Netflix sorgt mal wieder für eine kleine Überraschung: Statt eines brandneuen Blockbusters oder eines altbekannten Klassikers dominiert derzeit ein Psycho-Thriller die Film-Charts, der in Deutschland kaum jemand im Kino gesehen haben dürfte – schlicht, weil er nie dort lief.
"Das Wiegenlied vom Tod", im Original "When the Bough Breaks", klettert auf Platz eins und zieht die Aufmerksamkeit auf ein Thema, das im Kino selten behandelt wird: Leihmutterschaft.
Ein erfolgreiches Ehepaar Laura (Regina Hall) und John (Morris Chestnut) Taylor wünscht sich sehnlichst ein Kind, doch nach mehreren gescheiterten Versuchen entscheiden sie sich für eine Leihmutter.
Zunächst scheint alles perfekt: Die junge Frau namens Anna Walsh (Jaz Sinclair) ist sympathisch, engagiert – und bereit, ihnen ihren Traum zu erfüllen.
Doch mit der Zeit beginnt sie sich auf beunruhigende Weise in das Leben des Paares einzumischen, denn Anna entwickelt eine ungesunde Fixierung auf John.
Gemeinsam mit ihrem manipulativen Freund plant sie, weit mehr zu kontrollieren als nur die Schwangerschaft. Aus Vertrauen wird Misstrauen, und aus einem harmlosen Arrangement entwickelt sich ein gefährliches Spiel.
Das Katz-und-Maus-Spiel, das der Film zeigt, wirft moralische Fragen auf und zwingt das Publikum, sich mit Grenzsituationen auseinanderzusetzen.
Genau das reizte auch Regisseur Jon Cassar an dem Projekt. In einem Interview mit "Screen Rant" sagte er 2016:
Trotz des vergleichsweise geringen Budgets von 10 Millionen US-Dollar spielte der Film laut "Box Office Mojo" weltweit rund 30 Millionen ein, als er 2016 erschien.
Dass er jetzt bei Netflix die Spitze erobert, zeigt: Der Film trifft einen Nerv – auch Jahre nach seiner erstmaligen Veröffentlichung.
Übrigens: Achtung, Verwechslungsgefahr! Der Originaltitel "When the Bough Breaks" wird gelegentlich mit anderen Thrillern durcheinandergebracht – etwa einem Film mit Martin Sheen oder dem Western "Das Wiegenlied vom Totschlag" von 1970 mit Candice Bergen.