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ZDF: Böhmermann prangert beliebtes Diät-Produkt an – für das auch Rezo wirbt

Jan Böhmermann schaute bei einer Firma jetzt genauer hin.
Jan Böhmermann schaute bei einer Firma jetzt genauer hin.Bild: zdf/ jens koch
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In ZDF-Show: Böhmermann stellt beliebtes Diät-Produkt an den Pranger

11.11.2023, 11:01
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Jan Böhmermann präsentierte in der neuesten Ausgabe eine gemeinsame Recherche von "ZDF-Magazin Royale" und dem Funk-Format "StrgF" vom NDR. Der Satiriker und sein Team haben sich auf die Nahrungsergänzungsmittel-Influencer:innen um Christian Wolf, den Gründer von "more nutrition", eingeschossen. Rezo hat da auch mitgemacht.

Und was sie präsentieren, ist erschreckend: Es geht um Täuschung von Kund:innen mit chronischen Erkrankungen, Essstörungen und möglicherweise illegale Werbetricks. Zwei Expert:innen räumen in der Sendung ordentlich mit Mythen über Nahrungsergänzungsmittel auf. Die vom "ZDF Magazin-Royale"-Team angefragten Aufsichtsbehörden wollen von nichts gewusst haben.

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Böhmermann räumt mit Supplement-Mythen auf

"More bedeutet für mich ein Stückchen Freiheit zurückzubekommen", sagt einer aus dem more-Netzwerk in einer hektisch geschnittenen Instagram-Werbung. Das Ganze hat einen stolzen Preis. Böhmermann listet auf: gute 50 Euro für eine Hautcreme, 24 Euro für "Schlafspray" und 34 Euro für etwas, das "more-pregnancy-support" heißt. Letzteres richtet sich an Schwangere und die, die es werden wollen. Die Nahrungsergänzungsmittel, die Böhmermann präsentiert, haben alle eines gemeinsam: Sie enthalten nichts, was nicht auch in einer ausgewogenen Ernährung wäre.

Im Zuge dessen hebt Böhmermann "curcur-more" hervor: Es enthält im Grunde nichts anderes als hochkonzentrierten Kurkuma. Und dazu zeigte eine inzwischen gelöschte "more"-Werbung Folgendes: Paula P. behauptet darin, sie habe Morbus Crohn ­– eine schmerzhafte chronische Darmkrankheit ­– und mit "curcur-more" würde sie "medikamentenfrei" leben. Ernährungswissenschaftler Martin Smollich, Uniklinik Schleswig-Holstein, fasst die Studienlage hierzu zusammen. Und die Behauptungen, die P. zur Werbung für "more" aufstellt, sind kurzgesagt völliger Unsinn.

Konsumenten berichten von ihren Erfahrungen

Das Rechercheteam hat mit Langzeit-Konsument:innen von "more"-Produkten gesprochen. Eine, die vier Jahre lang täglich Pillen eingeworfen hat, berichtet von einem "Blähbauch". Ein anderer habe nach einem Jahr täglichen Konsums "ständigen Durchfall". Eine Betroffene erzählt vor der Kamera: Sie sei essstörungsanfällig gewesen und am Ende ihrer "more"-Diät habe sie nur noch 47 Kilo gewogen und ihr Zyklus blieb aus. Diese Instagram-Blase rede "einem nur ein zu verzichten".

Abnehmen, das verspricht "more" auch mit einem Zuckerersatz namens "Chunky Flavour". Und in einer, inzwischen ebenfalls gelöschten Werbung, behauptet "more", das Produkt sei durch die Europäische Lebensmittelsicherheitsagentur (EFSA) geprüft. Genüsslich trägt Böhmermann die Antwort der EU-Behörde vor: "Wir testen keine Produkte, das ist nicht unsere Aufgabe."

Behörden kommen nicht hinterher

Zu den Werbebotschaften der Firma resümiert Anwältin Susanne Punsmann von der Vebraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Die Werbung sei "juristisch angreifbar". Sie verstoße gegen "Grundsätze" des Verbraucherschutzes und des freien Wettbewerbs. Werbegesichter sind auch bekannte Influencer und B-Promis: Rezo ­– der sonst den Zeigefinger gegen jedwede Ausbeutungsverhältnisse oben hat, solange sie auf Social Media Thema sind, ist auch dabei.

Ansonsten, so weit erwartbar, werben Leute wie Carmen Geiss und Stefano Zarrella für die Nahrungsergänzungspillen. Weder Rezo noch ihnen wirft Böhmermann Rechtsbruch oder Irreführung vor. Aus dem internen "more"-Werbeleitfaden, den alle drei wohl bekommen haben, zitiert Böhmermann eine abstruse Randnotiz: "More" behauptet wegen der "Pharmalobby" dürften sie nur zwei Vitamin-D-Tabletten am Tag empfehlen, rät aber dazu, aus Eigeninitiative acht Stück zu empfehlen.

Abschließend erklärt Böhmermann, wieso die deutsche Lebensmittelaufsicht nicht genauer hinsieht: Die Behörden sind kommunal organisiert. Und "more" sei in den letzten sechs Jahren vier Mal quer durch Deutschland umgezogen. Von Regensburg über Walldorf in Baden-Württemberg und Hamburg nach Elmshorn in Schleswig-Holstein. Die Walldorfer Lebensmittelaufsicht habe prüfen wollen, doch bevor man fertig war, sei "more" weggewesen.

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