"Panzerwende in Berlin – wo sind jetzt die roten Linien?" – diese Frage beschäftige am Donnerstagabend Maybrit Illner und ihre Gäste. Darunter auch CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen.
Nach dem Beschluss der Bundesregierung, Marder-Schützenpanzer an die Ukraine zu liefern forderte Röttgen auch die Lieferung von Kampfpanzern. Auch "Spiegel"-Reporter Matthias Gebauer äußerte bei "Maybrit Illner" die Vermutung, dass bald noch anderes Gerät in die Ukraine geliefert werden könnte.
Stavridis, Top-Militär aus den USA, hielt gar die Lieferung von Kampfflugzeugen für notwendig.
Das waren die Gäste bei "Maybrit Illner" am 12. Januar:
Gerade hat die Bundesregierung die Lieferung von Marder-Schützenpanzern an die Ukraine beschlossen, nun wurde bei "Maybrit Illner" bereits über die weitere Dynamik von Lieferungen diskutiert.
CDU-Politiker Norbert Röttgen kritisierte die Zögerlichkeit der Bundesregierung bei den Waffenlieferungen. Er befürchtet: Weiteres Warten könnte ein "lang andauerndes Blutbad" nach sich ziehen. Schon bald, so erwartet es Röttgen, wird die Bundesregierung auch mit der Lieferung von Kampfpanzern nachziehen.
"Es wird laufen wie es beim Marder gelaufen ist", prognostizierte der CDU-Politiker und spielte damit auf das scheinbare Vorpreschen Frankreichs an, auf das hin Deutschland nachzog. Auch weil FDP und Grüne sich schon seit Langem nicht mehr gegen die Lieferung von Kampfpanzern aussprechen.
"Der politische Druck wird so groß werden, dass der Bundeskanzler um das Rammstein-Treffen nächste Woche den Widerstand nicht mehr aufrechterhalten kann", so Röttgen.
James G. Stavridis, ehem. US-Admiral und früherer Oberbefehlshaber der Nato in Europa, war der Diskussion aus den USA zugeschaltet. Er erklärte, die Lieferung von Schützenpanzern aus Deutschland sowie den USA sei "von kritischer Wichtigkeit".
Der Westen müsste nicht nur weiterhin eine "einheitliche Anstrengung" im Angriffskrieg Russlands vornehmen, sondern der Ukraine auch mit weiterer Unterstützung zur Verfügung stehen. Das Ziel: Die Ukraine soll ihren Himmel schließen können.
Stavridis betonte die Wichtigkeit, der Ukraine beizustehen, sich weiterhin selbst zu verteidigen und die eigenen Linien zu halten – um irgendwann wieder in die Offensive gehen zu können. Der US-Admiral erklärte: "Unsere Aufgabe besteht darin, die nötigen Instrumente an die Ukraine weiterzureichen, dass sie in der stärkstmöglichen Position für Verhandlungen sind."
Erst der Marder, dann Leoparden und bald auch Kampfflugzeuge – rote Linien schien es zumindest in der Diskussion bei "Maybrit Illner" nicht zu geben.
Friedensforscherin Nicole Deitelhoff lenkte die Diskussion immer wieder auf entscheidende und weniger politisch geprägte Fragen in der Debatte. Die westlichen Staaten müssten sich bei all den Diskussionen um Panzer auch eine andere Frage stellen: Wie kommen wir aus dem Abnutzungskrieg wieder raus?
Wenig Dynamik, hohe Verluste an Menschenlegen und Material – dafür gibt es derzeit nämlich noch keine echte Lösung.