Die Programmverantwortlichen beim Fernsehen sind Improvisieren gewohnt. Schließlich kommt es regelmäßig vor, dass das TV-Programm über den Haufen geworfen werden muss. Meistens passiert das dann, wenn es Breaking News gibt, die eine ausführliche Berichterstattung verlangen.
Vor allem die großen Sender bringen dann kurzfristig Extra-Sendungen an den Start. So war es nach Kriegsausbruch in Israel und Gaza und so ist es oft auch, wenn sich Naturkatastrophen oder Terroranschläge ereignen. Für die Sender ist eine solche Entscheidung oft ein No-Brainer: Die Aufmerksamkeit der Menschen ist ohnehin bei den entsprechenden Themen, viele wollen dazu dann so viele Informationen wie möglich erhalten.
Das bedeutet jedoch auch, dass andere Sendungen dafür ihren Platz räumen müssen. Auch bei RTL ist das jetzt wieder der Fall. Der Grund für die kurzfristige Programmänderung ist allerdings kein Krieg oder ein Anschlag, jedoch ebenfalls ein Thema, was die Öffentlichkeit in Deutschland aktuell sehr bewegt: nämlich die neuen politischen Ambitionen der Ex-Linkenfraktionschefin Sahra Wagenknecht.
Wie der Sender am Donnerstag in seinem Medien-Newsletter verkündete, wird es am Freitag, 10. November, eine Spezialfolge des "RTL Nachtjournals" geben, in der Sahra Wagenknecht interviewt wird. Die Extra-Sendung des "Nachtjournals" wird um 0.25 Uhr starten, direkt im Anschluss an die reguläre Show, die wie gewohnt um Mitternacht losgeht.
Wagenknecht steht aktuell im Fokus der Öffentlichkeit, weil sie gemeinsam mit politischen Verbündeten die Gründung einer neuen Partei plant. Anfang kommenden Jahres will die Allianz an den Start gehen. Ein Grundgerüst ihrer politischen Pläne hat Wagenknecht bereits vorgestellt: Sie will linke Sozialpolitik mit konservativen Einwanderungsmaßnahmen kombinieren. Expert:innen sprechen von einer "Links-Rechts-Partei", die ersten Umfragen zufolge viele Wähler:innen mobilisieren könnte.
Wegen der Extra-Länge des "Nachtjournals", die durch das Wagenknecht-Interview entsteht, verschiebt sich die Wettervorschau der Sendung auf 0.43 Uhr. Auch die anschließende Sendung "CSI Miami – Tödliche Treffpunkte" startet dann verspätet, nämlich um 0.45 Uhr.
"Es ergeben sich entsprechende Zeitverschiebungen in der Nacht", schreibt RTL, ohne näher ins Detail zu gehen. Der größte Verlierer ist dabei die Show "Der Blaulicht Report". Diese entfällt laut RTL am Tagesende komplett.
Auch bei der ARD wird es zwei Tage zuvor zu großen Programmänderungen kommen. Am 9. November überträgt die ARD unter anderem um 9 Uhr eine Bundestagsveranstaltung zum Gedenken an den Novemberpogrom 1938, der den Auftakt für die systematische Vernichtung von Jüd:innen durch die Nationalsozialisten bedeutete.
Wie der Sender bereits mitteilte, entfallen dadurch gleich mehrere Shows. Unter anderem die "Tagesschau"-Ausgabe um 9 Uhr wird gestrichen. Auch "Live nach Neun" zeigt das Erste am 9. November nicht. Gleiches gilt für "Verrückt nach Meer", das normalerweise um 9.55 Uhr in der ARD gelaufen wäre.