True Crime bei Amazon: Protagonist beschwert sich über falsche Darstellung
Mit "Cocaine Quarterback" sorgt Amazon Prime aktuell für Aufsehen. Die dreiteilige True-Crime-Serie erzählt vom Aufstieg und Fall von Owen Hanson, einem früheren USC-Footballspieler, der zum internationalen Drogenboss wurde.
Doch einer der wichtigsten Figuren im echten Fall – der ehemalige Glücksspieler und FBI-Informant R.J. Cipriani – erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Produktion.
Die wahre Geschichte hinter "Cocaine Quarterback" bei Amazon
Cipriani, der einst unter dem Pseudonym Robin Hood 702 bekannt wurde, weil er Teile seiner Spielgewinne spendete, sieht sich in der Serie falsch dargestellt. In einem Interview mit dem "Hollywood Reporter" sagt er:
Laut Cipriani begann alles mit einem Investmentangebot über eine Ex-Freundin. Ein vermögender Geldgeber aus Australien sollte sein Spiel finanzieren, ein Teil der Gewinne sei für wohltätige Zwecke bestimmt gewesen.
Beim ersten Mal lief alles glatt. Doch beim zweiten Versuch verlor Cipriani umgerechnet rund 2,5 Millionen Dollar in einem Casino in Sydney. "Ich habe gespielt und hatte einfach eine Pechsträhne", erklärt er dazu.
Was Cipriani laut eigener Aussage nicht wusste: Der Geldgeber war niemand anderes als Owen Hanson, sein späterer Gegenspieler und Ex-Freund seiner damaligen Partnerin. In der Doku sagt Hanson: "Ich habe einen Geldwäsche-Magier gefunden."
Nach dem Verlust eskalierte die Lage. Cipriani berichtet, dass er Videos von Kartellhinrichtungen per Post erhielt, gefolgt von der Schändung des Grabes seiner Mutter. "Ich sagte: 'Ich muss zu den Bundesbehörden.'"
Er habe sich abgesichert, bevor er mit dem FBI sprach. Sein Anwalt ließ ihn ein Abkommen unterzeichnen, das die Verwendbarkeit seiner Aussagen begrenzt.
Amazon-Protagonist fühlt sich ausgetrickst
Kritisch sieht Cipriani, dass die Serie den Eindruck erweckt, er könnte wissentlich Teil von Hansons Geldwäsche gewesen sein oder nur deshalb ausgepackt haben, um sich selbst zu schützen. "Mein Ziel war es, mich an ihm zu rächen", betont er. "Ich habe nie gedacht, dass ich irgendwie schuld bin."
Ursprünglich habe er eine Teilnahme an der Doku abgelehnt, weil ihm keine Rolle als Executive Producer angeboten wurde. Später sei er doch unter der Bedingung eingestiegen, für eine verstorbene Person aus Hansons Umfeld zu sprechen.
Die entsprechende Szene schaffte es allerdings nicht in den finalen Schnitt. "Wir haben danach einfach weitergeredet. Ich dachte gar nicht, dass ich noch gefilmt werde. Es war ein sehr unehrliches Interview."
Cipriani arbeitet inzwischen an seiner eigenen fiktionalen Version der Ereignisse. Unter dem Titel "Jackpot" – dem Codenamen, den ihm das FBI gab – plant er ein Drehbuchprojekt. Weitere TV-Produktionen sind in Arbeit.