Streaming wird immer beliebter und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Was für die allermeisten im Alltag bereits klar ersichtlich ist, unterstreichen Erhebungen von Statista aus dem Jahr 2022: Demnach nutzen rund 30 Prozent der Deutschen Videostreaming-Dienste und Mediatheken mindestens einmal pro Woche, 34 Prozent sogar täglich.
Auch die ARD-Mediathek mischt am deutschen Streaming-Markt mit. Sie ist vor allem für ihre Dokus und Reportagen beliebt. Aber auch TV-Formate bietet der Sender dort an, um die Inhalte aus dem TV auch im Internet zugänglich zu machen. In den vergangenen Jahren setzte der öffentlich-rechtliche Rundfunk vermehrt auf Streaming-Angebote. Mit den führenden Streaming-Riesen wie Netflix oder Amazon Prime in Deutschland kann der ARD allerdings bei Weitem nicht mithalten.
Offenbar plant der Rundfunkverbund aber weitreichende Neuerungen für sein digitales Angebot. Das soll sich nicht nur auf die Inhalte beschränken. ARD plant eine Streaming-Plattform, die sogar den Größten der Branche Konkurrenz machen soll.
Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke hat ambitionierte Ziele für den Medienverbund ausgerufen. Bereits vor einigen Wochen kündigte er etwa Sparmaßnahmen an. Auch das digitale Angebot solle "neu gedacht" werden.
Doch damit ist es offenbar nicht genug: Ein Millionen-Investment in Sachen Streaming soll folgen, wie er am Samstag in der Evangelischen Akademie Tutzing bei einer Tagung verkündete. Damit möchte ARD mehr als nur am Streaming-Markt mitmischen.
Die Pläne klingen aus heutiger Sicht fast schon zu ambitioniert. Denn: Laut Gniffke soll die ARD bis zum Ende des Jahrzehnts der Nummer-1-Streaming-Dienst in Deutschland werden. Das berichtet unter anderem "Techbook".
Wie das der Rundfunkverbund schaffen will? Durch hohe Investitionen und die richtigen Technologien möchte die ARD wettbewerbsfähig werden. Mit einem großen Investment von mehreren Hundert Millionen Euro: Denn ohne neuere Technologien könne der Sender mit anderen Streaming-Anbietern nicht mithalten.
In Zukunft soll hierfür vor allem KI (künstliche Intelligenz) eine Rolle spielen. Diese könnte etwa bei der Erkennung gefälschter Bilder, Videos und anderer Inhalte von Nutzen sein. Text-Roboter könnten den Journalist:innen bei der Recherche und anderen fundamentalen Aufgaben unterstützend zur Seite stehen. Dadurch könnten Ressourcen eingespart werden.
Allein traut sich der Sender das aber offenbar nicht zu. Dazu sagte Gniffke:
Das bedeutet konkret: Beim Ersten will man sich für das ambitionierte Ziel mit anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zusammentun. Im Fokus steht hierbei laut "Techbook" vor allem das ZDF. Der Sender hat wiederum ein eigenes riesiges Projekt am Laufen, will eine soziale Plattform schaffen und damit eine Alternative zu Twitter, Facebook und anderen Plattformen bieten.
Das würde Gniffkes Vision nicht entgegenstehen. Laut ihm wird "die ARD ein Medienverbund, der journalistische Qualitätsinhalte mit erstklassiger Technologie verbindet." So soll es nicht nur eine gemeinsame Streaming-Plattform mit anderen Öffentlich-rechtlichen geben. Vielmehr soll ein Marktplatz für alle deutschen Medien entstehen, um den großen internationalen Playern etwas entgegensetzen zu können.
Tun sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland zusammen, würden sie damit auch einer Forderung der Bundesländer nachkommen. Sie hatten ARD, ZDF und Co schon wiederholt aufgefordert, enger miteinander zusammenzuarbeiten.