Jeanette Biedermann feierte in den 2000er-Jahren mit "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" und Alben wie "Rock My Life" große Erfolge. Doch im Leben der Berlinerin lief nicht alles perfekt: Über die Flucht aus der DDR, das Schicksal ihres Bruders und die Schattenseiten des Ruhms hat sie immer wieder öffentlich gesprochen.
In den vergangenen Jahren ist es ruhiger um das Multitalent geworden – doch das soll sich 2025 ändern: Sie ist Teil des prominenten Casts von "Let's Dance" und plant die Veröffentlichung eines neuen Studioalbums.
Hier gibt es alle Infos über Jeanette Biedermann.
Mit den Worten "Jetzt ist es raus!" bestätigte Jeanette Biedermann am 7. Januar 2025 auf Instagram ihre Teilnahme an "Let's Dance". In der 18. Staffel der RTL-Tanzshow wird sie sich mit Stars wie Fabian Hambüchen, Simone Thomalla und Roland Trettl in Tänzen wie Rumba und Salsa messen.
Im Gespräch mit RTL zeigte sich Biedermann begeistert von der neuen Herausforderung, gestand aber auch ihren Respekt: "Zu einer Choreografie getanzt habe ich zuletzt vor 20 Jahren."
Jeanette Biedermanns Leben begann in den 1980er-Jahren in Ost-Berlin. Schon früh zeigte sich ihr Talent für die Bühne: Bereits mit sechs Jahren trat sie als Akrobatin im "Kinderzirkus Liliput" auf.
Nachdem ihre Eltern Bernd und Marion wegen eines gestellten DDR-Ausreiseantrags von der Stasi schikaniert wurden, floh die Familie 1989 über die deutsche Botschaft in Prag nach Westdeutschland. Diese bewegende Geschichte erzählte Biedermann 2018 in der sechsten Staffel von "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert".
Jeanette Biedermann hat einen vier Jahre älteren Bruder, den sie allerdings nie kennenlernen konnte, wie sie laut "Bunte" 2020 in der ZDF-Sendung "Volle Kanne" erzählte.
Weil er ein Frühchen war, musste er nach der Geburt im Krankenhaus bleiben. Dort soll er nach Auskunft der Klinik verstorben sein – wobei die Eltern ihren Sohn weder sehen noch beerdigen durften.
"Meine Eltern haben ihr Kind im Prinzip nie wieder gesehen und wissen nicht, was [mit ihm] passiert ist", sagt Biedermann.
Nach der Mittleren Reife begann Jeanette Biedermann zunächst eine Ausbildung zur Friseurin bei Starfriseur Udo Walz – doch es zog sie auf die Bühne.
Immer wieder nahm sie an Musikwettbewerben teil und spielte mit 16 Jahren ihre erste Demo-CD ein. Der Durchbruch folgte 1998: Sie bewarb sich beim Casting zur "Bild"-Schlagerkönigin – und wurde prompt zur Gewinnerin gewählt.
Daraufhin brach sie ihre Ausbildung ab und startete ihre steile Karriere im Rampenlicht. Mit ihrer ersten Single "Das tut unheimlich weh" trat sie beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 1999 an und belegte den vierten Platz.
1999 war auch in anderer Hinsicht ein gutes Jahr für Biedermann: Neben der Musik träumte sie schon immer davon, Schauspielerin zu werden – und dieser Wunsch ging in Erfüllung, als sie mit gerade einmal 18 Jahren bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" einstieg. Über Nacht wurde sie zum TV-Star und spielte bis 2004 die Rolle der Marie Balzer in über 1.000 Folgen der Daily-Soap.
Trotz ihres Erfolgs bei GZSZ verfolgte sie weiter ihre Musikkarriere und übernahm zudem Rollen in Filmen und Fernsehen – darunter in "Tatort: Schwelbrand" (2006), "Anna und die Liebe" (2008–2012) und "Rosamunde Pilcher: Ghostwriter" (2015).
Jeanette Biedermanns Bekanntheit durch "GZSZ" förderte ihre Musikkarriere: Schnell wurde sie als deutsche Britney Spears und "Schnuckelchen der Nation" gefeiert.
Ihr erstes Studioalbum "Enjoy!" erschien im Jahr 2000 – insgesamt sechs weitere sowie drei Live-Alben sollten folgen. An vielen Songs wirkte Jeanette Biedermann selbst als Songwriterin mit.
Ihre mit Abstand erfolgreichsten Alben waren "Rock My Life" (2002) und "Break On Through" (2003), die Platin-Status erreichten. Darauf finden sich einige ihrer bekanntesten Songs:
Unter den vielen Preisen, mit denen Jeanette Biedermann im Laufe ihrer Karriere ausgezeichnet wurde, sind zwei Echos in der Kategorie Pop (2001 und 2005) und eine Goldene Kamera (2004).
2012 gründete Jeanette Biedermann zusammen mit ihrem späteren Ehemann Jörg Weißelberg die Band Ewig, in der sie ausschließlich auf Deutsch sang.
Nach dem Debütalbum "Wir sind Ewig" folgte 2015 das zweite Album "Indianerehrenwort". Im selben Jahr nahm Ewig für das Land Brandenburg am "Bundesvision Song Contest" teil und belegte mit dem Song "Ein Geschenk" den achten Platz.
An die großen musikalischen Erfolge ihrer Solokarriere konnte Jeanette Biedermann allerdings nicht mehr anknüpfen. 2019 löste sich die Band auf, da sie sich wieder verstärkt ihrer Solokarriere widmen wollte.
Noch im selben Jahr veröffentlichte sie mit "DNA" ihr vorläufig letztes Album – doch dabei soll es nicht bleiben: 2025 plant Jeanette Biedermann ein neues Studioalbum sowie eine anschließende Tour.
Im Juli 2012 heiratete Jeanette Biedermann den Gitarristen Jörg Weißenberger. Er war 2001 zu ihrer Band gestoßen und vier Jahre später wurde aus den Musiker-Kollegen ein Liebespaar.
Im Februar 2025 kam dann die traurige Nachricht: Jeanette Biedermann und Jörg Weißenberger haben sich nach zwölf Jahren Ehe getrennt. Im Gespräch mit RTL sagte sie dazu nur: "Es geht mir gut."
Über die Gründe für die Trennung schweigt die Sängerin. "Ich werde aus Respekt auch ihm gegenüber da nicht drüber sprechen."
Schon 2023 erklärte die Berlinerin, wie das gemeinsame Leben und Arbeiten zur Herausforderung für die Beziehung wurde: "Gerade, wenn man zusammen arbeitet, ist das schon nicht so einfach, dass man nicht nur noch Arbeitszeit miteinander verbringt", sagte sie im Interview mit RTL.
Jeanette Biedermann hat keine Kinder. In einem Interview aus dem Jahr 2019 erklärte sie zu dem Thema: "Wir möchten das nicht erzwingen und lassen es auf uns zukommen", sagte sie auf die Frage zu ihrem Kinderwunsch laut "Gala". "Wenn sich der Wunsch erfüllt, dann ist es gut. Und wenn nicht, dann eben nicht."
Ihr großer Erfolg in den 2000er Jahren hatte auch Schattenseiten: Keine freien Wochenenden und 16-Stunden-Tage wurden zur Normalität. Dabei habe sie den Blick für sich selbst verloren, wie sie im Interview mit "Gala" berichtet. "Mit der Selbstliebe war es irgendwann so eine Sache."
Auch ihre Gesundheit litt unter dem Stress. Erst eine Therapie habe ihr geholfen, "hinter die Kulissen zu schauen" und liebevoller mit sich selbst umzugehen, sagt Biedermann. "Die schwierigen Zeiten haben mich zu der gemacht, die ich heute bin."