Vor Kurzem wurde erst bekannt, dass das mutmaßliche Prinz-Andrew-Opfer, Virginia Giuffre, unter Eid aussagen wird. Im April sollte sie zu den Anschuldigungen gegen den Sohn der Queen befragt werden. Der Royal wiederum hätte am 10. März an einem neutralen Ort in London unter Eid vor Giuffres Anwälten aussagen müssen. Das Ziel der beiden Parteien wäre es gewesen, bis zum 28. Juli zu entscheiden, ob es einen Zivilprozess geben wird, der aller Voraussicht nach im Herbst in New York gestartet wäre.
Doch nun ist alles anders. Wie nämlich unter anderem die BBC und die "Daily Mail" berichten, sollen sich Andrew und Virginia auf einen Vergleich geeinigt haben. Damit wird es keinen Prozess mehr geben. Der Vater zweier Kinder soll dafür eine Millionen-Zahlung geleistet haben.
Mit dieser Einigung steht nun fest, dass der 61-Jährige einen wohl zutiefst schockierenden Missbrauchsprozess abwenden konnte. Laut "The Times" sagte Rechtsexperte und einstiger US-Bundesanwalt Neama Rahmani zu den Vorkommnissen folgendes: "Dies ist im Wesentlichen ein Eingeständnis, dass etwas passiert ist." Es wirke so, als sei der Prinz über Jahre hinweg nicht aufrichtig gewesen, als er immer wieder geleugnet hatte, Virgina Giuffrre überhaupt zu kennen, fügte er hinzu. Ein offizielles Schuldeingeständnis von Andrew fehlte allerdings.
Für das Königshaus sei die Einigung in jedem Fall sehr erfreulich, betonte Autorin Penny Junor gegenüber der Nachrichtenagentur PA. Der Deal beschere der royalen Familie eine "große Erleichterung". "Vor Gericht zu ziehen, hätte sehr, sehr hässlich werden können. Das hätte dem Platinjubiläum der Queen wirklich seinen Glanz nehmen können", gab Junor an. Kommentieren wollte der Buckingham-Palast den Deal von Prinz Andrew nicht.
Der zweitälteste Sohn der Queen verpflichtete sich laut Gerichtsdokumenten dazu, Giuffres Wohltätigkeitsorganisation für Opfer von Gewalt zu unterstützen. "Prinz Andrew hatte nie die Absicht, Frau Giuffre zu verleumden, und er akzeptiert, dass sie sowohl als Opfer von Missbrauch als auch als Folge unfairer öffentlicher Angriffe gelitten hat", hieß es in den Dokumenten. Und weiter:
Laut der "Daily Mail" soll Prinz Andrew angeblich eine große Summe von rund 14,4 Millionen Euro, entspricht 12 Millionen Pfund, für den Vergleich gezahlt haben. Rechtsexperte Rahmani sagte ebenfalls zu dem Geldbetrag, dass der Vergleich wohl eine achtstellige Summe gekostet habe. Über die genaue Höhe schweigen allerdings die Beteiligten.
Das mutmaßliche Opfer Virginia Giuffre sagte, dass sie vor über 20 Jahren von dem heute 61-Jährigen missbraucht worden sei. Als Tatorte wurden dabei Jeffrey Epsteins Haus in New York, Epsteins Privatinsel in der Karibik sowie das Haus der Epstein-Vertrauten Ghislaine Maxwell genannt, die 2020 in New Hampshire festgenommen wurde. Andrew bestritt stets vehement die Vorwürfe. Später trat der Royal von seinen königlichen Pflichten zurück. Der Palast distanzierte sich von dem Prinzen und entzog ihm alle Schirmherrschaften und militärischen Dienstgrade.
(iger)