Dramatischer Brief vor Strafmaß-Urteil: Sean Combs spricht über Todeswunsch
Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um das Thema Suizid, was für manche Menschen belastend sein kann.
Nur Stunden vor der Verkündung seines Strafmaßes eröffnet der Musikmogul ungewohnt emotionale Einblicke in sein Innenleben und bittet um eine zweite Chance. Sein Schreiben wirft ein neues Licht auf eine lange Karriere, die an einem Wendepunkt steht.
Unter anderem zeigt Sean Combs Reue für sein Verhalten in der Vergangenheit. Seinen mentalen Zustand beschreibt er mit teils drastischen Worten.
Sean Combs entschuldigt sich
In dem vierseitigen Brief an Richter Arun Subramanian erklärt Combs, dass er die Verantwortung für seine Handlungen übernehme. Er wolle sich bei all jenen entschuldigen, denen er durch sein Verhalten Leid zugefügt habe.
Die Worte "Es tut mir leid", so schreibt er, könnten zwar nichts ungeschehen machen, seien aber sehr wohl Ausdruck aufrichtiger Reue. Besonders reflektiert sich Combs in Bezug auf den Angriff auf Sängerin Cassie Ventura. Die Bilder verfolgen ihn seither täglich, heißt es in dem Brief, aus dem "Variety" zitiert.
Sean Combs: Belastende Zeit im Gefängnis
Er beschreibt, wie sehr ihn das vergangene Jahr im Gefängnis veränderte. Er habe sich vor seiner Festnahme in Drogen, Macht und Rücksichtslosigkeit verloren. Inzwischen sei er seelisch gebrochen und gleichzeitig innerlich gereift. "Ich habe mich entschieden, zu leben."
Der 55-Jährige beschreibt, dass ihn das Gefängnis nicht nur körperlich, sondern auch mental und spirituell erschütterte. In besonders schweren Momenten habe er sogar geglaubt, dass es besser wäre, nicht mehr zu leben. Doch nun wolle er einen neuen Weg einschlagen.
Als Vater, als Sohn und als Mensch, der sich seiner Verantwortung stellen möchte, bitte er um eine neue Chance. Er wolle sich um seine kranke Mutter kümmern und wieder eine aktive Rolle im Leben seiner sieben Kinder übernehmen.
Dabei gehe es ihm nicht um Mitleid, sondern um die Anerkennung, dass dieser Prozess ihn tiefgreifend verändert habe. Er verspricht: "Ich werde nie wieder ein Verbrechen begehen."
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft eine Gefängnisstrafe von mindestens elf Jahren gefordert. Die Anklage beruht auf zwei Fällen von Förderung der Prostitution. Die Verteidigung plädiert hingegen auf ein milderes Urteil: 14 Monate Haft inklusive der bereits verbüßten Zeit, was eine Entlassung noch vor Jahresende ermöglichen würde.
Das Urteil wegen Sexualstraftaten wurde bereits im vergangenen Juli in New York gefällt, jetzt geht es um das Strafmaß.
Dass die letzten Monate Sean Combs stark zugesetzt haben, dürfte außer Frage stehen. Wie geläutert er wirklich ist, wird sich allerdings erst mit seiner Haftentlassung zeigen. Sein Brief an das Gericht kann natürlich auch als letzter Versuch gewertet werden, ein mildes Urteil zu erwirken.