2022 wagte sich Regisseur Robert Eggers nach "The Witch" und "The Lighthouse" an ein Historienepos in Blockbuster-Größe – auch in Sachen Budget, was sich später als Problem herausstellte.
Dennoch ist "The Northman" großes, star-besetztes Kino. Alexander Skarsgård ist als rachsüchtiger Wikingerprinz dabei, und neben ihm Nicole Kidman, Anya Taylor-Joy, Ethan Hawke sowie Willem Dafoe. Leider ist der Film nur noch für kurze Zeit bei Amazon Prime verfügbar.
Island im 10. Jahrhundert: Der junge Amleth muss mit ansehen, wie sein Vater, König Aurvandil, von dessen Bruder Fjölnir ermordet wird.
Jahre später kehrt Amleth als Krieger zurück, um seine Mutter zu retten, seinen Onkel zu töten – und seine Rache zu vollenden.
Ist "The Northman" überhaupt Fantasy?
Ja, "The Northman" basiert lose auf der nordischen Sage von Amletus, die wiederum als Inspiration für Shakespeares Hamlet diente. Obwohl Eggers großen Wert auf historische Genauigkeit legte – was Kleidung, Rituale und Architektur betrifft – webt er in die Geschichte zahlreiche mythische und übernatürliche Motive ein.
In mehreren Szenen tauchen Gestalten auf, die real oder metaphorisch sein könnten – etwa eine Walküre. Dazu kommen Rituale mit übernatürlicher Wirkung: Es gibt Schamanen, Rituale zur Seelenreise und ein Schwert, das nur zu bestimmten Zeiten gezogen werden kann.
Diese Elemente verleihen dem Film eine klar fantastische Dimension, vergleichbar mit nordischen Sagen.
Die internationale Kritik lobt vor allem die kompromisslose Regie und die visuelle Wucht von Eggers' Inszenierung.
Auf "Rotten Tomatoes" erreichte der Film einen Score von 90 Prozent bei den Kritiker:innen, das Publikum zeigte sich mit 64 Prozent skeptischer, was bei Eggers-Filmen aber der Normalfall ist. Auch auf der Plattform "Metacritic" liegt der Film bei sehr guten 82 Prozent Zustimmung.
Mit einem Produktionsbudget von etwa 80 Millionen US-Dollar ist "The Northman" Eggers' bisher teuerstes Projekt, auch "Nosferatu", der dieses Jahr in Deutschland erschien, konnte das nicht übertreffen.
An den Kinokassen blieb der kommerzielle Erfolg jedoch aus: Weltweit spielte der Film nur rund 69 Millionen Dollar ein, womit er in den roten Zahlen landete. Um Gewinn zu machen, sollte ein Film dieser Größe etwa das Dreifache seines Budgets einspielen.
Die Gründe für das verhaltene Abschneiden sind vielschichtig: "The Northman" bewegte sich stilistisch zwischen Mainstream-Action und kunstvollem Arthouse, was ein Massenpublikum womöglich eher abschreckte. Auch die Brutalität, der Film ist in Deutschland ab 16 Jahren freigegeben, verhindert wohl einen größeren Erfolg.
Bei Amazon Prime befand sich "The Northman" lange in der Flatrate, war also ohne Aufpreis verfügbar. Damit ist es in 13 Tagen vorbei: Am 7. Mai verliert Amazon die Lizenz.