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ARD Kritik: "Reschke Fernsehen" kritisiert offenbar NDR-Reihe "Klar"

Brisanter Sketch: Anja Reschke in der neuen Folge von "Reschke Fernsehen".
Brisanter Sketch: Anja Reschke in der neuen Folge von "Reschke Fernsehen". Bild: ard
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"Bisschen rechtsextrem": Hat "Reschke Fernsehen" die ARD-Reihe "Klar" kritisiert?

In der neuen Folge von "Reschke Fernsehen" kommt es zu einem brisanten Moment. Das ARD-Magazin greift offenbar die hitzige Debatte um die Reihe "Klar" auf. Was ist passiert?
26.07.2025, 16:0026.07.2025, 16:00
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Seit 2023 betreut die Journalistin und einstige "Panorama"-Moderatorin Anja Reschke das nach ihr benannte Format "Reschke Fernsehen". Das Magazin steht in der Tradition von journalistischen Late-Night-Shows, vergleichbar mit dem ZDF Magazin Royale. Die Sendung kombiniert klassische Recherche mit zugespitzten Kommentaren, nutzt auch satirische Elemente für die Formulierung von Kritik.

In der neuen Folge vom 24. Juli (abrufbar in der ARD-Mediathek) befasst sich das ARD-Magazin mit der Familienpolitik der AfD. Während der ersten drei Minuten der Ausgabe (Titel: "Hauptsache hellhäutig: Die Sex-Strategie der AfD") leitet Anja Reschke zum Thema der Sendung über. Sie unterhält sich dabei mit einer Handpuppe und kritisiert zunächst den Umgang der öffentlichen-rechtlichen Sender mit der AfD.

Brisante Anspielung in der neuen Folge "Reschke Fernsehen"

Dann kommt es zu einem Moment, der aus der übrigen Sendung herausragt. In einem spielerischen Streit darüber, wer denn nun die Sendung moderiert, lässt die Redaktion die Handpuppe sagen: "Aber ihr sollt doch jetzt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk alle Meinungen zu Wort kommen lassen, auch wenn sie ein bisschen rechtsextrem sind."

Es folgt der Satz: "Das ist doch klar", wobei die Puppe das letzte Wort, "klar", auffällig betont. Reschke und die Puppe wenden sich daraufhin der Kamera und dem Publikum zu. "Ja, klar", sagt die Moderatorin, wobei sie eine Augenbraue nach oben zieht.

Die Kritik an der AfD-Berichterstattung durch die öffentlich-rechtlichen Sender kombiniert mit der deutlichen Hervorhebung des Wortes "Klar" – diesen Sketch kann und soll man vermutlich als Kritik an der Reportage-Reihe "Klar – Was Deutschland bewegt" lesen.

Die Sendung löste im Frühling eine Debatte über die öffentlich-rechtliche Abbildung von Positionen aus, die der AfD beziehungsweise einem rechtskonservativen Milieu zugeordnet werden.

Die Debatte um "Klar"-Sendung und Julia Ruhs

Im April 2025 sendete die ARD gemeinsam mit NDR und BR die Pilotfolge von "Klar", moderiert von Julia Ruhs. Die erste Episode trägt den Titel: "Migration: Was falsch läuft" und fokussierte sich auf die negativen Folgen der deutschen Asylpolitik – inklusive eines Falles, bei dem eine 17-Jährige in einem Zug von einem Asylbewerber getötet wurde.

Dieser Schwerpunkt stieß heftige Kontroversen an. Die NGO "Neue deutsche Medienmacher*innen" bezeichnete das Format als "Tiefpunkt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk", warf dem Beitrag vor, "migrationsfeindliche Narrative" zu verbreiten und Angst zu schüren.

Die ZDF-Journalistin Nicole Diekmann kritisierte Moderatorin Julia Ruhs auf X und warf ihr ein kindliches Selbstmarketing vor. Ebenso attackierte der Satiriker Jan Böhmermann das Format in "ZDF Magazin Royale" als "rechtspopulistischen Quatsch", der als seriöser Journalismus verkauft werde.

Parallel dazu erhielt Ruhs Zuspruch: Der CDU-Politiker Markus Kurze lobte die Sendung als wichtigen Beitrag zur Meinungsvielfalt, der Ängste und Sorgen vieler bürgerlicher Bürger:innen ernst nehme.

Aber auch innerhalb des NDR formierte sich Kritik: Ein interner Brandbrief von Mitarbeiter:innen monierte die Verletzung journalistischer Standards, der NDR-Rundfunkrat sprach von "rassistischen Klischees", mehr als 40 Beschwerden gingen ein.

NDR: Zukunft von "Klar" ungewiss

Die zweite "Klar"-Folge zur Landwirtschaft wurde zunächst verschoben. Zu den Gründen für die Verschiebung hieß es: "Der Aufwand z.B. für die Presseanfragen" nach der Sendung habe "mehr Zeit in Anspruch genommen" als geplant. Daraufhin habe die Redaktion um eine Verschiebung der zweiten Folge auf den 11. Juni gebeten.

Der NDR selbst erklärte im Zuge der Debatte, man wolle Provokantes wagen und betonte die Bedeutung pluralistischer Berichterstattung. Trotz der Kontroverse wolle der Sender aber an der ursprünglichen Planung festhalten, hieß es.

"Veränderungen am Format sollen nicht vorgenommen werden", erklärte der NDR. "Das Konzept wird in der Pilotphase beibehalten". Eine Evaluation werde – "wie üblich nach Abschluss der Pilotphase" – erfolgen.

Es wird sich zeigen, wie diese Evaluation ausfällt, wenn die Kritik aus dem eigenen Haus, wie nun wohl durch Anja Reschke, anhält.

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