebühren, was dieser Service beinhaltet ist unklar. Auch Jan Böhmermann hat sich vor kurzem dieser Thematik angenommen:
Konzerttickets werden teurer – aber woran liegt das? Im Allgemeinen gilt: je teurer Konzertkarten verkauft werden, desto mehr verdienen auch die zugehörigen Ticketdienstleister – in Deutschland ist das in den meisten Fällen Eventim oder Ticketmaster.
Das Problem? Da gerade Eventim im deutschen Markt nahezu eine Monopolstellung hat, ist der Einfluss des Ticketdienstleisters extrem hoch. Den nicht vorhandenen Wettbewerb bemängelt auch das Bundeskartellamt. Dieses will Eventim zukünftig untersagen, Veranstalter:innen und Vorverkaufsstellen exklusiv an sich zu binden – noch ist diese Entscheidung nicht rechtskräftig. Fest steht: Ohne die fehlende Konkurrenz können Unternehmen wie Eventim oder Ticketmaster die Preise extrem zugunsten ihrer eigenen Interessen beeinflussen.
Verursacht werden die gestiegenen Preise aber auch dadurch, dass es wesentlich teurer geworden ist, Konzerte zu veranstalten. Allein in den letzten zehn Jahren stiegen die Gehälter im Sicherheitssektor – also im Berufsfeld der Securitys – um 30 Prozent. Und auch die Gehälter in der Gastronomie sind gestiegen.
Wer nicht darauf verzichten möchte, Deutschrap hautnah zu erleben, aber sich die Rap-Konzerte in den großen Stadien und Arenen Deutschlands nicht leisten kann, sollte sich nach kleineren Veranstaltungen erkundigen. Deutschlands Untergrund-Rap-Szene bietet viele Konzerte, die meistens in Clubs oder kleineren Locations stattfinden – Tickets bekommt man hier schon ab knapp 20 Euro.