Zum 1.500. Mal begrüßte Günther Jauch am Donnerstagabend das Publikum und Kandidatinnen sowie Kandidaten von "Wer wird Millionär?". Anlässlich dieser Jubiläumsfolge gab es viele Überraschungen für den Moderator. Denn das Motto dieser Show fasste der 64-Jährige gegenüber RTL bereits im Vorfeld so zusammen: "Sie haben recht. Ich behalte in Sendungen eigentlich lieber die Kontrolle. Bei der Sendung gilt allerdings das Prinzip: 'Denn er weiß nicht, was passiert.' Und ich habe auch keine Ahnung, auf welche Kandidaten oder Gäste ich treffe. Das wird spannend."
Somit musste er sein Improvisationstalent einmal mehr unter Beweis stellen und vor allem seine Schlagfertigkeit gekonnt ausspielen. Mit seiner Prophezeiung sollte Jauch nämlich gar nicht so falsch liegen: "Man muss auf alles gefasst sein oder sogar damit rechnen, dass einem die peinlichsten Szenen aus 21 Jahren 'WWM' noch einmal vorgeführt werden."
Doch nicht nur über alte Aufnahmen amüsierte er sich, auch Gäste wie Evelyn Burdecki oder Thomas Gottschalk, der ins Studio zugeschaltet wurde, brachten ihn fast aus dem altbewährten Konzept, von dem die Show seit 1999 zehrt.
Insgesamt kämpften bisher 2950 Teilnehmer um die heißbegehrte Million und mussten rund 38.000 Fragen beantworten. Dabei sollte fast 9.100 Mal der Joker zum Einsatz kommen. Zahlen, bei denen wohl nicht nur Jauchs Kopf anfing zu brummen. Seine erste Kandidatin an dem heutigen Abend war die Zwillingsschwester von einer ehemaligen Teilnehmerin, die bereits in der Show 64.000 Euro gewann. Franziska Negelein, die schließlich auf dem Ratestuhl Platz nahm, konnte sogar in der Special-Sendung 1.500.000 Euro gewinnen. Doch ganz so viel sollte es dann doch nicht werden und sie ging mit 55.555 Euro nach Hause.
Während sie übrigens noch um ihren Gewinn zitterte, wurden zwischendurch Einspieler gezeigt, die Ausschnitte aus 22 Jahren "Wer wird Millionär?" präsentierten. "1.500 Mal Günther Jauch: So frisch wie beim ersten Mal", witzelte die Stimme aus dem Off. Jauch entgegnete amüsiert: "Das mit der Frische hat nachgelassen." Eine Frage wurde allerdings auch nicht bei den Rückblicken geklärt. Denn Kandidatin Negelein wollte wissen, ob der 50:50-Joker tatsächlich berücksichtige, welche Antwortmöglichkeiten vorher gemutmaßt werden. Jauch klärte das Mysterium schließlich auf:
Auf einmal wurde dann Thomas Gottschalk ins Studio geschaltet, der dem Moderator folgenden Tipp zur heutigen Sendung gab: "Du wirst heute mehrfach erschrecken. Alles, was ich von dir weiß, ist schon zu viel. Bei allen anderen bitten wir dich, die Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten." Und so sollte es auch kommen, denn nach und nach gab es weitere Einspieler von Promis, die Jauch die eine oder andere persönliche Frage stellten.
So wollte Waldemar Hartmann wissen, mit welchem Getränk er denn auf die Jubiläumsfolge anstoßen wird. Seine Antwort folgte prompt: "Das ist eine sehr intime Frage. Wenn du mich einlädst, dann muss es Weißbier sein."
Intim wurde es später auch bei der nächsten Kandidatin, denn Jauch stellte im weiteren Verlauf der Show eine sehr direkte Frage an sie. Evelyn Burdecki kam nämlich plötzlich ins Studio und spielte um 1,5 Millionen Euro für den guten Zweck. "Endlich habe ich es geschafft, hier zu sein", freute sie sich zunächst. Ihre Begleitperson war übrigens ihr Vater, der zum ersten Mal im Fernsehen zu sehen war.
So reagiert Burdecki: Nach peinlichem Moment bei "Wer wird Millionär?": Evelyn Burdecki reagiert
Natürlich drückte er ihr mächtig die Daumen und das hatte sie auch bitter nötig, wie sich schnell herausstellte. Der Grund: Schon bei der zweiten Frage sollte die 32-Jährige es schwer haben. Für 5 Euro wollte Jauch wissen: "Steht die Kebekus auf das männliche Geschlecht, gefallen der …? A: Piek Könige, B: Hertz Damen, C: Caro Buben, D: Kroiz Asse". Burdecki war sichtlich irritiert:
Schließlich entschied sie sich dazu, das gesamte Publikum zu befragen. Während natürlich alle auf "C: Caro Buben" tippten, meinte sie noch: "Ich habe mich irritieren lassen von Ihnen. Ich glaube, ich hätte A genommen. Jetzt müssen Sie mich aufklären. Was ist die Kebekus?" Das ließ sich Jauch nicht zweimal sagen und meinte schließlich süffisant: "Es gibt eine Frau, die hat sämtliche Comedypreise der letzten Jahre gewonnen." Glücklicherweise hörte sie auf das Publikum und war somit noch weiter im Spiel.
Die weiteren Fragen bescherten dem TV-Gesicht ebenfalls ein mulmiges Gefühl. "Ich habe richtig Bauchschmerzen", stellte Evelyn fest. Überraschend fragte der Moderator: "Sind Sie schwanger?" Sie entgegnete: "Wie denn? Von der Luft?" Vergeben sei sie übrigens nicht, aber im Zug verguckte sich die Ex-Dschungelkönigin vor Kurzem in einen Mann, der ihre Signale laut eigener Angaben nicht richtig deuten konnte. Schließlich startete sie noch einen Aufruf an den Unbekannten:
Plötzlich tauchte das Studio wieder in rotes Licht und diesmal wurde Politiker Gregor Gysi über den Monitor eingeblendet. Der 73-Jährige sagte: "Es gibt einen Streit, wann ich in Ihre Sendung komme. Ich mache zur Güte einen Vorschlag: Sie dürfen mich in sieben Jahren einladen, wenn ich 80 bin." Jauch polterte:
Zumindest wurde es bei Evelyn noch was, denn sie sicherte sich zum Schluss mit dem Telefonjoker, der übrigens Daniel Hartwich war, 15.555 Euro. Das Geld wollte sie für Brunnen im Senegal spenden. Die 10. Frage dafür lautete: "Mit welcher Multiplikation endet in der Regel das sogenannte Einmaleins? A: 10 x 10 = 100, B: 12 x 12 = 144, C: 20 x 20 = 400, D: 100 x 100 = 10.000". Damit sie die Nerven behielt, hatte sie einen Schokoladenhasen dabei, in den sie genüsslich biss. Nur leider war der bereits im Juli vergangenen Jahres abgelaufen. Geholfen hat er trotzdem, denn der "Let's Dance"-Moderator tippte auf die richtige Antwort "C", auch wenn diese etwas zögerlich daherkam.
Bei der elften Frage war dann aber endgültig Schluss für sie und Jauch schien froh zu sein, dass diese Raterunde sich zu Ende neigte. "Was Sie als Nächstes sagen, nehme ich. Ich diskutiere nicht mehr", so Jauch, der wissen wollte: "Was gab es in der Bundesrepublik für Normalverbraucher bis 1983 fast ausschließlich in blauen oder gelben Schachteln zu kaufen? A: Streichhölzer, B: Büroklammern, C: Gummibänder, D: Reißzwecken". Richtig wären übrigens die Streichhölzer gewesen, aber ohne Joker wollte Evelyn keine Antwort mehr riskieren und meinte: "Ich möchte vernünftig sein. Ich werde die 15.555 Euro mitnehmen." Jauch sagte dazu:
Übrigens, Janos Pigerl, der bei der 750.000-Euro-Frage in einer früheren Sendung auf 1000 Euro abstürzte, bekam in der Jubiläumsfolge nun eine zweite Chance. Diesmal sollte er mit 133.333 Euro mehr Glück haben, auch wenn er die Million wieder nur knapp verfehlte.
Für eine Überraschungsfrage sorgte zum Schluss dann noch Horst Lichter, der Jauch fragte: "Die meisten Menschen würden Sie als Bundeskanzler wählen. Alle, die ich kenne, verehren Sie, das soll auch so bleiben. Können Sie sich das Amt als Bundeskanzler vorstellen?" Jauch antwortete schnell: "Da sage ich herzlichen Dank. Ich habe nie einer politischen Partei angehört und bin nicht kompromissbereit. So sehr wie ich mich für Politik interessiere, es wäre nichts für mich. Aber danke, dass Sie es mir zutrauen." Vielmehr traut er sich noch ganz viele Folgen "Wer wird Millionär?" zu und meinte: "Danke, es hat Spaß gemacht und es ist noch nicht zu Ende."
(iger)