Die "Tagesschau" sah am Morgen des 4. Juli etwas leerer aus als sonst und das hat einen Grund, über den Sprecher Jens Riewa das Publikum informierte. Seit Monaten laufen die Tarifverhandlungen zwischen verschiedenen Gewerkschaften und ARD-Anstalten. Es geht vor allem um mehr Geld.
Die Auswirkungen des erneuten Warnstreiks waren für das Publikum deutlich spürbar und ziehen sich wahrscheinlich noch über den gesamten Donnerstag.
Nicht nur die ARD und die "Tagesschau" waren von den stockenden Verhandlungen betroffen, der Streik strahlte auch auf Programme im NDR und WDR sowie bei Radio Bremen und SWR aus. Dort sei mit Sendungsausfällen zu rechnen.
"Guten Morgen, meine Damen und Herren. Wegen eines Warnstreiks beim Norddeutschen Rundfunk gibt es in unserer Sendung heute ein eingeschränktes Angebot" – so begrüßte Jens Riewa das Publikum in der kurzen Version der "Tagesschau", die während des "Morgenmagazins" zur halben und vollen Stunde ausgestrahlt wird.
Der NDR produziert die "Tagesschau", weshalb in der Sendung etwa die Bebilderung im Hintergrund fehlte. Kurze Videobeiträge konnten aber gezeigt werden.
Wie "DWDL" berichtet, habe zuletzt der WDR der Mediengewerkschaft Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden (VRFF) eine "völlig unzureichende neue Angebotsvariante vorgelegt". Die Gewerkschaft fordert für ihre Mitglieder zehn Prozent mehr Honorar.
Im letzten Angebot war aber nur eine Steigerung von 2,25 Prozent enthalten – mit einer garantierten jährlichen Erhöhung von 1,23 Prozent ab 2025.
Den Verhandlungsführer:innen geht es vor allem einen Ausgleich bei Verlusten im Reallohn, die etwa durch die Inflation zustande kommen. Hier hätte es in den letzten Jahren deutliche Einbußen gegeben, da "die tariflichen Steigerungen weit unter der Inflationsrate geblieben sind", erklärt Christian Gesch, Vorsitzender der Bundestarifkommission der VRFF. Er droht, sollte ein angemessenes Angebot ausbleiben, weitere Streikmaßnahmen, die Rede ist von "massiven Ausfällen im Programm".
Die ARD-Anstalten verweisen wiederum auf mangelnde Geldmittel. Die als "unrealistisch" bezeichneten Forderungen ließen sich aus dem verfügbaren Budget schlicht nicht bezahlen. Die wirtschaftliche Krise der Anstalten mündet immer häufiger in Sparmaßnahmen. 2025 soll der Rundfunkbeitrag zudem um 58 Cent auf 18,94 Euro pro Monat steigen.