In weniger als zwei Monaten steht für Charles III. der wohl größte Tag seines Lebens an. In der Westminster Abbey in London wird der 74-Jährige am 6. Mai offiziell zum britischen König gekrönt. Zusammen mit seiner Frau, Königin Camilla, wird er dann Großbritanniens Monarchenpaar bilden.
Zwar füllen die beiden diese Rolle bereits aus, seit Charles' Mutter, Queen Elizabeth II., im September 2022 verstorben ist, doch die offizielle Krönung fehlte bislang noch.
Auch wenn Charles bei weitem nicht so populär ist wie die verstorbene Queen, die das Vereinigte Königreich 70 Jahre lang regiert hatte, steht doch der Großteil der Bevölkerung hinter ihm. Allerdings nimmt die Kritik an der Monarchie auch in Großbritannien immer weiter zu. Viele Menschen halten sie für ein längst überholtes Relikt, das eine hochproblematische Kolonialgeschichte hat und den Staat viel Geld kostet.
Wie umstritten die Monarchie als Institution inzwischen ist, mussten Charles und Camilla am Dienstag am eigenen Leib erfahren.
Das Königspaar war nach Colchester, östlich von London, gereist, um den Bewohner:innen dort wegen des neuen Stadtstatus die Ehre zu erweisen. Dort wurden sie von vielen Royal-Fans frenetisch empfangen.
Allerdings mischten sich auch zahlreiche Anti-Monarchie-Demonstrant:innen unter das Publikum. Deren Buhrufe übertönten die Fans zeitweise deutlich. Zudem waren in der Menge auch einige Schilder mit der Aufschrift "Not My King" zu erkennen, schreibt die britische Zeitung "Daily Mail".
In einem Video von dem Auftritt ist zu sehen, wie Charles und Camilla die Störgeräusche ignorieren und sich geben, als seien sie in Gespräche vertieft. Frei nach dem inoffiziellen Motto des britischen Königshauses "Never complain, never explain" (dt. nie beschweren, nie erklären) lächeln sie die Buhrufe weg.
Hinter der Aktion soll die Protestgruppe Republic stecken. Die Teilnehmer:innen lehnen Charles als König und die Monarchie im Allgemeinen ab und wollen ihren Protest im Vorfeld der Krönung weiter verstärken. Auch mit Aktionen am Tag der Zeremonie sei zu rechnen, schreibt "Daily Mail".
Schon vor einem Monat hat ein ähnlicher Protest bei einem Termin von König Charles in Milton Keynes stattgefunden. Auch dort buhten rund 20 Demonstrant:innen und schwenkten Schilder, die die Absetzung von Charles forderten.