Das Durchgreifen von Netflix, was das Password-Sharing angeht, hat viele Kund:innen vor wenigen Monaten kalt erwischt. Zahlreiche Streaming-Fans hatten sich bis dahin zusammengetan und sich oft einen Zugang mit mehreren Personen geteilt. Das hat auch gut funktioniert: Man musste sich nur ein wenig koordinieren, wer wann seine Lieblingsserie schaut. Die wenigsten benutzen ihren Account schließlich den ganzen Tag.
Nun werden Nutzer:innen, die außerhalb eines Abonnenten-Haushalts auf den Dienst zugreifen, aufgefordert, ein eigenes Abo abzuschließen.
Vielen Kund:innen nahmen dem Streaming-Riesen diesen Schritt übel: Netflix hatte die Preise mit der Zeit ohnehin immer weiter erhöht, während das Angebot bei anderen Streamingservices immer größer wurde und teils auch preiswerter war. Trotzdem: Nach Angaben von Netflix führte die Maßnahme zu höheren Abonnentenzahlen und Umsätzen. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch andere Streaming-Dienste gegen das Teilen von Accounts und Passwörtern vorgehen würden.
Disney hat nun eine Ankündigung gemacht, die wohl vielen Nutzer:innen nicht gefallen wird.
Rund 146 Millionen Abonnent:innen kann Disney+ aufweisen. Seit dem letzten Quartal hat der Streamingdienst jedoch fast zwölf Millionen Abos verloren – dieser jüngste Einbruch lässt sich aber leicht erklären. So kündigten vor allem indische Abonnent:innen ihr Konto bei Disney+, nachdem das Unternehmen die Rechte an der in Indien beliebten Sportart Cricket verloren hatte. Doch bereits seit vergangenem September sieht sich Disney+ von sinkenden Abo-Zahlen konfrontiert.
Nun will Disney+ so wie Netflix auch gegen das kostenlose Teilen von Passwörtern über einen Haushalt hinaus vorgehen. Das verkündete Konzernchef Bob Iger, der jedoch auch mitteilte, erst im kommenden Jahr damit beginnen zu wollen. Zudem will der Streamingdienst die Abo-Preise erhöhen. Die werbefreie Version soll für Kund:innen in den USA bald 13,99 Dollar im Monat kosten. Somit hat sich der Preis seit Launch des Stremingdienstes im November 2019 verdoppelt.
In Deutschland kostet ein Disney+-Abonnement zurzeit 8,99 Euro pro Monat. Eine Version mit Werbeanzeigen soll auch in "ausgewählten Märkten" in Europa eingeführt werden, zum Preis von 5,99 Dollar. Das reguläre, werbefreie Abo soll dann teurer werden.
Streamingdienste nehmen hohe anfängliche Verluste in Kauf, um mit dem Vorreiter Netflix konkurrieren zu können. Doch in der gesamten Branche gilt es derzeit, Kosten zu reduzieren, auch im Hinblick auf den seit Wochen andauernden Autorenstreik. Disney-CEO Iger hat bereits angekündigt, weniger Programme rund um das "Star Wars"-Franchise und die "Marvel"-Comics zu produzieren. Und die Filme und Serien, die in Zukunft gedreht werden, sollen weniger kosten.