Bei den Öffentlich-Rechtlichen gibt es schon seit Längerem Umstrukturierungen, die das Programm betreffen. Das Ziel ist es, verstärkt eine junge Zielgruppe anzusprechen. So wurden beispielsweise weniger Rosamunde-Pilcher-Filme und Inga-Lindström-Produktionen in Auftrag gegeben.
Fernsehrätin Cornelia Tausch erklärte: "Das Ziel ist benannt: 'Ein ZDF für alle', und damit sind Anstrengungen, neue und jüngere Zielgruppen zu erreichen, notwendig." Und weiter: "Dafür werden verstärkt interessante, frische Inhalte und Formate, die speziell auf diese Zielgruppen zugeschnitten sind, entwickelt." Dies sei ein laufender Prozess.
Zudem plant das ZDF mit weniger Erstausstrahlungen im linearen Programm und damit mit mehr non-linearen Angeboten wie in der eigenen Mediathek. Nun wurde bekannt, dass es einen weiteren revolutionären Schritt geben wird.
Die aktuelle Umstrukturierung betrifft die ZDF-Mediathek. Wie der Mediendienst "DWDL" berichtet, wird es noch in diesem Monat einen Relaunch geben. Damit geht die Abschaffung der Bezeichnung Mediathek einher. Nach mehr als acht Jahren wird das ZDF ab dem 18. März "sein grundlegend überarbeitetes Streaming-Angebot starten", heißt es.
Diese Pläne bestätigt der Sender dem Medienportal. Intendant Norbert Himmler betonte bereits im vergangenen Jahr, dass die Weiterentwicklung der Mediathek die wichtigste Aufgabe seines Hauses für 2025 sei. Hinter und in der Mediathek steckt laut Himmler "letztlich das gesamte Programmangebot des ZDF". Dort laufe alles zusammen, was der Sender über diverse Kanäle verbreite.
Damit geht auch einher, dass der Name für das Streaming-Angebot nach und nach in den Hintergrund rückt. Tina Kutscher, die in der ZDF-Direktion "Audience" für den Bereich "Digitale Produkte und Automatisierung" zuständig ist, meldet sich dazu zu Wort. "DWDL" zitiert ihre Aussagen aus dem ZDF-internen Magazin "Kontakt".
Kutscher erklärt: "Es ist der Abschied von der TV-Mediathek. Das ZDF wird mit diesem Relaunch in der App- und Web-Welt zur Streaming-Plattform." Dies bedeute die "Abkehr von der so genannten bisherigen Sendebegleitung". Das habe zur Folge, dass die "Grundregeln der nonlinearen Videowelt" übernommen werden sollen.
Im Klartext geht es darum, dass die Inhalte im Streaming-Bereich des ZDF einen eigenen Plan verfolgen und nicht als Begleitprogramm verstanden werden sollen. Kutscher gibt mit Blick darauf zu verstehen: "Gemeint ist damit die 'Abkehr von der so genannten bisherigen Sendebegleitung'." Studien der Medienforschung hätten nämlich ergeben, dass das junge Publikum von Hinweisen wie "Sendung verpasst" oder "Heute Abend 20.15 Uhr" irritiert gewesen seien.
Hinter dem Relaunch stecke der zweite große Schritt seit 2016. "Das Video steht absolut im Vordergrund", betont Kutscher zur Abschaffung der TV-Mediathek. Die Zusammenstellung der Plattform orientiere sich vor allem an den Bedürfnissen der 25- bis 49-Jährigen. Die jüngeren Inhalte werden ausdrücklich höher gerankt.
Der Sender ergänzt:
Mit Blick auf die Bezeichnung der Mediathek gibt Tina Kutscher zu verstehen: "Irgendwann ist dieses Streaming-Portal das ZDF. Bis es so weit ist, wird überbrückt mit 'das ZDF in den Apps und im Web'. Oder, wie die Marketing-Kollegen sagen: 'Jetzt streamen im ZDF'."